Gute Karten gegen Mülheim

von am 16. Oktober 2016 in Berichte zur 1. Bundesliga, Schachbundesliga

Gute Karten gegen Mülheim
Ein prima Einstand bei den Schachfreunden gelang Peter Schreiner mit zwei Remis gegen starke Gegnerschaft (Konstantin Landa und Jan Smeets)

...aber leider nicht alles heraus­geholt, wie Ihr auf der Bundesliga-Live-Seite nachvoll­ziehen könnt.

Beide Mannschaften traten am heutigen Sonntag in der gestrigen Aufstellung an. Mülheim war Favorit, aller­dings war das Gefälle zwischen den Mannschaften heute nicht so groß wie gestern. Ein Unent­schieden wäre klasse gewesen, ein Sieg eine Sensation.

Held des Tages wurde Lars (war da noch Wut im Bauch wegen der gestrigen Partie?). Mit Geduld und Umsicht nutzte er seinen Raumvorteil und die unglück­liche Position der gegne­ri­schen Figuren, v.a. des Läufers auf g8 aus. Die Totma­cheridee Lh6 lag schon lange in der Luft, aber es gab viel zu rechnen zuvor, um den Sieg nicht zu gefährden und alle gegne­ri­schen Optionen auszu­schließen. Ein wasser­dichtes Finale, herzlichen Glück­wunsch!

Die Remis-Partien waren ein solides Punkte­sammeln, zumal in allen Fällen gegen nominell stärkere Gegner­schaft. Wenn nur einer - Arnd oder Kacper - seine Partie hätte unent­schieden halten können...

Es war wohl nicht das glück­lichste Wochenende von Arnd. Heute verspeiste er in absolut ausge­gli­chener Stellung einen vergif­teten Bauern und kam umgehend unter die Räder. Einmal mehr konnte man sehen, wie fürch­terlich Dame und Springer (hier leider die seines Gegners) zusam­men­ar­beiten können. Alexander Berelo­witsch ließ leider keine Luft mehr ran, und dieser halbe, schon einge­plante Punkt war futsch.

Kacper bekam die heraus­ra­gende praktische Kampf­kraft seines Weltklasse-Gegners David Navara zu spüren. Dieser hatte mit 19. Txc5 einen ganzen Turm geopfert, um den schwarzen König auszu­ziehen. Einen Zug, den ein Computer nie im Leben vorschlägt. Kacper fand mit immer nur Sekunden Bedenkzeit eine Fülle starker Züge, die die Partie rechne­risch im Gleich­ge­wicht hielten. Doch der Druck stieg angesichts des kaum geschützten Königs, der ungedeckten Figuren und der tickenden Uhr immer mehr an. Navara spielte unerbittlich stark und bestrafte den ersten Fehler (30. ... Dxe2) hart. Danach war nichts mehr zu retten. Eine tolle Vorstellung von Navara, sein Spiel hat mir wirklich imponiert.

Am Ende kam - wie schade - eine knappe Niederlage für die Schach­freunde heraus.

Schachfreunde Berlin   3,5  :  4,5   Mülheim

Piorun, Kacper           0  :  1    Navara, David
Krämer, Martin           ½  :  ½    Tregubov, Pavel
Mista, Aleksander        ½  :  ½    Fridman, Daniel 
Schreiner, Peter         ½  :  ½    Landa, Konstantin
Lauber, Arnd             0  :  1    Berelowitsch, Alexander
Baldauf, Marco           ½  :  ½    Levin, Felix
Agopov, Mikael           ½  :  ½    Saltaev, Mihail 
Thiede, Lars             1  :  0    Dr. Dinstuhl, Volker

Die aktuelle Tabelle möchte man so nicht noch einmal sehen, die Schach­freunde nach dem Vorjah­res­erfolg auf einem Abstiegs­platz. Zum Glück warten in den kommenden Runden „machbare“ Gegner (die gemeinten Mannschaften mögen es mir verzeihen). Am 19./20.11. spielen die Schach­freunde in Berlin gegen den Münchner Aufsteiger MSA Zugzwang 82 und gegen König Tegel.

Die Tegeler haben heute v.a. an den vorderen Brettern stark gespielt und für meinen Geschmack ebenfalls zu wenig Honorar dafür einge­sammelt. Heraus­ra­gendes Resultat ist der Sieg von Robert Rabiega gegen Richard Rapport! Aber auch René Stern stand zwischen­zeitlich (und zwar zuerst und mit Schwarz) besser gegen Pentala Harikrishna. Martin Brüdigam erspielte ein sicheres Remis gegen Erwin L’Ami. Emilio Moreno stand klar auf Gewinn gegen Jan Smeets und muss sich am Ende dank dem ausge­prägten Überle­bens­willen seines Gegners vermutlich mit einem halben Punkt begnügen (die Partie läuft noch). Gratu­lation jeden­falls an alle Tegeler Punkte­macher. Wie schön, dass es in diesem Jahr wieder zwei Berliner Mannschaften in der ersten Bundesliga gibt.

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1 KommentarKommentieren

  • rolf schmidt - 16. Oktober 2016 Antworten

    schach ist schon ein verrücktes spiel
    beim verfolgen der partie berelo­witsch - lauber auf chess 24 / bundesliga traute ich meinen augen nicht, als der mitlau­fende rechner 41...Sc6 (!!) 42. Dc6: Db4 (!!) offerierte, mit der bewertung 0,00 !
    schwarz erhält 3 bauern für die figur und gute remis­chancen, dauer­schach liegt in der luft.
    wer käme am brett auf sowas? höchstens sigi weber, der aber dafür 2 stunden grübeln und die zeit überschreiten würde...

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