Berlin 6, Bremen 2

von am 16. Oktober 2011 in Berichte zur 1. Bundesliga, Nachrichten, Saison 2011/12, Schachbundesliga

Berlin 6, Bremen 2
Bundesliga 2011/12
Ergebniszettel Schachfreunde Bremen

Die zentrale Auftakt­runde der Bundesliga 2011/2012 ist Geschichte. Und was für eine Geschichte! Baden-Baden verliert, Bremen verliert, die Tegeler ergattern äußerst erfreu­liche 3 Mannschafts­punkte und so weiter und so weiter. Wie zuletzt üblich wurde vor der Saison Baden-Baden als klarer Meister­schafts­fa­vorit gehandelt mit einem ebenso klaren Verfolger Bremen. Die dürften sich immerhin einen Samstag­abend lang über ihre Chancen­er­höhung gefreut haben, verlor doch der Meister gegen Gastgeber Mühlheim mit 3,5-4,5. Bremen hingegen hatte seine beiden Auftakt­spiele klar gewonnen und so sollte der Kampf gegen Dauer­ab­stiegs­kan­di­daten Berlin nur Formsache sein.

Aber man sollte uns nicht unter­schätzen. Immerhin hatten wir ja mit der Verpflichtung von Aronian den Überra­schungscoup der Saison gelandet. Falls sich einige gefragt haben sollten, ob er nicht eher als Kartei­leiche zu betrachten ist, konnten sie sich in den ersten beiden Runden bestätigt sehen, wo wir ohne ihn antraten. Umso größer dürfte die Überra­schung heute Morgen nicht zuletzt für die Bremer gewesen sein, als Fressinet zu Partie­beginn auf einmal der nach einer notwen­digen Bilbao-Rekon­va­les­zenz­phase antre­tenden Nummer 3 der Weltrang­liste die Hand reichen durfte. Weniger überra­schend war dann schon, dass er ihm 4,5 Stunden später dann zur Aufgabe noch einmal die Hand reichen durfte. Dadurch waren die Bremer psycho­lo­gisch klar in der Defensive, zumal auch ihre Vorbe­reitung gering­fügig durch­ein­ander geraten sein dürfte...

Auch die anderen Bretter liefen gut, richtig gut: keine einzige Niederlage, dafür aber insgesamt 4 Siege gegen den Meister­schafts­an­wärter - die Fans sind begeistert.

Nicht allzu unzufrieden dürfte Aronian (1/1) mit seinem Schüler Melkumyan gewesen sein: seine 2,5/3 gegen einen Schnitt von 2661 sind ein außer­or­dent­licher Einstand an Brett 1, zudem er noch die Nummer 11 der Weltrang­liste platt­ge­macht hat. Eine Perfor­mance von 2940 bedeutet fast Morose­witsche Verhält­nisse.

Auch Rafael Antoniewski dürfte mit 23 gegen 2592 und einer Perfor­mance von 2714 der Bundesliga nun wohlge­sonnen gegen­über­stehen.

Der im Vergleich zu den Vorge­nannten alte Berlinhase Maksi­menko trennte sich gegen einen Schnitt von 2592 drei Mal friedlich.

Nicht immer einfach war es für die Deutschen, die sich aber sehr beachtlich schlugen. Martin Krämer erzielte an Brett 2 (bzw. 3) 2 Remisen gegen einen Schnitt von 2595.

Arnd Lauber, der beim Europacup noch knapp an der finalen GM-Norm vorbei­ge­schrammt ist, ist mit seinen 0,5/2 bei einem Schnitt von 2553 sicher unzufrieden.

Ilja Schneider hatte sich gegen Bremen mit einem Springer dem Läuferpaar zu erwehren - theore­tisch verloren. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, hatte Teamka­pitän Rainer Polzin das auch einmal in der Öster­rei­chi­schen Liga. Polzin verlor damals, Schneider heuer nicht. Damit ist er zusammen mit Maksi­menko Berliner Remis­könig, immerhin gegen einen Schnitt von 2551.

Rainer Polzin wird sich Samstag fürch­terlich über seine Niederlage geärgert haben. Dafür rächte er sich am Sonntag mit einem Sieg gegen Vlastimil Babula und erzielte so 50 % gegen 2506.

Ebenfalls 50 % erlangte Lars Thiede und erfüllte damit gegen einen Schnitt von 2461 nahezu exakt seine Erwartung. Dennes Abel spielte Samstag noch Remis, gewann aber Sonntag gegen die Ex-Gattin von Lautier und jetzige Poker­spie­lerin Almira Skrip­chenko und darf sich über eine Perfor­mance von 2570 freuen.

Nach einem sehr glück­lichen 4:4 am Sonnabend gegen Emsdetten und hart erkämpften 8 Remisen zum Auftakt am Freitag gegen Hamburg haben die Schach­freunde nach dem ersten Wochenende bereits 4 Mannschafts­punkte gesammelt. Bleiben wir realis­tisch: es werden wohl 4 Punkte gegen den Abstieg sein, denn Glück und Ausländer werden nicht immer auf Berliner Seite weilen. Heute aber freuen wir uns erst einmal über diesen wunder­schönen Sonntag und auf eine spannende Saison, in der offenbar nahezu alles möglich ist.

Autor: mm -- 16.10.2011 21:46:34

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