Trier liegt uns

von am 29. Januar 2013 in Berichte zur 1. Bundesliga

Trier liegt uns

Trier liegt uns“, sagt Ilja Schneider, und verbreitet damit Hoffnung auf spannende Bundesliga-Wettkämpfe am 2./3. Februar im Rathaus Schöneberg / Interview mit Martina Skogvall.

Ihr seid zur Zeit auf einem der Abstiegs­plätze und müsst am Wochenende etwas reißen. Baden-Baden am Samstag ist vielleicht zum Einspielen nicht schlecht, aber gegen Trier, habt Ihr da eine Chance?

Stimmt schon, Baden-Baden wird hart, aber wir sollten immerhin ein 0:8 vermeiden. Gegen Trier, am Sonntag, rechne ich uns schon gewisse Chancen aus. Sie spielen recht wechselhaft, mit unter­schied­licher Besetzung und vielleicht treten sie nicht mehr voll an, weil sie den Klassen­erhalt schon in der Tasche haben. Trier liegt uns, da haben wir eigentlich immer gut gepunktet.

Wie siehst du deine Bundesliga-Saison bisher? Entspricht die Ausbeute in etwa den Partien oder spielte auch Glück/ Pech eine entschei­dende Rolle?

Ich habe bisher 2½ aus 6 geholt gegen starke Gegner­schaft und liege damit im Elo-Plus. Aller­dings hatte ich schon ein paar mehr Punkte auf dem Brett. Krass war die Partie gegen Mladen Palac von Wiesbaden. Ich stand klar besser über weite Strecken der Partie und habe schließlich doch verloren. Aber die Besseren sind halt die Besseren, weil sie nicht gleich beim ersten Windzug umfallen und die ganze Partie über auch in schweren Stellungen Wider­stand leisten. Dass bei so vielen guten Stellungen nicht mehr heraus­ge­kommen sind, ist also zwar ärgerlich, aber so gesehen auch nachvoll­ziehbar. Pech kann man so einen Partie­verlauf im Einzelfall nennen, in Summe setzen sich die Stärkeren durch. Mir macht’s noch Spaß und ich habe das Gefühl, besser als im vorigen Jahr zu spielen, auch wenn sich das noch nicht ganz in der Bilanz wieder­spiegelt.

Welches war in der bishe­rigen Saison der glück­lichste und/oder der tragischste Moment aus deiner Sicht für die Mannschaft?

Also, dass wir bisher vom Glück verfolgt gewesen wären, kann man sicher nicht behaupten. Einige Matches waren zwischen­durch unklar und entspre­chend spannungs­reich. Wenn ich an den Kampf gegen Hockenheim denke, als sich Mikaels Stellung in einen vollen Punkt verwan­delte und wir schon guter Hoffnung waren, einen Mannschafts­punkt einzu­fahren, da kippte Rainers Läufe­rend­spiel und wir verloren knapp mit 3½ : 4½. Sowas passierte früher auch, aber diese Saison ist irgendwie trist. Klar, Levon ist nicht mehr da, Hrant spielt selten. Das macht viel aus. Sie haben uns in vieler Hinsicht motiviert und mitunter ganz konkrete Tipps - zum Beispiel in der Eröffnung ­- gegeben. Die Stimmung war oft eupho­risch. Die beiden haben die ganze Vorbe­rei­tungs-Power unserer Gegner an den vorderen Brettern abgefangen und wir Übrigen spielten praktisch im Windschatten. Letztes Jahr lief supergut, das ist nicht zu toppen, und das wussten wir natürlich schon vor der Saison.

Spielst du lieber in Berlin oder auswärts? Zu Hause hat man mehr Anteil­nahme, kennt die Leute im Publikum, aber so steigt auch der Druck, etwas zeigen zu müssen - wie siehst du das?

An beiden Sicht­weisen ist was dran. Mich persönlich motiviert eine große Zuschau­er­ku­lisse. Heute gibt es ja die Zeitnot­schlachten nicht mehr in dem Maße wie früher. Es war aufregend und motivierend, wenn am Ende 40 Leute um dein Brett herum stehen. Klar, das ist auch Druck, aber wie gesagt: Bei mir überwiegt da der Spaß. Wir haben mit dem Rathaus Schöneberg ein wunder­bares, reprä­sen­ta­tives Spiel­lokal. Wenn ich da an Griesheim denke…  Nicht nur die traurige Location dort, auch kaum noch Zuschauer am Sonntag – so was  wird es in Berlin nicht geben.

Dann wünschen wir uns ein volles Haus am Wochenende und dass die Schach­freunde das Rathaus rocken!

→ Vorschau: Spannung pur im Rathaus Schöneberg
→ Rückblick: Schach­freunde Neukölln - Baden Oos 4½ : 3½

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