Schach-Happening im Willy-Brandt-Haus

von am 22. Februar 2014 in Nachrichten

Schach-Happening im Willy-Brandt-Haus
War es Willys schützende Hand, die die Schachfreunde in der 1. Schach-Bundesliga hielt?

Hoffnungsvoll und am heutigen Sonntag mit Martin Krämer am 2. Brett gehen die Schach­freunde in das Heimspiel gegen die Münchner, die am Samstag gegen Tegel verloren hatten. An allen Brettern ist die Heimmann­schaft zum Teil deutlich ELO-überlegen. Das ist selten und sollte eigentlich eine gute Ausgangs­po­sition sein.

Doch nach der Zeitkon­trolle sieht es nicht gut aus. Bei einem etwas blutleeren Remis von Ilja, einem schönen Sieg von Aleksander und nach recht klaren Verlusten an den Brettern 6 und 7 liegen die Schach­freunde einen Punkt zurück. Mikael an Brett 8 hat sich eine Gewinn­stellung erarbeitet: Er verfügt über einen Mehrbauern und zwei verbundene Freibauern am Königs­flügel. Das sollte er nach Hause fahren. Matthias muss kämpfen, er hat ein Freibau­ernpaar und spielt mit einem Mehrbauern gegen die Qualität, aller­dings hat er eine halbe Stunde mehr Zeit als sein Gegner für den Rest der Partie. Martin hat seine gedrückte Mittel­spiel­stellung in eine hoffentlich haltbare Endspiel­stellung verwandelt.

Höchst spannend ist die Stellung an Brett 1, die Houdini seltsa­mer­weise mit 0,00 bewertet. Da ist noch alles drin, ein Turmend­spiel mit einem Freibau­ernpaar am Königs­flügel für Hrant.

15 Uhr: Es wird knapp, wenigstens noch ein Unent­schieden zu erreichen. Zwar ist Mikael seinem Sieg nach dem Tausch eines Turmpaares einen Schritt näher gekommen, Matthias hat aktiv remisiert, das beruhigt die Lage etwas. Doch an den Bretter 1 und 2 ist es jeweils unüber­sichtlich und sicher für Hrant und Martin schwer zu spielen, da sie wissen, es soll noch mindestens 1 Punkt ‘rumkommen.

15.30 Uhr: Es bleibt eng. Mikael immerhin zieht seine Bahnen. An Brett 2 hat der Münchner Alexander Berlezky seinen Vorteil ausgebaut, nachdem sich die Stellung geöffnet hatte. Bei Hrant sind kaum noch Bauern übrig, langsam kann man die Remis­pro­gnose der Rechen­ma­schine nachvoll­ziehen.

15.45 Uhr: Martin hat leider verloren. Die Koordi­nierung seiner Figuren war sehr anfällig, was sein Gegner zum unver­meid­lichen Figuren­gewinn nutzen konnte. Schade. Mikael arbeitet immer noch und Hrant muss nun gewinnen, um noch einen Mannschafts­punkt zu sichern.

16 Uhr: Mikael hat gewonnen und nun ist Hrant der letzte, der noch etwas reißen kann.

16.20 Uhr: Und er tut es!!! Es muss für beide Kontra­henten unglaublich schwer gewesen sein, die Spannung zu halten und Geduld zu bewahren. Mit einem Mehrbauern, leicht besserer Stellung und einem dickeren Zeitpolster hatte Hrant aller­dings in diesem Endspiel immer die größeren Chancen. Es war die längste Partie des heutigen Bundesliga-Spiel­tages.

Wenigstens retten die Schach­freunde mit diesem 4 : 4 einen Mannschafts­punkt und bleiben damit im Rennen um den Klassen­erhalt. Griesheim und Viernheim haben heute ebenfalls verloren, und auch Tegel konnte nur 1,5 Brett­punkte gegen Eppingen holen.

