SFB 3 besiegt den Tabellenführer

von am 17. Januar 2010 in 3. Mannschaft, Nachrichten, SFB3 Saison 2009/10

SFB 3 besiegt den Tabellenführer

Die Schach­freunde gewinnen gegen Rotation Pankow und festigen einen guten dritten Platz in der Landesliga-Tabelle.

Alexander Kurz        - Roland Boewer         0 : 1
Florian Sebe          - Christian Düster      ½ : ½
Frank Niehaus         - Olaf Müller           ½ : ½
Kristian Dimitrijeski - Patrick Werner        ½ : ½
Fernando Offermann    - Dominic Freyberg      1 : 0
Utz Lachmann          - Martin Weber          1 : 0
Alexander Bandow      - Marco Miersch         1 : 0
Lars Hein             - Wilfried Stiemerling  0 : 1

Auf dem dritten Platz gingen die Schach­freunde in die Winter­pause, auf dem dritten Platz geht es weiter. Mit einem 4½:3½-Erfolg gegen die favori­sierten Rotationer ist nicht nur der Tabel­len­platz gefestigt - Pankow musste auch die Führung an Queer Springer abgeben.

Ganz gut, dass keine Sport­wetten in der Landesliga gemacht werden, denn dass die Schach­freunde gerade den Kampf an der unteren Hälfte gewinnen, hätten nicht viele erwartet, schließlich ist Rotation gerade dort gut aufge­stellt. Dieses Mal lief es jedoch anders, und besonders erfreulich für die Schach­freunde ist der Punkt von Alexander Bandow gegen Marco Miersch.

Weiß stand in einem Lb5-Sizilianer eigentlich ganz aussichts­reich: Entwick­lungs­vor­sprung, bessere Königs­stellung, aktives Figuren­spiel, doch unver­hofft gab es mit einem Mal wenig Felder für die weiße Dame.

Alexander Kurz hatte eine vielver­spre­chende Stellung an Brett 1. Leider stellte er einen wichtigen Bauern ein, und Roland ließ sich nicht lange bitten. Frank operierte elastisch an einem h3-Königs­inder, nahm aber ein frühes Remis­an­gebot des Gegners an. Kristian wählte eine solide, aber etwas harmlose Variante gegen Patricks Grünfeld-System, doch als es dann um die letzten Bauern am Damen­flügel ging, war Schwarz zur Stelle und in einer asepti­schen Stellung wurde das Remis besiegelt.

Dominic wählte im Sizilianer wie zu erwarten ein geschlos­senes System mit keilar­tiger Ausrichtung, ich spielte aus der Flanke, öffnete die Stellung aber zu früh mit erheb­lichen Entwick­lungs­nachteil. Die Analyse zeigte, dass Weiß daraus eine bequeme Stellung hätte erzielen können, doch nach dem Übergang ins Mittel­spiel blieb Weiß auf einer fragwür­digen Position sitzen. Aller­dings zeigte ein weiterer Blick, dass Schwarz doch nicht allzu viel falsch gemacht hatte.

Wir fragten uns bei der Analyse, ob Weiß anstelle des langsamen 13.a2-a3 nicht besser 13.d3-d4 hätte spielen sollen. Unsere Variante ging so: 13.d3-d4 e5-e4 14.Sf3-e5 c5xd4 15.c3xd4 und aus irgend­welchen Gründen erst 15...Dd8-b6?! - dieser Zug ist nur scheinbar aktiv, weil nur 16...Sd7xe5 droht. Weiß steht dann sehr gut nach 16.Se5xd7! (Statt 16. Dd1-a4, wie wir ursprünglich dachten, bis ich den Ausgleichszug 16...Db6-b5= fand) 16...Sf6xd7 17.Se2-f4! Ld5-b7 18.Tf1-e1 Sd7-f6 19.Lc1-e3 und Weiß steht komplett überlegen. Schwarz sollte jedoch nicht so früh die Dame ziehen: 13.d3-d4 e5-e4 14.Sf3-e5 c5xd4 15.c3xd4 und jetzt 15...Ld6! mit zwei Möglich­keiten: A) 16.Dd1-a4 0-0 17.Se5xd7 Sf6xd7 18.Se2-f4 Sd7-b6 19.Da4-d1 Ld6xf4 20.Lc1xf4 Tf8-e8 und meiner Ansicht nach kämpft Weiß um den Ausgleich. B) 16.Se2-f4 Ld5-b7 17.Se5-c4 (ein häufiges Motiv in der Analyse - Dominic hatte den Tausch des Springers gegen den Läufer angestrebt)17...Dd8-c7 18.Sc4xd6 Dc7xd6 und die Stellung ist im Gleich­ge­wicht.

In der Partie jedoch hatte Schwarz hatte mehr als bequemes Spiel und lehnte ein Remis-Angebot an dieser Stelle nach 22.Lc1-e3 ab:  Inter­es­san­ter­weise ist an dieser Stelle 22...Lb4-c5 ein sehr guter Zug, denn 23.Sc3-a4 verschlechtert die weiße Stellung nur. Im weiteren Verlauf der Partie kam Dominic später in Zeitnot, nahm einen Bauern mit, gab die Initiative jedoch ab, doch die Stellung war ohnehin schlecht. Als er für mehr als zehn Züge noch weniger als fünf Minuten hatte, fiel im Finale erst ein wichtiger Bauer und schließlich ein Turm.

Utz hatte gegen den Guimard-Franzosen mit frühem Sc6 zu tun, und es scheint, als hätte Martin Weber die Stellung bereits in der Eröffnung gegen den Strich gebürstet. Als sich die schwarzen Figuren noch gegen­seitig auf den Füßen herum­standen, war das Zentrum schon vorteilhaft geknackt.

Dann hieß es auf einmal: „Wir haben schon vier Punkte!“ Zwei Partien waren noch offen, und ein halber Punkt schien machbar. Lars an Brett 8 und Florian am Brett 2.

Die Partie von Lars endete tragisch. Ein gewon­nenes Mittel­spiel verwan­delte sich zum Alptraum für Weiß.  Doch selbst da blieben noch einige Zuschauer optimis­tisch, aber die Zuver­sicht glich eher einem Wunsch­denken. Schade, schließlich war es nicht klar, wie sich Schwarz aus diesem Mittel­spiel hätte retten sollen. Dann blieb es (mal wieder) an Florian, den Ausgang zu bestimmen.

Sein schwie­riger und schwer­blü­tiger Schotte gegen Christian war was für Erwachsene, und da beide Spieler recht selbst­be­wusst zur Sache gingen, kamen beide mit allen Schikanen. Florian verpasste im Mittel­spiel eine vorteil­hafte Abwicklung, doch im Endspiel ging es weiter. Pankow brauchte noch einen halben Punkt, doch das Leicht­fi­guren-Endspiel war für Florian mit Weiß kaum zu verlieren.  Beide blieben bis zum Schluss äußerst konzen­triert, doch dann war es vollbracht: An Brett zwei gab es das Unent­schieden - 4½ Punkte für die Schach­freunde!

Hinterher noch ein wenig feiern im Lokal nebenan, Grund genug gab es ja!  Erstellt: 17.1.2010 18:52:48 Update

Seite drucken