Saisonstart mit Hindernissen
Die neue Saison startet in Meißen. Vieles ist neu. Einige Spieler zum Beispiel (Jacek Tomczak, Alexander Seyb, Emil Schmidek und Rückkehrer Ilja Scheider), dazu die Regelung, dass alle Mannschaften mit einheitlichen Vereinstrikots spielen müssen.
Der supergewissenhafte Mannschaftsleiter Lars, der seine inzwischen 30. Saison in der 1. Mannschaft bestreitet, wurde von dem Gedanken an einheitliche Hemden am Freitag Abend - schon in Meißen angereist - kalt erwischt. Nur die Spieler, die in der vergangenen Saison bereits mit den schicken grauen Schachfreunde-Hemden ausgestattet waren, hatten diese auch dabei. Für alle Neulinge lagen die Hemden zwar bereit, aber noch in Berlin. Um eine Strafe von bis zu 500 (!) Euro zu vermeiden, fuhr Lars allen Ernstes - was hätte er tun sollen? - wieder nach Berlin und dann wieder zurück nach Meißen, um die Hemden zu holen (die letzte Zeit war wohl noch nicht stressig genug). Aber die Schachfreunde gingen schließlich uniform gekleidet in das Match. Der Zweck heiligt eben manchmal die Mittel.
1. Runde: Schachfreunde gegen SK Norderstedt
Der Gegner in der Samstagsrunde sind die Aufsteiger vom SK Norderstedt.
Alexander Seyb remisierte recht schnell, es folgte ein weiteres Remis von ILja Schneider, beide wirkten nicht recht zufrieden. Auch das Remis von Aleksander Mista zeichnete sich lange ab, ebenso wie die souverän herausgespielten Siege von Jacek Tomczak und Emil Schmidek - was für ein toller Einstand in der 1. Bundesliga für beide! Besonders für Emil freut es mich. Er dominierte seinen Gegner von Beginn an und demonstrierte, „warum Französisch schlecht ist“ (dies wurde am späteren Abend noch ein Thema beim Essen: warum denn auf Top-Level kaum jemand Französisch spielt). Ich hoffe, es geht mit Emil in unserer 1. Mannschaft rasant weiter aufwärts.
Sorgen machen kurz vor der Zeitkontrolle die Bretter 1 und 2, beide stehen inzwischen deutlich schlechter. Marcos Position sieht nach einem vollen Punkt aus und sollte den Mannschaftssieg in jedem Fall sicherstellen. Dass sich Norderstedt als schwerer Gegner entpuppt, war aufgrund des deutlichen ELO-Übergewichts der Schachfreunde an allen Brettern nicht zu erwarten.
Kacper hat sich gerettet! Er hatte die besseren Nerven und machte nicht den letzten Fehler. Beide Gegner verpassten in Zeitnot und danach stärkere Fortsetzungen. Schließlich übersah Lawrence Trent den Gewinn (42. Sf5!). Danach kam es zum Tausch mehrerer Bauern und die Partie verflachte ins Remis.
19 Uhr: Marco arbeitet noch immer auf der Siegerstraße, Daniele kämpft mit nun schon zwei Bauern weniger um das Remis, doch die Chancen schwinden.
Schachfreunde Berlin 5 : 3 SK Norderstedt Piorun, Kacper ½ : ½ Trent, Lawrence Vocaturo, Daniele 0 : 1 Ostrovskij, Andrey Mista, Aleksander ½ : ½ Kopylov, Michael Tomczak, Jacek 1 : 0 Krause, Benedikt Schneider, Ilja ½ : ½ Parvanyan, Ashot Baldauf, Marco 1 : 0 Powierski, Emil Seyb, Alexander ½ : ½ Kahlert, Thomas Schmidek, Emil 1 : 0 Michna, Christian
Reisepartner Dresden spielte übrigens Unentschieden gegen den HSK, herausragend dabei der Sieg des 19-jährigen Jan-Krzysztof Duda gegen Pavel Eljanov. Er opferte im 17. Zug einen Springer gegen zwei Bauern, Überraschungseffekt und Dauerdruck und fuhr gegen seinen erfahreneren Gegner den Sieg ein.
