Europapokal Runde 1: Kick and Rush

von am 13. Oktober 2018 in Nachrichten

Europapokal Runde 1: Kick and Rush

(Jan Sprenger aus Porto Carras)

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze.” “Gegen so eine Mannschaft kann man nicht gut aussehen.” “Die Automa­tismen waren noch nicht da.” Diese oder ähnliche Sätze hört man häufig nach der ersten Runde des DFB-Pokals, wenn Profi­vereine auf unter­klassige Klubs treffen, die zwar rennen und beißen können, aber eben nicht viel mehr. Meistens entsteht ein eher unansehn­liches Spiel, in dem der Underdog sich mit 11 Mann hinten reinstellt, auf lange Bälle nach vorne hofft und es dem Favoriten nicht glückt das Spiel flüssig zu machen. Fehler schleichen sich ein, das Publikum beginnt ungeduldig zu werden… bis dann doch der erlösende Führungs­treffer fällt. Danach scheint der Bann gebrochen, es fällt auch noch das zweite und dritte Tor und am Ende steht ein “standes­ge­mäßes” Ergebnis.

Damit ist die Geschichte unseres Auftakt­matches gegen die Grantham Sharks aus England erzählt. Gegen eine ziemlich ausge­glichen besetze, konzen­triert kämpfende, aber letztlich doch limitierte Mannschaft, wo selbst das Spitzen­brett mit Weiß die Devise “safety first” ausgab (1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. c3 Sf6 4. Le2 Ld7 5. e5!?=), taten wir uns lange Zeit schwer. Nach drei Stunden stand es noch 0-0. Das Kick and Rush unserer Gegner kreierte zwar keine Chancen, aber uns gelang im Angriff auch nicht viel. Gerade an den Spitzen­bretten hielten die Tommies in Gestalt ihrer beiden IMs tapfer dagegen: Peter Roberson spielte mit Weiß gegen Dennes anspruchslos, aber sicher, und Thomas Rendle fand eine Reihe ausge­zeich­neter Züge um Marcos Druck zu neutra­li­sieren. Ausge­rechnet---um im Jargon der Fußball­re­porter zu bleiben---ausge­rechnet Arnd, der ausgangs der Eröffnung noch unter Druck gestanden hatte, markierte dann den Führungs­treffer. Im Endspiel hatte sich der weiße Turm auf a7 verirrt, was Arnd zu einem gewinn­brin­genden Angriff gegen den weißen König nutzte. Danach war klar, dass wir den Kampf gewinnen würden, zumal auch Henrik einen ungefähr­deten Sieg feierte und Rainer seine Mehrbauern langsam, aber sicher zum Siege führen würde. Das Quali­opfer in Zeitnot war zwar nicht geplant, aber wahrscheinlich gar nicht so schlecht. Als letzter verwertete auch Alex nach turbu­lentem Partie­verlauf seinen Vorteil. Inter­es­san­ter­weise hatte Schwarz kurz vor Ende noch eine Festung mit Minus­qua­lität (Kd2, Td6, Be5, g5---Kc4, Lf5, Be6, g6), aber die Vertei­digung ist natürlich nicht trivial und der Gegner machte es Alex einfach.

Am Ende also ein ungefähr­deter und standes­ge­mäßer 5-1-Sieg, mit dem wir morgen hoffentlich Rückenwind für das schwere Treffen gegen Obiettivo Risar­ci­mento (Wang Hao, Leko, Vallejo, Granda und eine Reihe italie­ni­scher Großmeister) haben. Das Hotel ist ansonsten prima, genauso wie die Landschaft, das Essen mäßig, und das Wetter naja. Es soll aber morgen wieder die Sonne scheinen---hoffentlich auch über unseren Stellungen.

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