SFr Berlin         4 : 4   Bayern München

Melkumyan, Hrant   1 : 0   Schenk, Andreas
Krämer, Martin     0 : 1   Belezky, Alexander
Mista, Aleksander  1 : 0   Renner, Christoph
Schneider,Ilja     ½ : ½   Reiss, Tibor
Dann, Matthias     ½ : ½   Zajogin, Alexander
Lauber, Arnd       0 : 1   Fedorovsky, Michael
Thiede,Lars        0 : 1   Reich, Thomas
Agopov, Mikael     1 : 0   Zwanzger, Johannes

Am Samstag ging es um 14 Uhr los bei strah­lendem Sonnen­schein! Perfekte Bedin­gungen im Willy-Brandt-Haus für die Gäste aus München, Eppingen und Berlin-Tegel und natürlich für die Schach­freunde selbst. Sie treten zwar nicht in Bestbe­setzung, aber stark an. Erfreulich ist der Zuspruch des Publikums: Viele bekannte Gesichter aus der Berliner Schach­szene sind darunter, aber auch Gäste des Willy-Brandt-Hauses und der Fotoaus­stellung, die derzeit dort zu sehen ist. Dreißig bis vierzig Zuschauer, vom schach­be­geis­terten Vater mit Kind bis hin zum Bundes­li­ga­spieler, sitzen im dafür herge­rich­teten Saal beim Live-Kommentar: GM Rainer Polzin analy­siert mit Hilfes des Portals schachbundesliga.de die laufenden Partien und beant­wortet die Fragen der Gäste. Die Bewertung der Rechen­ma­schine ist natürlich ausge­blendet, es wird also ganz ohne Compu­ter­analyse kommen­tiert - sehr lehrreich und unter­haltsam, was der Kommen­tator zu den Eröff­nungen und Mittel­spiel­stel­lungen zu sagen hat.

16.45 Uhr: An den meisten Brettern ist noch nichts Spekta­ku­läres passiert. Eine Ausnahme: Aleksander an Brett 2 spielt mal wieder eine kompro­misslose Partie. Er opferte eine Leicht­figur und muss nun nachweisen, dass seine Aktivität am Königs­flügel dem Gegner ausrei­chend Probleme bereitet.

17.45 Uhr: Matthias remisierte, Aleksander musste mit 2 Figuren weniger und ohne Kompen­sation aufgeben. Hrant steht leicht besser, noch besser stehen Arnd und Lars, die beide 2 Leicht­fi­guren für den Turm haben und über aktives Spiel verfügen. Da geht was! Ilja spielt zwar mit einem Läuferpaar gegen Läufer und Springer, dafür mit einem Bauern weniger ein etwas schlechter stehendes Endspiel. Dennes und Mikael bewegen sich noch in der Remis­breite.

18 Uhr: Arnd gewinnt mit schönem Finale, Dennes verliert seine Partie. Die Schach­freunde liegen zwar immer noch einen Punkt hinten, haben aber an den verblei­benden Brettern gute Chancen. Im Analy­seraum werden haupt­sächlich die Berliner Partien analy­siert. Tegel wird klar gewinnen - das lässt hoffen, dass auch für die Schach­freunde morgen ‘was zu holen ist. Im Analy­seraum zeigen Matthias und Arnd ihre Partien.

18.05 Uhr: Ilja verliert nach einem takti­schen Fehler (auch wenn die Stellung eh schon schwer zu spielen war), an Brett 7 verwässert die vorteil­hafte Stellung. Als Zuschauer wird man hier ganz schön gequält!

18.20 Uhr: Nach zwei Remisen von Lars und Mikael ist der Kampf leider verloren. Hrant an Brett 1 hat einen Bauern verloren und scheint mit seinem Läuferpaar gegen die weiße Kaval­lerie nicht gut gewappnet zu sein. Doch er hält sich wacker und Gewinn­chancen sind für seinen Gegner nicht zu sehen.

Hrant trägt schließlich auch ein Remis zu den 3 Brett­punkten bei, die die Schach­freunde an diesem Samstag sammeln. Hier der Endstand:

SFr Berlin         3 : 5  SC Eppingen

Melkumyan, Hrant   ½ : ½   Bologan, Viktor
Mista, Aleksander  0 : 1   Balogh, Csaba
Schneider,Ilja     0 : 1   Acs, Peter
Dann, Matthias     ½ : ½   Braun, Arik
Lauber, Arnd       1 : 0   Medvegy, Zoltan
Abel, Dennes       0 : 1   Guliyev, Namig
Thiede,Lars        ½ : ½   Ruck, Robert  
Agopov, Mikael     ½ : ½   Noe, Christopher

Dieses Match gegen Eppingen verloren zu haben, ist nicht besonders schlimm, da auch München, Viernheim und Griesheim (böse hoch!) verlieren. Wenn es denn am Sonntag gegen München gut laufen würde!

Und hier die Partien des Wochen­endes:

 

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