Krimi in Bremen
Worum geht es eigentlich noch an diesem Wochenende? Seit wir wissen, dass sich Eppingen in der kommenden Saison in die 2. BL zurückziehen wird, hat sich die Lage formell entspannt. Die noch am nächsten dahinterliegenden Katernberger müssten schon 2x hoch gewinnen, während die Schachfreunde zugleich kaum Brettpunkte und keinen Mannschaftspunkt einfahren. So wird es nicht kommen, dennoch wäre es toll, noch einen Achtungspunkt für das Mannschaftskonto und starke Einzelleistungen zu erzielen.
Es scheint, als ließe es Werder Bremen in der letzten Doppelrunde sparsam angehen. Schließlich sind die heutigen Gastgeber sicherer Zweiter in der Tabelle. Sie spielen mit Alexander Areshchenko an der Spitze, dann einem starken Mittelfeld und einem Nachwuchsspieler, der zum Saisonende seinen ersten Einsatz hat. Die Schachfreunde spielen mit ihrem „großen Mittelfeld“ und haben nominell bis auf Brett 8 einen Rückstand von 50 bis 100 ELO-Punkten aufzuweisen.
Schachfreunde Berlin 4 : 4 Werder Bremen Krämer, Martin ½ : ½ Areshchenko, Alexander Piorun, Kacper ½ : ½ Hracek, Zbynek Michalik, Peter 1 : 0 Nyback, Tomi Schneider, Ilja 0 : 1 Babula, Vlastimil Dann, Matthias ½ : ½ Bluebaum, Matthias Berndt, Stephan 0 : 1 Smerdon, David Abel, Dennes 1 : 0 Markgraf, Alexander Thiede, Lars ½ : ½ Brinkmann, Fabian
Guckt man auf die Bretter, hebt sich die Stimmung. Martin mit Weiß stellt seinen prominenten Gegner vor komplexe Aufgaben. Nach beidseitiger kurzer Rochade hat er nun mit 18. ... f5 das Zentrum abgeriegelt und seinen Raumvorteil gesichert. Der Preis ist die Schwächung des Feldes d3, wo sich ein schwarzer Springer einzunisten droht. Schwarz hat jedoch auf e4 einen anfälligen Bauern, der ihm auf Dauer Schwierigkeiten bereiten könnte. Die Struktur am Damenflügel dürfte nach dem Vorstoß b4 unangenehm für Schwarz werden, zumal er am Königsflügel nichts Gefährliches entgegenzusetzen hat. Die Stellung scheint ein Zeitfresser für beide Seiten zu sein.
Bei Kacper ist nach dem Damentausch nicht mehr viel los, das sieht nach Remis aus. Ilja erlebt vermutlich nachteilige Verwicklungen und steht defensiv, aber noch nicht akut gefährdet, denn das geschlossene Zentrum lässt keine kurzfristigen Aktionen auf beiden Seiten zu. Matthias steht klar besser, sein König ist sicher und das Läuferpaar dürfte in der erreichten Stellung auch von Vorteil sein, vom Eröffnungsvorsprung und dem Turm auf der 7. Reihe gar nicht zu reden. Die Stellung lädt aber auch zum Überziehen ein. Man wird gern Bauern opfern (a2 hängt, auch e5 ist zumindest wackelig), und wenn sich kein durchschlagender Erfolg einstellt, sieht das Endspiel trübe aus. Doch dazu wird es nicht kommen ;-) Die übrigen Bretter sind momentan mehr oder weniger ausgeglichen.
Die ersten Entscheidungen: Ilja verlor seine Partie doch recht klar, die Bretter 1, 2 und 5 remisierten. In Zeitnot fand Matthias den Gewinnweg nicht und wiederholte die Züge. Das ist wirklich schade, denn die Überlegenheit der Stellung war groß, erforderte allerdings präzises Vorgehen. Werder ist damit immer noch in Führung. Es spielen noch die Bretter 3 und 6 bis 8, alle Partien haben nun die Zeitkontrolle hinter sich. Wie sieht’s aus?
