Favoritensiechtum

von am 3. Februar 2023 in Nachrichten

Favoritensiechtum
Romain Bosombes

Obwohl es sich um die „stärkste Vereins­meis­ter­schaft aller Zeiten“ handelt, hatten sich die Favoriten in den ersten Runden bislang mehr oder weniger durch­ge­setzt. In der dritten Runde sollte sich das gehörig ändern.

Zunächst sah eigentlich alles ganz gut aus für die Elo-Favoriten. Johannes Florstedt an Brett ein hatte nach zahmer Eröffnung (Wiener Partie!) ein vorteil­haftes bis gewon­nenes Endspiel mit Mehrbauern, Udo Hoffmann schien nach meiner oberfläch­lichen Meinung auf dem Weg in ein sehr angenehmes Endspiel gegen schlechten franzö­si­schen Läufer von Daniel Weber und ich selber fühlte mich nach einigem hin und her inzwi­schen auch ganz wohl. Über die Partie von Frank van Hasselt gegen Martin Gebigke kann ich nur sagen, dass beide nach weniger als zehn Zügen schon die Hälfte ihrer Bedenkzeit verbraucht hatten.

Wie bei der Bedenk­zeit­re­gelung (keine zusätz­liche Zeit nach Zug 40 außer den 30 Sekunden Inkrement) nicht anders zu erwarten, kam es dann zu einigen Irrungen und Wirrungen. Der sprich­wört­liche Vogel wurde dabei an einem der erwei­terten Top-Brettern abgeschossen, als der hier ungenannt bleiben sollende Weißspieler nach dem 40. Zug sich entspannt zurück­lehnte und in totaler Gewinn­stellung die Zeit überschritt!

Über die Partie an Brett eins kann ich nur berichten, dass Johannes Florstedt laut Augen­zeugen sein Endspiel ins Remis mishan­delte. Damit erging es ihm besser als mir - so dachte ich jeden­falls. Denn statt eine Gewinn­stellung einzügig einzu­stellen hatte ich, wie mir der Computer nach der Partie zeigte, seit geraumer Zeit eine Ruine auf dem Brett. Immerhin sah mein Gegner Romain Besombes in hochgra­diger Zeitnot das Matt nicht und gab Dauer­schach.

Daniel Weber

Vor meiner Partie endete das Duell an Brett zwei mit einem Sieg für Daniel Weber. Meine Einschätzung als Kiebitz hatte sich als viel zu pessi­mis­tisch für Schwarz heraus­ge­stellt. Und kaum hatten sich Udos Figuren wie meine auch am Damen­flüge verirrt, kam der Gegen­an­griff am Königs­flügel und im Zentrum, den Daniel mehr oder weniger sicher in einen vollen Punkt ummünzte.

An Brett vier gewann schließlich noch Martin Gebigke ein Zeitnot­duell gegen Frank von Hasselt, wodurch die Elo-Favoriten an den ersten vier Brettern sieglos blieben. In der vierten Runde am kommenden Mittwoch, 8. Februar um 19.15 Uhr in der Bülow­strasse kommt es damit an Brett eins zum Duell der beiden einzigen verlust­punkt­freien Spieler Daniel Weber gegen Martin Gebigke.

Die aktuelle Tabelle gibt es hier und die Paarungen da.

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