SFB 3: Glückliches Remis gegen Kreuzberg

von am 25. September 2011 in 3. Mannschaft, Partien, SFB3 Saison 2011/12, Teams

SFB 3: Glückliches Remis gegen Kreuzberg

Erst sah es danach aus, als würde sich die Situation der Vorsaison fortsetzen. An den vorderen Bretten punkteten wir gut, dann kam noch Martins erfreu­liches Remis gegen Mike Pflantz dazu, doch in den restlichen Partien war bei objek­tiver Betrachtung kein halber Punkt mehr drin, die Niederlage offenbar nicht mehr abzuwenden.

Markus Dyballa - Alexander Kurz 0:1
Jürgen Federau - Marco Thinius 0:1
Rainer Albrecht - Fernando Offermann 0:1
Norbert Sprotte - David Jakobeit 1:0
Mike Pflantz - Martin Kunze ½:½
Peter Schnitzer - Olaf Ritz ½:½
Philip Zeitz - Lars Hein 1:0
Joachim Kaiser - Martina Skogvall 1:0

 


Tapfer kämpfte Neuzugang Olaf Ritz und machte Zug um Zug gegen Peter Schnitzer, obschon er längst aufgeben wollte. Olaf zog sogar weiter, als er gegen Turm, König und Springer nur König und Springer aufzu­bieten hatte. Dann geschah das Wunder, und Peter übersah eine Gabel. Remis!

Aber alles von vorn: Zuerst machte Martin Remis gegen Mike Pflantz. Aus einem Budapester Gambit entwi­ckelte Weiß mit den zwei Läufern nicht allzu viel Druck, Schwarz wollte auch nicht so viel anbrennen lassen und der Punkt wurde geteilt. Gut für die Schach­freunde, denn der halbe Punkt wurde wertvoll – doch dazu später.

Marco hatte gegen Jürgen Federau einen Rubin­stein-Nimzo­inder auf dem Brett. Weiß fügte sich eine Beule auf b3 zu, zog dann noch b4 und später noch f4. Die Struktur des Schwarzen war jedoch tip-top, und je länger die Partie dauerte, umso mehr suchte Weiß nach dynami­scher Kompen­sation für die Struk­tur­schwäche. Die Lage war klar: Wird Schwarz nicht beschäftigt, kann dieser die weißen Ziele angehen. Ein ungleicher Kampf, weil Weiß keine Initiative entwi­ckeln konnte. Ein weißes Figuren­opfer schlug dann nicht durch. Schwarz gewann.

Am Spitzen­brett spielte Alexander gegen Markus einen Nimzo­inder mit Botwinnik-Formation im Zentrum. Aus einem Durch­bruch mit e3-e4 wurde erwar­tungs­gemäß ein heftiger Struk­tur­an­griff, dann der Tausch einer Figur für den Bauern auf g7. Vielleicht brauchte es nach klassi­schem Vorbild von Capablanca/Leko den Zug ...Sf6-e8, um ...f5 parat zu haben?

Rainer setzte gegen mich zum Iljin-Genewsky-System im Holländer an, aber mir war nicht nach frühem d4, so dass Weiß der Struktur c7-d6-e6-f5-Sc6-Le7-Sf6-De8 mit c4-d3-e4-Sc3-Sf3-Lg2 begegnen konnte.

Weiß kam besser ins Mittel­spiel, Rainer vertraute vielleicht zu sehr auf die Möglich­keiten der Auffang­stellung, doch auch Zeit war ein Faktor, also die Schnel­ligkeit der Umsetzung der Pläne. Vier Züge, und der Angriff stand. Schwarz setzte noch zur Königs­wan­derung an – nach Kh8-g7 war aber mit g4-g5 schon Schluss.



An Brett vier wurde Davids Doppel­fi­an­chetto gegen Norberts Londoner System bald unüber­sichtlich. Zwar sagte Norbert, David hätte zeitweise ganz gut gestanden, aber David tat auch einiges, was dem weißen Aufbau zu seinem Recht verhalf.

Überhaupt war nach den 3½ Punkten auf der Haben-Seite nicht mehr viel zu holen. Lars kam prima aus der Eröffnung und suchte einen Weg zum Angriff, doch eine überzeu­gende Idee setzte er zu hastig um. Philip half ihm zwar mit dem einla­denden Zug h5, aber Lars legte gleich mit dem Durch­bruch f4-f5 los, dann Qualitäts-Opfer, dann verlo­renes Turmend­spiel. Marco schlug in der Analyse das vorbe­rei­tende Dd2 (schwacher Punkt h6) vor, und gegen den Zug f4-f5 gibt es kein gutes Mittel.

Olaf bekam es an Brett sechs mit Peter Schnitzer zu tun. Je länger die Partie dauerte, desto ungemüt­licher wurde es für Schwarz. Peter dominierte die schwarze Stellung auch mit zwei Springern und Turm im Endspiel. Natürlich musste Weiß gewinnen und Olaf verlieren. Dennoch spielte unser neuer Mann weiter, auch wenn mit K+T+S gegen K+S keine Hoffnung blieb. Doch nur Olafs Sturheit hat es die Dritte zu verdanken, in aussichts­loser Lage überhaupt noch einen halben Punkt geholt zu haben, denn bei Lars und Martina gab es nichts mehr zu löten.

Wunder gibt es zwar immer wieder, besonders auf Normal­sterb­lich­keits-Niveau. Aller­dings hätte sich auch niemand wundern brauchen, wenn das Auftakt­match 3½:4½ verlo­ren­ge­gangen wäre.

So gesehen war besonders das Remis von Martin gegen Mike Pflantz wichtig. Der Kreuz­berger hat bei anderen Kämpfen immer wieder seine Gefähr­lichkeit demons­triert. Einen Dank aber auch an Olaf, der in hoffnungs­loser Lage einfach nicht die Waffen streckte. Er wurde belohnt.

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