Zugucken ist manchmal schwerer als spielen

von am 20. September 2015 in 2. Mannschaft, SFB2 Saison 2015/16, Teams

Zugucken ist manchmal schwerer als spielen
Knapper Auftaktsieg für die Schachfreunde. v. l. Mario, Udo, Joachim, Fabian Gallien und Sascha Lorenz (König Tegel)

Am vergan­genen Sonntag fand die 1. Runde der neuen Oberliga-Saison statt. In der Staffel Nordost trafen wir gleich zu Beginn auf unsere Haupt­wi­der­sacher, die zweite Mannschaft von König Tegel. Wir waren uns der Schwere der Aufgabe natürlich voll bewusst, trommelten die aller­stärkste Besetzung zusammen, die laut Aufstellung möglich ist, spielten einen starken spannenden Wettkampf und hatten schließlich auch noch Glück. Auch die Gastgeber von König Tegel ließen sich nicht lumpen und stellten stark auf, aller­dings mussten sie Andreas Breier und Martin Brüdigam in der 1. Mannschaft einsetzen, die gleich­zeitig spielte - das Zünglein an der Wage?

Ich hatte übrigens meinen Einstand als Mannschafts­lei­terin. So konnte ich mich neben den Forma­li­täten auf das Zugucken konzen­trieren, hatte mir auch etwas zu lesen mitge­nommen (nicht ahnend, dass ich nicht dazu kommen würde). Die Verant­wortung am Brett lag bei den Mannschafts­ka­me­raden und ich nehme es vorweg: Sie haben das toll gemacht!

Die Situation nach der Eröffnung: Joachim stand klar besser, man sah schon kurzfristig einen vollen Punkt in der Kasse klingeln. Das 1:0 erzielte jedoch Neuzugang Mario Diaz Gavilan an Brett 3 in einer Anti-Marshall-Partie gegen Dr. B. Dimitri­jeski. Brett 1 - Debütant Marco Baldauf - spielte sich Zug um Zug eine klar bessere Stellung heraus. Brett 2 stand unklar, aber mit Angriffs­po­tenzial am Königs­flügel (Zbigniew vermutete aller­dings, er hätte eine „completely losing position“ gehabt), die Partie endete recht bald Remis.

Das gesamte Mittelfeld (Christoph, Jan und Mihail) und Udo an Brett 8 (!) freute sich derweil über weitgehend solide Positionen. Jan, Mihail (er hatte zunächst einen Mehrbauern, später eine Mehr-Qualität) und Udo standen vermutlich sogar klar besser. Die Zeitein­teilung war aller­dings, v. a. an Brett 1, nicht gerade kiebitz­freundlich. Marco verfolgte in einer Nahezu-Gewinn­stellung in Zeitnot schließlich eine unglück­liche Idee, die sein Gegner Steve Berger clever auskon­terte. Sehr schade für Marco, eine schöne Partie bis dahin. Nicht zu unter­schätzen ist, dass neben der frühen Führung auch die starken Stellungen, besonders von Marco und Joachim, der Mannschaft lange Zeit viel Zuver­sicht vermit­telten. Zwischen­zeitlich trat dann Ernüch­terung (bei mir) ein.

Denn die Gesamt­si­tuation blieb völlig offen. Nach der Zeitkon­trolle war Joachims Wahnsinns­stellung in ein unklares Sprin­ge­rend­spiel mit einem Mehrbauern (der aller­dings ein Doppel­bauer war) überge­gangen, sein Gegner Sascha Lorenz (mit einem robusten Überle­bens­willen ausge­stattet) hatte einen sehr aktiven König und ich konnte als Kiebitz nur speku­lieren, ob Joachim nun noch auf einen ganzen, einen halben oder gar keinen Punkt spielt. Udo gewann dann sicher mit schließlich einigen Mehrbauern, Mihail und Jan remisierten. Leider, war ich versucht zu sagen, aber am Ende war wohl jeweils nicht mehr drin.

Es stand also 3,5 : 2,5 für uns, und die zwei verblie­benen Partien sollten wenigstens noch einen halben Punkt einbringen. Diese Spannung musste Gott sei Dank nicht lange ertragen werden: Christoph hielt doch sicherer als vermutet mit einem Bauern weniger im Turmend­spiel Remis und auch Joachim steuerte kurz darauf einen halben Punkt zum knappen Gesamtsieg bei.

In Kürze werden auch die Partien zum Nachspielen einge­stellt. Vielleicht mag ja der eine oder andere Spieler hier seine Partie vorstellen und kommen­tieren?

Das abschlie­ßende gemeinsame Essen war dann - wie man sich denken kann - eine entspannte Veran­staltung. Besser konnte der Auftakt gegen die starken Tegeler nicht ausfallen. Hier der Endstand:

Schachfreunde Berlin            4½  :  3½    König Tegel

Baldauf, Marco                   0  :  1     Berger, Steve
Strzemiecki, Zbigniew            ½  :  ½     Giemsa, Stephan
Diaz Gavilan, Mario              1  :  0     Dr. Dimitrijeski, Boris 
Nogly, Christoph                 ½  :  ½     Kachibadze, Georg  
Lundin, Jan                      ½  :  ½     Niehaus, Frank
Chatzidakis, Mihail              ½  :  ½     Anibar, Ahmed  
Dr. Wintzer, Joachim             ½  :  ½     Lorenz, Sascha
Hoffmann, Udo                    1  :  0     Gallien, Fabian

Der Tabel­len­stand sieht so aus. Vier Wettkämpfe der 1. Runde wurden jeweils knappst­möglich entschieden, dadurch liegen die Schach­freunde auf dem geteilten 1. bis 4. Platz. Neuruppin verlor unerwartet gegen Greifswald, Fürsten­walde erspielte gegen Weisse Dame ein Unent­schieden.

Seite drucken

3 KommentareKommentieren

  • Peter Baranowsky - 26. September 2015 Antworten

    Danke Martina, es ist prima aus der Ferne, an der Ostsee, durch so einen leben­digen Bericht infor­miert zu werden. Glück­wunsch an die Mannschaft und insbe­sondere die mir persönlich bekannten Spieler.

  • Arnd Bader - 21. September 2015 Antworten

    Ich konnte den Wettkampf leider nicht live verfolgen und war daher um so mehr erfreut, als ich am späten Abend, das Mannschafts­er­gebnis gesehen habe. Ich bin an der Gewinn­partie unseres Neuzu­gangs Mario Diaz Gavilan an Brett 3 sehr inter­es­siert (kann man mir auch an meine Mailadresse zuschicken). Am vergan­genen Mittwoch­abend konnte ich ein wenig Einblick in seine Vorbe­reitung bekommen. Gegen Boris Dimitri­jeski hat er wohl schon einmal auf Mallorca gespielt. Allen Betei­ligten Glück­wunsch für diesen wichtigen Erfolg zum Saison­auftakt.

  • Michai Chatzidakis - 21. September 2015 Antworten

    Danke Martina für den Bericht!

Kommentieren

Bitte Pflichtfelder ausfüllen