Zurück auf der Erfolgsspur

von am 5. Dezember 2011 in 5. Mannschaft, Nachrichten, Teams

Zurück auf der Erfolgsspur

5. Mannschaft, Runde vier: Mit dem letzten Spieltag in 2011 haben wir einen hohen 6:2 Sieg einge­fahren und sind wieder auf die Erfolgsspur zurück­ge­kehrt. Ich muss jedoch schreiben, dass dieser 6:2-Erfolg ziemlich glücklich war und wir gegen eine nur minimal bessere Mannschaft verloren hätten. Wie ich zu dieser Beurteilung komme? Hier die Details:

 

Brett 1 Alihodzic ½

Gegen den nominell stärksten Gegner von Hertha/Lavandevil ein Remis zu erzielen, ist sicherlich ein Erfolg und Ahmo, nach der ausge­sprochen unglück­lichen Niederlage in der letzten Runde, auch zu gönnen. Dennoch war die Schluss­stellung, in der sich die Kontra­henten auf Remis geeinigt haben, keines­falls so eindeutig Remis. Zum Glück für uns. Ich denke, Robert Radke hatte keine Lust mehr und war angesichts seiner desolaten Mannschafts­kol­legen auch nicht sonderlich motiviert, einen Versuch zu starten, den vollen Punkt zu erzielen. Gewinn­ver­suche konnte nur der Weiße unter­nehmen und daher war es korrekt von Ahmo, das Remis­an­gebot anzunehmen.

 

Brett 2 Schuran ½

Zu Sebas­tians Partie kann ich zum wieder­holten Male gar nichts schreiben. Ich weiß nur, dass seine Gegnerin eine recht erfahrene Spielerin ist, dass Sebastian etwas Zeitnachteil hatte und dass in der Schluss­stellung noch viele Figuren auf dem Brett waren. Im Übrigen spielte zum Zeitpunkt der Remis­über­ein­kunft das Ergebnis dieser Partie keine große Rolle mehr, da wir den Mannschafts­kampf schon für uns entschieden hatten.

 

Brett 3 Bader 1

Ich selbst hatte an diesem Spieltag keine große Mühe. Mit Schwarz stand ich ausgangs der Eröffnung mit Entwick­lungs­vor­sprung da. Ich habe dabei einem Bauern­vorstoß im Zentrum den Vorzug vor der Rochade gegeben, was ich so auch nicht nochmal täte. Mein Gegner konnte diesem Vorstoß spiele­risch nichts entge­gen­setzen, ein stärkerer Spieler hätte mich zweifelsfrei unter Druck gesetzt. Inter­essant ist mein Gedan­kengang: „Du ziehst a3, willst b4 spielen um deinen Läufer nach b2 zu entwi­ckeln. Mir gefällt ein Läufer auf b2 nicht, da er Druck auf´s Zentrum und indirekt auf meine Königs­stellung ausübt. Heißt es nicht, dass man bei Flügel­ak­ti­vität des Gegners im Zentrum aktiv werden soll?! E5 sieht doch nicht schlecht aus. Ich zieh e5. Punkt.“ Bis zum Ende der Partie spielte mein Gegner nicht b4 und sein Läufer blieb einge­sperrt auf c1 stehen. Mehr wollte ich aus meiner Eröffnung nicht heraus­holen. So um den 17. Zug herum habe ich mich mit Wolfram Burck­hardt aus der 4. Mannschaft unter­halten und ihm kurz geschildert, dass ich besser stehe, aber mir noch überlegen müsse, wie ich das gewinnen könne. 2 Züge später macht mein Gegner einen grausamen Fehler, der im 20. Zug zu seiner Aufgabe führte. Manchmal kann es ganz schnell gehen.