Alle Partien können wie immer nachgespielt werden unter http://schachbundesliga.de/liveportal
2. Runde: HSK gegen Schachfreunde
Die Schreiberin hat die ersten zwei Stunden des Wettkampfes sehr angenehm mit den mitgereisten Groupies bei Kaffeeklatsch und Spazierengehen in Meißen verbracht und dabei einiges verpasst, v. a. an Brett 5. Die Eröffnung ging - wie der Protagonist später meinte - etwas daneben, aber zwischenzeitlich passt es schon wieder - an allen Brettern sieht es ausgeglichen bis gut aus.
Jacek Tomczak hat vielversprechend mit Sxf2 eine Figur geopfert und den gegnerischen König ins Freie gezerrt. Interessant!
Nach 3 Stunden und 3 Remisen (Marco, Aleksander und Jacek) macht sich bei Mannschaftsleiter Lars verhaltener Optimismus breit. An 4 der verbliebenen 5 Bretter sind nahezu ausgeglichene Stellungen entstanden. Den Optimismus verbreitet die Stellung von Ilja, er steht inzwischen fast auf Gewinn mit seinem gedeckten Freibauern auf a6 und den endlich prächtig aktivierten Figuren. Nicht so klasse ist an Brett 1 der Zeitverbrauch, hier hat Kacper noch 8 Minuten für 15 Züge und es macht den Eindruck, als stünden Verwicklungen kurz bevor. Sein Gegner spielt schnell und selbstbewusst, aber die Stellung scheint potenziell eher mehr für Kacper herzugeben.
Schachfreunde Berlin 4½ : 3½ Hamburger SK Piorun, Kacper ½ : ½ Duda, Jan-Krzysztof Vocaturo, Daniele ½ : ½ Svane, Rasmus Mista, Aleksander ½ : ½ Miton, Kamil Tomczak, Jacek ½ : ½ Kempinski, Robert Schneider, Ilja 1 : 0 Lampert, Jonas Baldauf, Marco ½ : ½ Ftacnik, Lubomir Seyb, Alexander ½ : ½ Rogozenco, Dorian Schmidek, Emil ½ : ½ Sebastian, Dirk
13.30 Uhr: Remis bei Alexander Seyb und ein wichtiger Sieg bei Ilja - die Schachfreunde gehen in Führung! Nach einigen Turbulenzen an Brett 1 und 8 kann hier nicht mehr verloren werden (ausgeglichene Turmendspiele, Emil mit einem Mehrbauern). Auch Danieles Partie steuert auf ein Remis zu.
Das 1. BL-Wochenende ist vorüber und die Bilanz ist stattlich: Die Schachfreunde liegen mit 4 Mannschaftspunkten bei nur 9,5 Mannschaftspunkten auf dem 4. Platz. Sehr ökonomisch war das. Andere Teams haben auch 9,5 Brettpunkte, aber damit nur 3 (USV TU Dresden) oder gar nur 2 Mannschaftspunkte (SV Werder Bremen) erzielt. Bemerkenswert auch, dass die Schachfreunde mit einem sehr jungen Team angetreten sind. Da heben Aleksander Mista und Ilja Schneider schon kräftig den Altersdurchschnitt... Dass es harmonisch zuging - davon zeugen auch die Bilder (danke, Bengt!).
So erfolgreich kann es weitergehen!
Martina Skogvall - 23. Oktober 2017
Lieber Arnd, komm’ doch beim nächsten Mal mit nach Meißen und bring’ Dir noch was extra zum Anziehen mit. So wie die 1. Mannschaft drauf ist, wird sie wieder gewinnen. Schach sah so leicht aus am letzten Wochenende, das hat wirklich Spaß gemacht. Also bis dann!
Arnd Bader - 22. Oktober 2017
Heute habe ich den Matchverlauf am PC verfolgt. Endlich haben wir gegen Hamburg mal gewonnen - nach all den Jahren, in denen es oft unglückliche, knappe Niederlagen für uns gab. Wenn ich am Samstag hätte dabei sein können, hätte ich mein Fan-Trikot zur Verfügung gestellt und wäre die ganze Zeit mit Unterhemd rumgelaufen. Was tut man nicht alles als Schachfreunde-Fan. Glückwunsch für das erfolgreiche Wochenende an die Mannschaft. In Berlin-Reinickendorf wurde das freudig zur Kenntnis genommen.
Peter Baranowsky - 22. Oktober 2017
Super und Glückwunsch zum 2. Sieg gegen HSK