Herzlichen Glückwunsch, Daniel!

von am 10. Februar 2010 in 4. Mannschaft, Nachrichten, SFB4 Saison 2009/10

Herzlichen Glückwunsch, Daniel!

Ein durch und durch erfolg­reicher Spieltag für die BMM-Mannschaften der Schach­freunde.

Die 3. und 5. Mannschaft

Erfolg auch für die Fünfte

Die 5. Mannschaft gewinnt in der Klasse 2.2 gegen Königs­jäger Südwest mit 4,5:3,5 und liegt damit auf dem 1. Tabel­len­platz. Den nehmen nach ihrem 5:3 gegen Pankow auch die SFR 3 in der Stadtliga A ein (einen Bericht gibt es hier).

Die Einzelergebnisse der 4. Mannschaft

SF Berlin 1903 4    - SC Zugzwang 95 4,5 : 3,5
Matthias Licha      - Peter Hintze     - : +
Kai Stephan Kussatz - August Hohn      ½ : ½
Karl Georg Haeusler - Maik Kopischke   ½ : ½
Daniel Tomann       - Detlef Just      - : +
Wolfram Burckhardt  - Oscar Schilling  1 : 0
Krichi Abdelkerim   - Torsten Gragert  1 : 0
Udo Lechtermann     - Jürgen Wilhelm   ½ : ½
Mark Müller         - Gerhard Hoffmann 1 : 0

Die Misere der Perso­nal­pro­bleme in der 4. Mannschaft nimmt kein Ende und führte tatsächlich zu einem Antreten von nur sechs Spielern. Manchmal, ganz manchmal, gibt es aller­dings auch überaus erfreu­liche Ursachen für so etwas: nachdem Marcus Delacor noch Samstag Nacht krank­heits­be­dingt absagen musste, blieb auch das Brett von Daniel Tomann verwaist, ohne dass zunächst die Ursache klar war. Schnell stellte sich dann aber heraus, dass er am Tag zuvor etwas früher als geplant Vater eines gesunden Sohnes geworden war und damit die wohl beste aller möglichen Entschul­di­gungen besaß. Auch an dieser Stelle noch einmal: Herzlichen Glück­wunsch, Daniel!

Georg Häusler sah sich zu Beginn des Wettkampfes mit der unange­nehmen Nachricht konfron­tiert, statt mit Weiß an Brett 4 mit Schwarz an Brett 3 spielen zu müssen. Trotz dieser schlechten Nachricht glich er leicht aus, aller­dings nahm die Bauern­struktur einen verfah­renen Charakter an. Als sein Gegner dann Remis anbot, sah er keine Möglichkeit mehr, auf Gewinn zu spielen und so konnte ich ihm seinen Wunsch nach Remis schließlich nicht wirklich abschlagen.

Am zweiten Brett durfte Kai Stephan Kussatz mal wieder die weißen Steine führen. Er nutzte dies zu einer weiteren Caro-Kann-Partie gegen den mit 1899 deutlich unter­be­wer­teten August Hohn. Die Partie entwi­ckelte sich in einer Art Abtausch­va­riante ruhig unter Verfolgung der typischen Pläne: Schwarz startete einen Minori­täts­an­griff auf dem Damen­flügel, Weiß spielte im Zentrum, aber nach dem frühen Damen­tausch nahm das Spiel ein unspek­ta­ku­läres Ende: Hohn bot Remis an und nach Rücksprache mit mir nahm Kai Stephan dann an. Zwar lagen wir zu diesem Zeitpunkt damit mit 1:3 hinten, aber die starken Spieler von Zugzwang hatten damit alle schon gepunktet bzw. standen mit deutlichem Materi­al­nachteil wie bei Udo auf Verlust. Aus den restlichen 4 Partien rechnete ich daher angesichts des deutlichen DWZ-Nachteils unserer Gegner und der Stellungen mit mindestens 3,5 Punkten, was zum Sieg reichen würde. Und so kam es dann auch.

Abdel­kerim Krichi war als nächster fertig. In einem schönen Muster­si­zi­lianer, in dem Weiß sich gemäß des engli­schen Angriffs mit f3, Le3, Dd2 und langer Rochade aufbaute, waren deutlich die Gefahren eines passiven schwarzen Spiels ohne energische Gegen­maß­nahmen zu sehen: Weiß spielte bald g2-g4-5, erlangte so die Herrschaft über d5 und kontrol­lierte zusätzlich mit seinen Läufern auf den Diago­nalen h2-b8 und h3-c8 große Teile des schwarzen Lagers. Zunächst gewann er den Bauern d6 und dann brach die gesamte schwarze Stellung zusammen.