Peter hat seine Stellung vor allem während der akuten Zeitnot seines Gegners erheblich verbessern können. Nun steht er klar besser und hat einen Bauern mehr, aber reicht das zum Sieg? Stephans Partie war lange ausgeglichen, doch nun muss er mit einem Minusbauern nach überstandener Zeitnot ums Remis kämpfen. Dennes steht dafür prächtig und wird gewinnen. Lars hat wieder gegen einen schwächeren Spieler mit Schwarz zunächst Eröffnung und Mittelspiel überstanden. Dann jedoch mehrfach besser als der Gegner gespielt und nun sollte er das Springer-Endspiel mit Mehrbauer für sich entscheiden. Gibt es heute einen oder zwei Mannschaftspunkte?
Der Ausgleich für die Schachfreunde: Peter gewinnt aus dominanter Stellung heraus. Ein vom Partieverlauf her eher unverhoffter voller Punkt. Klasse! Stephan kämpft soweit erfolgreich weiter, der Gegner kommt nicht recht voran. Lars aber leider auch nicht. Der Computer zeigt 0,00 und es ist für Schwarz trotz Mehrbauer kein Gewinn in Sicht.
Dabei blieb es: Remis an Brett 8. Lars’ Gegner gab sich keine Blöße - ein schöner Erfolg für den Junior. Zwischenzeitlich steht Stephan leider auf Verlust und Dennes rechtfertigt ganz allein die Überschrift des Artikels, aber guckt selbst... Zwischendurch gibt sein gepeinigter Gegner (nach dem Verbrauch von fast 20 Minuten Bendenkzeit!) das falsche Schach und verpasst somit Mattdrohung und Dennes’ erzwungene Rückgabe eines Turms, wonach die Partie wieder völlig offen gewesen wäre. Also, es war zum Irrewerden beim Kiebitzen!
Das Finale wurde dann aber doch überzeugend vorgetragen von Dennes, er machte damit das Unentschieden gegen Werder Bremen perfekt. Herzlichen Glückwunsch! Turm Emsdetten war heute knapp TU Dresden unterlegen. Vielleicht geht ja morgen noch was. Bei einem Sieg können die Schachfreunde theoretisch noch auf Platz 11 vordringen. Der eine oder andere hat bestimmt Wut im Bauch ;-)
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... Wut alleine genügt nicht, und offenbar hatten die Gegner am Sonntag wohl auch welche. Denn gegen Emsdetten kam nur ein mageres 2½ : 5½ heraus. Dennes brachte die Schachfreunde früh in Führung. Sein Gegner sah sich nach ein paar schwachen Eröffnungszügen und Dennes’ brutaler Entgegnung (Df5) zur Hergabe von 2 Figuren gegen Turm und Bauer gezwungen. Die Stellung war dann auch ruiniert, der Rest saubere Routine.
Lars hatte ein Endspielwochenende. Er hielt 75 Züge lang ein schwieriges Endspiel durch und spielte zeitweilig mit zwei Minusbauern – und hielt Remis! Auch Ilja (nach selten gesehener Eröffnung) und Stephan trugen halbe Punkte bei. Doch ansonsten lief leider nicht mehr allzu viel zusammen bei den Schachfreunden in dieser letzten Runde der Saison 2014⁄15.
Schachfreunde Berlin 2½ : 5½ Werder Bremen Krämer, Martin 0 : 1 Swiercz, Dariusz Piorun, Kacper 0 : 1 Pruijssers, Roeland Michalik, Peter 0 : 1 Burg, Twan Schneider, Ilja ½ : ½ Van Foreest, Jorden Dann, Matthias 0 : 1 Hector, Jonny Berndt, Stephan ½ : ½ Janssen, Ruud Abel, Dennes 1 : 0 Fiebig, Thomas Thiede, Lars ½ : ½ Richter, Christian
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