SFB 3 schlägt Kreuzberg 3

von am 29. April 2007 in 3. Mannschaft, SFB3 Saison 2006/07

Kreuzberg 3 hatte eine Mission: Aufstieg. Das Gebot von SFB 3 hingegen ist der Klassen­erhalt. Diesem ist das Team mit dem 4,5 gegen SCK 3 in der zehnten Runde ein ordent­liches Stück näher­ge­kommen.

      SF Berlin 1903 3 - SC Kreuzberg 3 4½ : 3½
 Kristian Dimitrijeski - Markus Dyballa  ½ : ½
 Stjepan Kristovic     - Jürgen Federau  ½ : ½
 Fernando Offermann    - Mike Pflantz    ½ : ½
 Martin Kunze          - Peter Schnitzer ½ : ½
 Erwin Weber           - Philip Zeitz    1 : 0
 Felix Runge           - Michael Cremers 1 : 0
 Daniel Tomann         - Joachim Kaiser  0 : 1
 Thomas Trösch         - Robert Plato    ½ : ½

Thomas ist unser Glücksfall. SFB 3 hat schon vier Punkte gegen Kreuzberg 3 – zu Saison­beginn heißer Aufstiegs­kan­didat. Zwei Partien laufen noch, Daniels und Tröschis. Daniels Partie war sehr inter­essant verlaufen, doch Joachim reißt die beider­seitig verstüm­melte Position herum. Das Endspiel von Thomas ist recht taktisch, ein halber Punkt reicht aus, und statt eine Figur zu gewinnen, gibt er kurz vorm Gewinn einfach Dauer­schach.

Es war einer dieser „Do or die“-Kämpfe, die dem Team offenbar liegen. Erstaun­liche Partien waren dabei. Kristian hatte Markus mehr oder weniger am Kanthaken und es ist Dyballas Könner­schaft geschuldet, dass er mit einem Remis davon­ge­kommen ist. Stjepan hatte gegen Fedi offenbar keine Schwie­rig­keiten und lehnte sogar ein Remis-Angebot ab, indem er gleich danach einen Antwortzug ausführte. Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass sich Stjepan nicht verpflichtet fühlte, sich mit einem Teamkol­legen über seine Entscheidung zu beraten. Nach der Partie sagte er, dass er in dieser Übergangs­phase von Mittel­spiel ins Endspiel sogar besser stand, wenn nicht sogar auf Gewinn. Ich hatte es anders gesehen.

Ich hatte eine Benoni-Stellung auf dem Brett, die ich zuletzt vor zwei Jahren auf dem Schirm gehabt hatte. Ich wusste, dass die Variante sehr gut spielbar ist für Schwarz und Van Wely mit Weiß damit verloren hatte, doch an die Einzel­heiten – also die genaue Schritt­folge, hätte ich mich heran­tasten müssen. Trotzdem ist das nicht undenkbar, denn die Stellung ist sehr konkret (siehe die Anmerkung unten). Mike fühlte sich am Morgen nicht fit und bot deshalb im 10. Zug die Punkte­teilung an. Er ist ein guter Spieler, und glück­li­cher­weise war Lars noch da. So konnte ich ihm erklären, dass ich mich nicht wirklich auskenne und ein Remis akzep­tabel fände. So stand es nach 15 Minuten 0,5:0,5 in der Gesamt­wertung. Heute, da ich mir die Stellung wieder vornehme, kann ich sehen, dass auch Weiß mit einem halben Punkt zufrieden sein kann. Ist man nämlich gezwungen, die Position mit Schwarz zu spielen, dann geht das auch.

An Brett vier sah es nach dem Damen­tausch nach Shake Hands aus. Martin hatte an diesem Tag offen­sichtlich nichts gegen einen halben Punkt. Gerade wir beide, die wir am Anfang losge­stoben waren, machen jetzt einen auf Plain Sailing. Eine etwas fahrlässige Eröff­nungs­be­handlung hätte Peter in merkliche Schwie­rig­keiten bringen müssen. Einmal konnte Martin De4-c6 in einem Quasi-Rubin­stein­fran­zosen mit dem c-Bauern auf c7 die Koordi­nation des Schwarzen erheblich stören, dann konnte er statt des Damen­tauschs besser mit Db7-a6 auf den weißen Feldern der verwaisten schwarzen Fianchet­to­stellung spielen. Aber Peter ist eigentlich ein ordent­licher Spieler und beide steuerten das Remis nach dem Damen­tausch auch zielsicher an.

Erwin hatte keine größeren Probleme und spielte The Big Clamp mit vertauschten Farben gegen Philip. Dieser konnte die Partie offenbar nicht richtig ernst nehmen und fand sich schließlich mit einer schwarzen Ideal­stellung konfron­tiert. Weiß konnte am Damen­flügel nicht viel erreichen, Schwarz hingegen beorderte alles, was nicht recht­zeitig auf die Bäume kam, zum Angriff. Eine tolle Leistung von Erwin!

Felix musste offenbar einige ungemüt­liche Momente überstehen, in denen es Michael unterließ, ein paar strenge Maßnahmen zu ergreifen. Die Stimmung war offenbar easy bei den favori­sierten Kreuz­bergern, und das kam uns ganz gelegen. Als Felix jedoch die Initiative gepackt hatte, ließ er sie auch nicht wieder los. Klare Stellung, kein Gegen­spiel. Schluss. Hut ab!

Daniels Partie fand ich toll. Hab nichts verstanden, aber die Härte war erstaunlich. Achim ist kein ängst­licher Spieler, Daniel offenbar auch nicht, und an einer Stelle war irgendwas mit ...Lg5 gut, es hatte was mit f2-f4 zu tun. Das ganze hatte aber deutlich etwas von Russi­schem Roulette, und auch wenn Daniel die Partie verlor, so war das keine von diesen Positionen, die einen als Zuschauer beunru­higen. Schließlich hatte Daniel schon zuvor gezeigt, dass er überlegt und nerven­stark spielen kann. Passiert.

Thomas schließlich war der Mann in Schwarz, der zum Schluss übrig bleibt und alles klar macht. Robert war nicht zu beneiden, brauchte Kreuzberg doch unbedingt noch einen ganzen Punkt, um das 4:4 zu sichern. In einem takti­schen Endspiel mit einem Turm- und Sprin­gerpaar setzte Robert auf freie Damen­flü­gel­bauern, Thomas hingegen auf Königs­si­cherheit, freiem h- und d-Bauern. Offenbar hatte Schwarz mit den freien Damen­flü­gel­bauern auf die falschen Pferde gesetzt. „Die kommen nicht weit.“ Und so war’s dann auch.

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