Den nächsten vollen Punkt konnte schon in der Zeitnot­phase Wolfram Burck­hardt mit Schwarz an Brett 5 verbuchen. Die Partie begann zwar als Damen­gambit, nahm aber inter­es­san­ter­weise schnell sizilia­nische Struk­turen an (auch wenn ein weißer Bauer auf e3 stand und die c-Linie komplett geöffnet war). Wolfram kontrol­lierte den gesamten Damen­flügel mit Turm, Dame, Läufern und Bauern, während Weiß aber kein entspre­chendes Spiel im Zentrum oder auf dem Königs­flügel besaß. Zuerst verschwand der einzige Kompen­sa­ti­ons­ansatz des Weißen, ein vom Bauern b4 gedeckter Springer auf c5, dann der Bauer e3, wonach eine gefähr­liche Fesselung des Turms auf der Diagonale a7-g1 entstand. Dem hatte Weiß nichts entge­gen­zu­setzen und so musste er sich geschlagen geben.

Udo Lechtermann kehrte erst Samstag Nacht aus dem Urlaub wieder (seit wann sind BMM-Runden eigentlich in den Ferien?), trat aber natürlich gewohnt pflicht­be­wusst an. Zur Belohnung durfte er an Brett 7 sein geliebtes Pirc anwenden. Sein starker Gegner Jürgen Wilhelm mit einer DWZ von 1988 baute sich mit Lg5 und Dd2 aggressiv auf, worauf Udo mit h6 und Sg4-e5 konterte. Schließlich stellte er seinen Springer via c6 nach d4, wo die weiße Dame ihn schlagen konnte. Dies tat sie auch, musste sich aber für drei Figuren opfern. Die Stellung wäre höchst unklar gewesen, aber Weiß übersah unmit­telbar anschließend eine Gabel der Dame und stellte eine Figur ein. Danach hatte Udo also die Dame für zwei Figuren und eine gewonnene Stellung, die aber hochtak­tisch war und auch bis zum Ende blieb. Weiß hatte einen starken schwarz­feld­rigen Läufer und schwarz eine kaum zu behebende eklatante Grund­li­ni­en­schwäche. Dann ging die Partie in Udos übliche Zeitnot­phase und als ich in meiner eigenen Zeitnot wieder rüber­guckte, war auf einmal ein totre­mises Turmend­spiel auf dem Brett. Was war geschehen? Udo hatte gesehen, dass ich sicher gewinnen würde, befürchtete zugleich in einer kopmli­zierten Stellung einen möglichen Überseher seiner­seits und ein Matt als Folge, gab die Dame gegen einen Turm zurück und sicherte so mit dem Remis den Mannschaftssieg.

Beim Bericht­erstatter mit Weiß an Brett 8 gab es ein Damen­gambit, in dem Schwarz sich früh einen isolierten Damen­bauern einfing, ohne aller­dings die übliche aktive Stellung als Kompen­sation dafür zu erhalten und obendrein das Läuferpaar gab. Meinen soliden positio­nellen Vorteil behielt ich das gesamte Mittel­spiel über und nutzte ihn meiner­seits zu Aktivi­täten auf dem Königs­flügel. In einen alten Fehler fallend und versu­chend, die Dinge zu forcieren, verrechnete ich mich dabei an einer Stelle, wonach die Stellung auf einmal wieder spielbar war für Schwarz. Der war aber aufgrund der Schwie­rig­keiten in so großer Zeitnot (eine Minute für elf Züge), dass sich mein Druck auf dem Königs­flügel als bedeu­tender als der schwarze Mehrbauer erwies und in einer Stellung mit Turm und Figur weniger überschritt er die Zeit.

Mit sechs Spielern geben wir nur drei Remis ab und gewinnen den Kampf sicher mit 4,5. Angesichts unserer Perso­nal­pro­bleme und der damit verbun­denen verschenkten Mannschafts- und Brett­punkte kann ich mich auch nicht der Meinung ( http://berlinerschachverband.de/news/article.html?article_file=1233984850.txt ) eines womöglich frustrierten Frank Hoppes (immerhin schickt sich unsere 3. Mannschaft in der Stadtliga A gerade an, seiner „Vorfreude auf den vermeint­lichen Durch­marsch in der Stadtliga“ (ebd.) einen kleinen Dämpfer zu versetzen) anschließen, dass wir bisher keine Bäume ausge­rissen haben. Vor der Saison haben wir eher mit einem Kampf gegen den Abstieg gerechnet; angesichts der Niederlage von Kreuzberg in dieser Runde (2,5:5,5 gegen Chemie Weißensee) bewahren wir uns mit dem 3. Tabel­len­platz und dem noch ausste­henden Spiel gegen Kreuzberg weiter Aufstiegs­chancen. Aller­dings müssen wir dabei auf einen Patzer von Tegel und einen Sieg gegen die schier übermäch­tigen Kreuz­berger hoffen - und natürlich unsere beiden anderen Gegner bezwingen. Nächste Runde werden wir das am 22.02. gegen Zehlendorf probieren.

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