Spannendes Finish in Potsdam

von am 14. November 2013 in 3. Mannschaft, Nachrichten, Teams

Spannendes Finish in Potsdam

Sonntag, gegen 16.30h in einem kleinen Raum in Potsdam:

Absolute Stille. Die Blicke der Zuschauer schweifen vom Brett auf die Uhr, die nur noch wenige Minuten für beide Kontra­henten anzeigt, weiter umher im Raum zu den anderen Kiebitzen und wieder zurück.Die Spannung in der Luft ist kaum zu übersehen und ich überlege kurz der Gesundheit zu Liebe, rauszu­gehen und mir dann einfach das Ergebnis berichten zu lassen.

Es läuft die letzte Partie unseres Mannschafts­kampfes, es steht Unent­schieden und diese Partie wird über den Ausgang des gesamten Mannschaft­kampfes entscheiden. Nur noch wenige Figuren auf dem Brett, trotzdem noch sehr viel Taktik möglich, ich sehe abwech­selnd Gewinne für beide Seiten und erblicke gleich neue Möglich­keiten, eine Stellung um stundenlang herum­zu­a­naly­sieren, die beiden Spieler haben dafür aber nur noch wenige Minuten. Udo muss seinen Turm ziehen, da sein Gegner eine Umwandlung nebst Sprin­ger­gabel droht, die Zeit läuft runter auf unter eine Minute. Nach bangen Momenten hebt Udo endlich seinen Turm an und ich hoffe, er landet auf dem richtigen Feld, da es auch einige verlo­ckende gibt die aber leider im Verlust enden.....

 

Doch zunächst der Reihe nach. An einem schönen Sonntag Vormittag ging es für unsere 2. Mannschaft in Potsam bereits am 2. Spieltag um einiges, da der Gegner Empor wohl zu den Haupt­kon­kur­renten im Abstiegs­kampf zählen wird, zumindest DZW-technisch. Der Spielort ist sehr schön direkt am Heiligen See gelegen, zusammen mit der studen­ten­freund­lichen Startzeit von 11:00h in Liga 2 war alles für einen spannenden Spieltag gerichtet. Als mir unser Neuzugang Jens Kretz­schmann dann noch erzählte, dass er bisher noch nie mit seinen Mannschaften in Potsdam verloren hatte, schien mir, als könnte es heute wirklich klappen.

Der übliche erste Rundgang nach etwa einer halben Stunde trübte die Laune ein wenig, da Felix an Brett 3 bisher zwar schon 3 Figuren entwi­ckelt hatte, dafür aber erst einen Bauern auf g5 stehen hatte während sein Gegner das Zentrum voll besetzt hatte, das sah schon ein wenig bedrohlich aus. Martina an Brett 8 hatte eine scharfe Variante im Königs­inder, die ich nicht wirklich einschätzen konnte, auf den ersten Blick sah mir das ganze aller­dings nicht geheuer aus. An allen anderen Brettern war wenig los, ich selber fühlte mich wohl, da ich in einem Neo-Grünfelder ziemlich bequem stand als Weißer mit klarem Plan.

In Potsam mit der Mannschaft ungeschlagen : Jens Kretzschmann

In Potsam mit der Mannschaft ungeschlagen : Jens Kretz­schmann

Zuerst musste leider Jens die Segel streichen, bei ihm habe ich wenig mitbe­kommen, es sah sehr ausge­glichen aus, aller­dings hatte er wohl laut eigener Aussage einzügig etwas einge­stellt, damit 0:1.

Neben mir an Brett 2 hatte Udo in einem Igel wie oft einen klaren Zeitvor­sprung und schien ziemlich genau zu wissen was er da macht, aller­dings stellte auch er etwas durch einen kleinen takti­schen Trick ein. Es folgte ein Endspiel, bei dem er einen Turm gegen 2 Leicht­fi­guren hatte mit noch einigen Bauern, trotz seiner Zähigkeit schrieb ich diese Partie aller­dings ab, wie so oft bei Udo kam es anders, dazu später mehr...

Die beiden ungeschlagenen M&M's : Martin und Martina

Die beiden ungeschla­genen M&M’s : Martin und Martina

Martin an Brett 7 hatte einen Königs­inder mit Se6 auf dem Brett, die beiden Protago­nisten schienen sich gut auszu­kennen in der Theorie und landeten in einem Endspiel in dem Martin als Weißer zwar einen Bauern weniger aber deutlich mehr Aktivität hatte und sogar ein Remis­an­gebot ausschlug.

Kunze - Piersig nach 41. g3

Kunze - Piersig nach 41. g3

Nach vielen Abtäu­schen hatte der Gegner noch immer einen Bauern mehr im Läufe­rend­spiel, was er aller­dings fälsch­li­cher­weise für Remis hielt, da er kein Weiter­kommen sah. 41....Lc5 sahen beide Spieler noch,  nur dachte Schwarz der Weiße König würde einfach zwischen b3, c3 und b4 hinund­her­laufen ohne Weiter­kommen. Aller­dings ist dieses Endspiel leicht gewonnen für Schwarz, Auflösung folgt am Schluß des Artikels !

 

Ich durfte dann an Brett 3 Ausgleich beisteuern !

