Saisonstart mit Hindernissen

von am 21. Oktober 2017 in Berichte zur 1. Bundesliga

Saisonstart mit Hindernissen
Held des Sonntags ist Ilja Schneider (Mitte). Er besiegte Jonas Lampert (links), Alexander Seyb analysiert mit.

Die neue Saison startet in Meißen. Vieles ist neu. Einige Spieler zum Beispiel (Jacek Tomczak, Alexander Seyb, Emil Schmidek und Rückkehrer Ilja Scheider), dazu die Regelung, dass alle Mannschaften mit einheit­lichen Vereins­trikots spielen müssen.

Der super­ge­wis­sen­hafte Mannschafts­leiter Lars, der seine inzwi­schen 30. Saison in der 1. Mannschaft bestreitet, wurde von dem Gedanken an einheit­liche Hemden am Freitag Abend - schon in Meißen angereist - kalt erwischt. Nur die Spieler, die in der vergan­genen Saison bereits mit den schicken grauen Schach­freunde-Hemden ausge­stattet waren, hatten diese auch dabei. Für alle Neulinge lagen die Hemden zwar bereit, aber noch in Berlin. Um eine Strafe von bis zu 500 (!) Euro zu vermeiden, fuhr Lars allen Ernstes - was hätte er tun sollen? - wieder nach Berlin und dann wieder zurück nach Meißen, um die Hemden zu holen (die letzte Zeit war wohl noch nicht stressig genug). Aber die Schach­freunde gingen schließlich uniform gekleidet in das Match. Der Zweck heiligt eben manchmal die Mittel.

1. Runde: Schach­freunde gegen SK Norder­stedt

Der Gegner in der Samstags­runde sind die Aufsteiger vom SK Norder­stedt.

Alexander Seyb remisierte recht schnell, es folgte ein weiteres Remis von ILja Schneider, beide wirkten nicht recht zufrieden. Auch das Remis von Aleksander Mista zeichnete sich lange ab, ebenso wie die souverän heraus­ge­spielten Siege von Jacek Tomczak und Emil Schmidek - was für ein toller Einstand in der 1. Bundesliga für beide! Besonders für Emil freut es mich. Er dominierte seinen Gegner von Beginn an und demons­trierte, „warum Franzö­sisch schlecht ist“ (dies wurde am späteren Abend noch ein Thema beim Essen: warum denn auf Top-Level kaum jemand Franzö­sisch spielt). Ich hoffe, es geht mit Emil in unserer 1. Mannschaft rasant weiter aufwärts.

Sorgen machen kurz vor der Zeitkon­trolle die Bretter 1 und 2, beide stehen inzwi­schen deutlich schlechter. Marcos Position sieht nach einem vollen Punkt aus und sollte den Mannschaftssieg in jedem Fall sicher­stellen. Dass sich Norder­stedt als schwerer Gegner entpuppt, war aufgrund des deutlichen ELO-Überge­wichts der Schach­freunde an allen Brettern nicht zu erwarten.

Kacper hat sich gerettet! Er hatte die besseren Nerven und machte nicht den letzten Fehler. Beide Gegner verpassten in Zeitnot und danach stärkere Fortset­zungen. Schließlich übersah Lawrence Trent den Gewinn (42. Sf5!). Danach kam es zum Tausch mehrerer Bauern und die Partie verflachte ins Remis.

19 Uhr: Marco arbeitet noch immer auf der Sieger­straße, Daniele kämpft mit nun schon zwei Bauern weniger um das Remis, doch die Chancen schwinden.

Schachfreunde Berlin   5  :  3  SK Norderstedt

Piorun, Kacper         ½  :  ½   Trent, Lawrence
Vocaturo, Daniele      0  :  1   Ostrovskij, Andrey
Mista, Aleksander      ½  :  ½   Kopylov, Michael
Tomczak, Jacek         1  :  0   Krause, Benedikt
Schneider, Ilja        ½  :  ½   Parvanyan, Ashot
Baldauf, Marco         1  :  0   Powierski, Emil
Seyb, Alexander        ½  :  ½   Kahlert, Thomas
Schmidek, Emil         1  :  0   Michna, Christian

Reise­partner Dresden spielte übrigens Unent­schieden gegen den HSK, heraus­ragend dabei der Sieg des 19-jährigen Jan-Krzysztof Duda gegen Pavel Eljanov. Er opferte im 17. Zug einen Springer gegen zwei Bauern, Überra­schungs­effekt und Dauer­druck und fuhr gegen seinen erfah­re­neren Gegner den Sieg ein.