 

Brett 4 Prix 0

Die rote Mannschafts­la­terne hält an diesem Spieltag Siegfried. Seine Partie könnte unter der Überschrift stehen: Taktik besiegt Strategie. Nach meiner Auffassung stand Siegfried lange Zeit besser: Entwick­lungs­vor­sprung und Raumvorteil. Siegfried fehlte aber am heutigen Spieltag die zündende Idee, wie dieser Vorteil zu verwerten ist. Irgendwo gab es in seiner Partie bestimmt einen Zeitpunkt, wo ein wenig mehr Mut in die eigene Spiel­stärke, ein takti­scher Schlag und mehr Risiko­be­reit­schaft die richtige mentale und spiele­rische Entscheidung gewesen wäre. So verfloss die Zeit, sein Gegner nutzte taktische Ressourcen und gewann. Ein tragi­scher Spiel­verlauf, aber zu ängstlich agiert.

 

Brett 5. Schneider 1

Nach Durch­sicht von Eckehards Partie musste ich wirklich lachen. Sie war ein gespielter Witz. Sein Gegner hat nun wirklich alles unter­nommen, um zu verlieren. Ein schwaches Feld b4 geschaffen, indem er a4 zog, um seinen Läufer b5 zu unter­stützen, den er dann aber doch ohne Bedro­hungs­grund abtauschte, Bauern hinge­stellt, die man einfach schlagen konnte, Freibauern zugelassen usw... Eckehard musste eigentlich nur dasitzen und auf die nächste Einladung zum Materi­al­gewinn oder Stellungs­ausbau warten. Diese Partie war die einfachste des Spieltags. Manchmal braucht man eben etwas Glück. Damit Eckehard jedoch nicht ohne schach­lichen Gewinn in die Weihnachts­pause geht, gibt es von meiner Seite an ihn noch einen persön­lichen Litera­turtipp, der ihm helfen wird, Franzö­sisch zu verstehen.

 

Brett 6. Winkler 1

Mich hat besonders gefreut, dass Johannes heute gewonnen hat. Das motiviert und die Schlusszüge lassen jeden, der gerne Taktik­auf­gaben löst, mit der Zunge schnalzen. Dennoch gibt es einen Wermuts­tropfen und Johannes weiß selbst wovon ich hier schreibe: Streng genommen ist seine Partie nach 8 Zügen bereits verloren. Johannes ist in eine Eröff­nungs­falle getappt und in meiner Datenbank finde ich um die 100 Partien mit dieser Stellung. 90% der Weißspieler verlieren mit dieser Zugfolge die Partie, was mit einem Läufer weniger nur verständlich ist. Johannes bleibt ein Lernender und wenn er diese einfachen Fehler im Laufe der Zeit beheben kann, werden aus Zufalls­punkten auch richtig erspielte.

 

Brett 7 Hitzel­berger 1

Mir gefällt an Michaels Partien, dass ich sie verstehe. Ich verstehe seine strate­gische Spiel­anlage und auch seine takti­schen Einfälle und ich finde gut, dass er Mut zur Taktik hat. In dieser Partie geht sein takti­scher Mut unter normalen Umständen jedoch nach hinten los. Es ist eine weit verbreitete schach­liche Denkweise, linear zu denken: spiele ich das, muss er das spielen und dann spiele ich das. Abgesehen davon, dass man ziehen muss, gibt es aber im Schach keinen Zwang, bestimmte Züge auszu­führen. Vergisst man dies, übersieht man Zwischenzüge, Gegen­dro­hungen und dergleichen. In Michaels Partie begann alles mit einem Sprin­ger­schein­opfer auf c5 mit der Bedrohung eines Turms auf e4 und der Idee, gleich seinen Läufer auf h2 mit Schach nachzu­opfern, um dann auf d1 die gegne­rische Dame zu gewinnen. Hübsche Idee, aber ein Läuferzug nach g5, der einer­seits die Dame d8 bedroht und zugleich die Dame d1 mit dem Turm a1 deckt, hätte zu Sprin­ger­verlust auf c5 und damit zum Verlust der Partie geführt. Aber heute haben wir einfach Glück mit unseren Gegnern gehabt.

 

Brett 8 Rademacher 1

Thomas war zum 2. Mal für uns im Einsatz. Seine Partie habe ich nicht gesehen, aber eigentlich gehe ich auch davon aus, dass er poten­tiell am 8. Brett unter­fordert ist. Mit ein wenig mehr Spiel­praxis wird Thomas in der nächsten Saison bestimmt etwas höher spielen.

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