Entspannt zu Partiebeginn

Entspannt zu Partie­beginn

 

Jakobeit - Trenner nach 20. ...Sf6

Jakobeit - Trenner nach 20. ...Sf6

Hier hatte mein Genger gerade Sf6 gezogen und sowohl Sg5 als auch Sf5 sahen beide verdammt gut aus. Ich entschied mich für 21. Sg5, da Sf5 weiter in der Luft liegt und nun fehlen der schwarzen Dame wichtige Felder auf e6 und f7. Auch mögliche Kombi­na­ti­ons­motive mit Blick auf h7 tauchen auf, insbe­sondere nach 21. ....Tad8 22. Dc2 was in der Partie folgte. Nun droht das hübsche 23.Dxh7+! Sxh7 24.Sg6+ nebst SxDe7+ mit Bauern­gewinn und Dauer­schach­option.

In Zeitnot machte mir mein Gegner aller­dings ein Strich durch die Rechnung mit 22.... Td6, worauf ich schon fast trotzdem Dxh7+ ?? gezogen hätte, leider deckt der Turm von d6 das Feld g6 was ich noch recht­zeitig bemerkte. Schock verdaut, kurz aufs Brett geguckt und das natürlich viel einfa­chere und stärkere 23. Sf5 gezogen, was eine Qualität und am Ende damit auch die Partie gewann. 1,5 : 1,5!

 

Felix an Brett 4 musste bald darauf die Segel streichen, nachdem er sich ziemlich gut aus der misslungen Eröff­nungen gekämpft hatte und sicherlich dem Ausgleich nahe war, konnte der Gegner sich doch noch Vorteil erarbeiten und verwerten.

Ungefähr zu der gleichen Zeit endete auch die Partie unseres Spitzen­brettes Chris­topher Nogly, seinen Königs­inder habe ich zu keinem Zeitpunkt verstanden oder durch­blickt, am Ende stand die Punkte­teilung. Das gleiche Ergebnis gab es auch an Brett 5 bei Michail Chatzidakis. Auch bei seiner Partie habe ich wenig mitbe­kommen, es sah aus als wäre das Gleich­ge­wicht nie sonderlich gestört worden sein.

Ganz anders bei Martina ! Die takti­schen Kompli­ka­tionen der Eröff­nungen mündeten in einen Quali­täts­gewinn für unser Brett 8, dafür bekam der Gegner einen Bauern aber es tauschte sich auch einig ab. Auch wenn einige Mannschafts­ka­me­raden zwischen­durch Zweifel am Vorteil hatten, ich glaubte fest an den ganzen Punkt und wie so oft enttäuschte mich  Martina nicht und steuerte nerven­stark einen ganz wichtigen Punkt zum 3,5 : 3,5 ab !

Mittler­weile zeichnete sich bei Udo an Brett 2 ab, dass sein Gegner Probleme haben würde bei der Verwertung, die Bauern wurden weniger und der Turm immer stärker und aktiver, mittler­weile keimte wieder Hoffnung !

Udo wartet auf den Startschuß

Udo wartet auf den Start­schuß

Udo kämpfte mit seinem Gegner als letzter, beide hatten mittler­weile große Zeitnot und kämpften mit 2-3 Minuten in einem schwie­rigen Endspiel.

Unser Topscorer der letzten Saison hatte immer noch seinen Turm + 2 Freibauern gegen Läufer+Springer+2 Freibauern, wobei beide Seiten jeweils einen sehr gefähr­lichen Freibauern hatte,nun waren alle Ergeb­nisse möglich. Udo hebt also seinen Turm in dieser Stellung an....

Neerforth - Hoffmann

Neerforth - Hoffmann

Es drohte d8D+ nebst der Sprin­ger­gabel auf f7, daher muss der Turm h6 verlassen. Tf6 wäre wohl die einzige Option gewesen um noch etwas zu kämpfen, aller­dings sieht Houdini das als ausge­glichen an. Udos Turm landetet schließlich auf 1. ...Td6, um mögliche Umwand­lung­kombis zu verhindern. Der Gegner ließ nun die Zeit auf 30 Sekunden runter­laufen und fand 2.d8D+, worauf eine Sprin­ger­gabel folgte mit anschlie­ßendem fried­lichen Hanschlag, da nur noch Läufer gegen Bauer auf dem Brett stehen 4:4! 
Toller Kampf­geist von Udo, bei dem sich das Zugucken wie so oft gelohnt hat, zumindest wird es bei ihm selten langweilig !

Nun noch die Auflösung zu Martins Endspiel:

Weiß kann nicht verhindern, dass Schwarz Lc5, Ld4 und a5 spielt und somit muss der Weiße König von b3 aus weichen, worauf der schwarze König mit Gewinn über c4 eindringt. Auch ein Angreifen des a-Bauern rettet Weiß nicht, da Schwarz nach Läufer­tausch und Gegen­an­griff auf e3 in ein Damen­end­spiel überlenkt, dass leicht gewinnt mit 2 Mehrbauern !

 

Nogly        - Penzold   Remis
Hoffmann     - Neerforth Remis
Jakobeit     - Trenner   1 : 0
Noetzel      - Schulz    0 : 1
Chatzidakis  - Wuttke    Remis
Kretzschmann - Grottke   0 : 1
Kunze        - Piersig   Remis
Skogvall     - Bachmann  1 : 0

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