Witali Tseschkowski († 67)
Witali Tseschkowski ist mit 67 Jahren gestorben. Der russische Großmeister und zweimalige sowjetische Landesmeister verlor während der ersten Runde bei einem Turnier in Krasnodar sein Bewusstsein und verstarb.
Seine stilbildende Art des positionellen Angriffsschachs bekam damals auch der 15-jährige Garri Kasparow zu spüren, als als 15-Jähriger im Jahr 1978 erstmals bei einer sowjetischen Meisterschaft dabei war. Wer nun glaubt, Kasparow sei damals noch ein Kind gewesen: Der Junge wurde sechster und gewann gegen Polugajewski, Beljawski, Dorfman und Kuzmin. Tseschkowski aber wurde Landesmeister.
In seiner autobiographischer Videoreihe „My Story“ berichtet Kasparow von seiner ersten sowjetischen Meisterschaft und James Plaskett fragt ihn sinngemäß, ob er damals bei irgendeiner Begegnung das Gefühl gehabt hätte, so richtig versohlt worden zu sein. Ob es eine Begegnung gegeben hätte, die ihm die Grenzen aufzeigt hätten und den Eindruck vermittelten: Da ist jemand mindestens eine Klasse besser als ich.
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Kasparow zögert keine Sekunde: „Tseschkowski in der sowjetischen Meisterschaft 1978. In der 16. Runde wurde ich komplett überspielt.“ Plaskett: „Es war ein Sizilianer, oder?“ „Nein, es war Caro-Kann, und ich glaube, ich habe wohl wegen jener Partie diese Eröffnung aufgegeben.“
Tseschkowskis Stil war einerseits klassisch und gleichzeitig verschlagen und abenteuerlustig. Auch Wladimir Kramnik wurde einst von ihm unterrichtet. Nicht nur zu seiner besten Zeit war er ein gefährlicher Gegner für die Weltspitze, auch später merkten Profis wie Khalifman, Schirow und Sakajew, was es bedeutet, eine Abreibung von ihm zu bekommen.
UPDATE, 26. Dezember:
Auch Großmeister Vugar Gaschimow, der auch zu Tseschkowskis Schülern zählte, und Boris Spasski, Weltmeister von 1969-1972, haben ihre Betroffenheit über den Tod Witali Tseschkowski zum Ausdruck gebracht (→ zur englischen Übersetzung). Pawel Eljanov kommentierte: „RIP V.Tseshkovsky. I almost didn‘t know him (we played once - I drew with a great difficulty) but I heard that he was a truly nice person.“
Wladimir Kramnik: „Natürlich hatte ich bereits gehört, dass es mit Witalis Gesundheit nicht zum Besten stand. Doch solche Dinge erreichen einen immer als Schock. Immerhin war erst 67, kein außerordentlich hohes Alter heutzutage.“
Abb.: Witali Tseschkowski bei seiner Partie gegen Juri Balaschow in Sotschi 1980. Die St. Petersburger Website e3e5.com, die uns das Foto zur Verfügung stellte, kommentiert: „When V.Tseshkovsky plays against Yu.Balashov, this is always interesting, Sochi, 1980“.
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