Alle Partien können wie immer nachge­spielt werden unter http://schachbundesliga.de/liveportal

2. Runde: HSK gegen Schach­freunde

Die Schrei­berin hat die ersten zwei Stunden des Wettkampfes sehr angenehm mit den mitge­reisten Groupies bei Kaffee­klatsch und Spazie­ren­gehen in Meißen verbracht und dabei einiges verpasst, v. a. an Brett 5. Die Eröffnung ging - wie der Protagonist später meinte - etwas daneben, aber zwischen­zeitlich passt es schon wieder - an allen Brettern sieht es ausge­glichen bis gut aus.

Jacek Tomczak hat vielver­spre­chend mit Sxf2 eine Figur geopfert und den gegne­ri­schen König ins Freie gezerrt. Inter­essant!

Nach 3 Stunden und 3 Remisen (Marco, Aleksander und Jacek) macht sich bei Mannschafts­leiter Lars verhal­tener Optimismus breit. An 4 der verblie­benen 5 Bretter sind nahezu ausge­gli­chene Stellungen entstanden. Den Optimismus verbreitet die Stellung von Ilja, er steht inzwi­schen fast auf Gewinn mit seinem gedeckten Freibauern auf a6 und den endlich prächtig aktivierten Figuren. Nicht so klasse ist an Brett 1 der Zeitver­brauch, hier hat Kacper noch 8 Minuten für 15 Züge und es macht den Eindruck, als stünden Verwick­lungen kurz bevor. Sein Gegner spielt schnell und selbst­be­wusst, aber die Stellung scheint poten­ziell eher mehr für Kacper herzu­geben.

Schachfreunde Berlin   4½ :  3½  Hamburger SK

Piorun, Kacper         ½  :  ½   Duda, Jan-Krzysztof
Vocaturo, Daniele      ½  :  ½   Svane, Rasmus
Mista, Aleksander      ½  :  ½   Miton, Kamil
Tomczak, Jacek         ½  :  ½   Kempinski, Robert
Schneider, Ilja        1  :  0   Lampert, Jonas
Baldauf, Marco         ½  :  ½   Ftacnik, Lubomir
Seyb, Alexander        ½  :  ½   Rogozenco, Dorian
Schmidek, Emil         ½  :  ½   Sebastian, Dirk

13.30 Uhr: Remis bei Alexander Seyb und ein wichtiger Sieg bei Ilja - die Schach­freunde gehen in Führung! Nach einigen Turbu­lenzen an Brett 1 und 8 kann hier nicht mehr verloren werden (ausge­gli­chene Turmend­spiele, Emil mit einem Mehrbauern). Auch Danieles Partie steuert auf ein Remis zu.

Das 1. BL-Wochenende ist vorüber und die Bilanz ist stattlich: Die Schach­freunde liegen mit 4 Mannschafts­punkten bei nur 9,5 Mannschafts­punkten auf dem 4. Platz. Sehr ökono­misch war das. Andere Teams haben auch 9,5 Brett­punkte, aber damit nur 3 (USV TU Dresden) oder gar nur 2 Mannschafts­punkte (SV Werder Bremen) erzielt. Bemer­kenswert auch, dass die Schach­freunde mit einem sehr jungen Team angetreten sind. Da heben Aleksander Mista und Ilja Schneider schon kräftig den Alters­durch­schnitt... Dass es harmo­nisch zuging - davon zeugen auch die Bilder (danke, Bengt!).

So erfolg­reich kann es weiter­gehen!

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3 KommentareKommentieren

  • Martina Skogvall - 23. Oktober 2017 Antworten

    Lieber Arnd, komm’ doch beim nächsten Mal mit nach Meißen und bring’ Dir noch was extra zum Anziehen mit. So wie die 1. Mannschaft drauf ist, wird sie wieder gewinnen. Schach sah so leicht aus am letzten Wochenende, das hat wirklich Spaß gemacht. Also bis dann!

  • Arnd Bader - 22. Oktober 2017 Antworten

    Heute habe ich den Match­verlauf am PC verfolgt. Endlich haben wir gegen Hamburg mal gewonnen - nach all den Jahren, in denen es oft unglück­liche, knappe Nieder­lagen für uns gab. Wenn ich am Samstag hätte dabei sein können, hätte ich mein Fan-Trikot zur Verfügung gestellt und wäre die ganze Zeit mit Unterhemd rumge­laufen. Was tut man nicht alles als Schach­freunde-Fan. Glück­wunsch für das erfolg­reiche Wochenende an die Mannschaft. In Berlin-Reini­ckendorf wurde das freudig zur Kenntnis genommen.

  • Peter Baranowsky - 22. Oktober 2017 Antworten

    Super und Glück­wunsch zum 2. Sieg gegen HSK

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