Wieder knapp verloren
Obwohl an diesem Wochenende die Schachfreunde auf zwei ELO-stärkere Mannschaften trafen, waren die Aussichten nicht schlecht. „Wir haben eine gute Mannschaft!“, sagte Rainer Polzin am Freitag noch, ein Punkt wenigstens sollte drin sein, so war die Hoffnung, und es hätten auch 2, mit etwas Glück sogar 3 sein können.
Am Samstag wurde knapp und unglücklich verloren. Das 3,5 zu 4,5 ist etwas enttäuschend, denn der Punktgewinn gegen die an allen Brettern ELO-stärkeren Trierer war nahe. Sieben Remisen täuschen darüber hinweg, wie spannend die Begegnungen zum Teil waren.
Hrant Melkumyan und Andrei Maksimenko hatten recht gute Chancen auf mehr als eine Punkteteilung. Die für den Beobachter und die Mannschaftskameraden wohl aufregendste Partie spielte Mikael Agopov. Er riskierte viel und hatte gute praktische Chancen, wurde jedoch nicht belohnt: Dank umsichtiger, aktiver Verteidigung seines Gegners Laszlo Gonda drang er mit seinem Königsangriff nicht durch.
SFR Berlin 3,5 : 4,5 SG Trier 1 Melkumyan, H ½ : ½ Erdos, Viktor 1 2 Krämer,Martin ½ : ½ Lupulescu, Constantin 2 5 Schneider,Ilja ½ : ½ Cyborowski, Lukasz 5 6 Maksimenko,Andrei ½ : ½ Parligras, Mircea-Emilian 6 8 Lauber,Arnd ½ : ½ Bobras, Piotr 7 11 Abel, Dennes ½ : ½ Gordon, Stephen 9 12 Thiede,Lars ½ : ½ Jaracz, Pawel 10 13 Agopov, Mikael 0 : 1 Gonda, Laszlo 11
Daher lagen die Hoffnungen auf dem Kampf gegen Solingen am Sonntag, die allerdings am Vortag schon die Tegeler recht klar besiegt hatten.
Als die Schreiberin dieser Zeilen am Sonntag Nachmittag mal in das Liveportal der Schachbundesliga-Seite guckte, dachte sie: ‘Mist, da liegt schon wieder die Technik am Boden, das Ergebnis des Vortages wurde wohl versehentlich in der Ergebnisliste der 6. Runde angezeigt.’ Doch auch nach nochmaligem Laden der Seite ergab sich keine Veränderung - das 3,5 zu 4,5 gegen Solingen war also wirklich Fakt, erzielt an den gleichen Brettern wie am Vortag. ‘Na toll, dann muss ich ja die Ergebnisliste einfach nur kopieren und die Namen der Gegner austauschen. Und auch die Überschrift lässt sich recyceln.’
SFR Berlin 3,5 : 4,5 SG Solingen 1 Melkumyan, H ½ : ½ L'Ami, Erwin 3 2 Krämer,Martin ½ : ½ Smeets, Jan 4 5 Schneider,Ilja ½ : ½ Stellwagen, Daniel 6 6 Maksimenko,Andrei ½ : ½ Nikolic, Predrag 7 8 Lauber,Arnd ½ : ½ Naumann, Alexander 9 11 Abel, Dennes ½ : ½ Andersen, Mads 10 12 Thiede,Lars ½ : ½ Gabriel, Christian 12 13 Agopov, Mikael 0 : 1 Wegerle, Jörg 14
Dabei hätte das Ergebnis auch anders aussehen können. Leider war in vielen - den meisten - Partien für das Laienauge schlichtweg wenig los (warum eigentlich?). Brett 8 hatte schon einen schlechten Start (er lief als Schwarzer vermutlich in eine vorbereitete Variante des Grand-Prix-Angriffs und musste frühzeitig mit einem Minusbauern weiterspielen), was natürlich den Druck auf alle übrigen Teammitglieder verstärkte, die sich anbahnende Null zu kompensieren.
Einer hätte es reißen können! Ilja hatte sauber eine Gewinnstellung herausgespielt (die Stellung war aber - obwohl gewonnen - noch immer anspruchsvoll). Jedoch nahm er einen Bauern mit (was wichtige Tempi verlor) und zog leider nicht das ebenfalls naheliegende 48. c5! Danach hätte sein Gegner Daniel Stellwagen sehr wahrscheinlich die Partie nicht mehr halten können. Stattdessen entfleuchte dieser mit präzisem Spiel ins Remis. Dass Mikael kein glückliches Wochenende erwischt hat, konnte daher nicht aufgefangen werden, denn wie gesagt, an den anderen Brettern wurde leider auch nicht gewonnen.
Und hier die Partien des Wochenendes:
Nach den Runden 5 und 6 ist am erweiterten Tabellenende dennoch alles recht dicht beieinander, denn auch Griesheim, Viernheim und die Tegeler müssen an diesem Wochenende mit jeweils 2 Packungen nach Hause gehen.
Fotos: Bengt Skogvall
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