Schachfreunde Berlin wieder erstklassig

Die Uhren ticken unerbittlich, die erste Zeitkontrolle ist nur noch wenige Minuten entfernt.
Die Schachfreunde liegen im Wettkampf gegen den SV Hofheim um den Aufstieg nach einem Sieg von Jan Klimkowski (Brett 6, verdient) sowie Niederlagen von Jonasz Baum (Brett 8, verdient) und Arturs Neiksans (Brett 4, nach deutlichem Eröffnungsvorteil) bei einigen Remisen mit 2,5 zu 3,5 hinten. Anlass zu Hoffnung gibt der Umstand, dass Niederlagen an Brett 8 nicht so dramatisch sind, wenn die „Berliner Wertung“ bei einem 4-4 zur Anwendung kommt. Die Feinwertung besagt, dass ein Sieg an Brett 1 mit 8 Punkten, ein Sieg an Brett 2 mit sieben Punkten, etc. gewertet wird. Remisen müssen bei der Rechnung nicht beachtet werden. (Das die Feinwertung blanker Unsinn ist, ist beim Schachbund noch nicht angekommen. Denn es ergibt bei Mannschaftskämpfen keinen Sinn, einen Sieg an einem Brett höher zu bewerten als an einem anderen).
Zwei Partien laufen kurz vor Ultimo noch.
An Brett 2 ist eigentlich nichts los. Jacek Tomczak hatte gegen Milos Perunovic lange einen gewissen Raumvorteil und mehr Zeit auf der Uhr, von beidem ist nichts mehr über. Das Unentschieden scheint Formsache zu sein. Sebastian Poltorak, der als Ersatzspieler angereist war, verweist unermüdlich auf einige legendäre Endspielsiege Tomczaks aus dem nichts heraus. Aber was soll in dieser Stellung noch schief gehen, die Engine sagt wenig überraschend 0,00:
Tomczak - Perunovic, Stellung nach 37. Ke3
Die Berliner Hoffnungen liegen auf Maxim Vavulin an Brett 5 gegen Andrey Sumets. Beide Spieler leben ungefähr seit Zug 20 vom 30-Sekunden-Bonus. Schwarz hat klares Übergewicht im Zentrum, die ungleichfarbigen Läufer sichern Angriffspotential und einen Vorteil von fast plus drei laut Engine:
Sumets - Vavulin, Stellung nach 30. Dxa6
Dann nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Vavulin vergibt innerhalb weniger Zügen seinen gesamten Vorteil, wobei 36. Txe6 von Sumets bei sehr knapper Zeit genial ist:
Aber schier unglaublich sind die Geschehnisse an Brett 2:
Oder wie es der langjährige Mannschaftsführer von Schachfreunde 1, Lars Thiede, ausdrückte: Tomczak hat achtmal hintereinander gezogen.
4-4, aber aufgrund der Siege an zwei und sechs bei Niederlagen an vier und acht sprach die „Berliner Wertung“ für die Schachfreunde Berlin.
Den fairen Hofheimern wünschen wir den Aufstieg in der Saison 2025/2026 in Liga 1. Wir freuen uns auf die Rückkehr in die Schach-Bundesliga!
Alle Partien zum Nachspielen:
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