Tempelhof - SFB 3: Alles beim Alten
Der Kampf gegen Tempelhof fiel etwas einseitig aus, die Gastgeber spielten „ohne Dreien“. Ansonsten bleibt alles, wie es ist – die Tabellenspitze wurde verteidigt.
André Buttkus - Boris Dimitrijeski ½ : ½ Muhamet Beciraj - Christian Lindemann 0 : 1 Hartmut Grabinger - Kristian Dimitrijeski 0 : 1 Peter Oppermann - Fernando Offermann 0 : 1 Andreas Glowacki - Lars Hein - : + Dirk Sagasser - Martin Kunze - : + Roman Rausch - Alexander Bandow 0 : 1 Georg Penners - Kai-Stephan Kussatz - : +
Diesmal zog Boris den Schwarzen Peter und überließ den Gastgebern am Spitzenbrett das Ehren-Remis. Gegen Hertha war mir die Rolle zugefallen (allerdings war ich damals spielerisch nicht anwesend und hätte genauso gut mattgesetzt werden können).
Nach einer Stunde wurden an drei Brettern die Uhren abgestellt und Martin konnte sich um seine Familie kümmern. An Brett 1 zeichnete sich eine Standardvariante ab, man folgte Gelfand-Anand, Interzonen-Turnier 1990, doch bevor die Partie sich entfalten konnte, beendete man sie lieber friedlich.
„Schachfreunde: 3,5“, stand auf der noblen hölzernen Anzeigetafel im Hintergrund, und Kristian fiel mal wieder die Aufgabe zu, sich in einem Sumpfsystem aufrecht zu halten. Statt in einer Gambitvariante auf Material zu spielen, bot er selbst welches an. Sein Gegner wickelte ungeschickt ab und wupps, war die Qualität nach einem Zorro-Manöver weg. Springer und Dame stellten noch Drohungen auf, doch Kristian kassierte den Punkt.
Ich hatte eine Gallagher-Empfehlung auf dem Brett - glaube ich zumindest. Jedenfalls spielte mir mein Gegner vier Mal in die Hände.
A) Er gab mir eine Stellung, die ich schon mal gesehen hatte
B) Er tauschte seine beiden Läufer ab und weichte die falschen Felder auf
C) Er manövrierte eine Schutzfigur vor dem König ab und überließ mir die Initiative
D) Er stellte zwei Bauern mit einem Zug ein
Auch Alexander hatte seine Freude am Brett. Sein Gegner ließ ihn angreifen, und Weiß ließ sich in der französischen Struktur nicht bitten. Glückwunsch! Das letzte, was ich von der Stellung sah, waren weiße Bauern und eine Dame vor dem König, und Weiß sorgte bei seinem Opferangriff beim schwarzen König für Fracksausen und hatte dabei luxuriöserweise ständig ein Remis in der Hinterhand. Beneidenswerte Situation und schön für jene, die rechnen können.
Also nicht für mich. Bei der Analyse der letzten Partie gegen Rotation zeigte sich mal wieder, dass ich sofort schlechter spiele, sobald ich eine gute oder gar gewonnene Stellung habe. Doch die Saison läuft noch, und wie sagte HSV-Keeper Frank Rost neulich? Noch ist nichts gewonnen.