Neustart
Gute Kritiken gab es bereits von der Schachbundesliga für die neue Website. Wie auch Georgios Souleidis in dem Bericht anmerkt, warten die Archiv-Texte noch auf den Umzug. Nostalgiker und Rechercheure können sich gern im Archivbestand umschauen, denn auf sfr-neukoelln.de gibt es noch alle Artikel.
Natürlich möchten wir auch künftig über die Geschicke und Abenteuer der Schachfreunde berichten, die Aussichten im Internet sind vielversprechend: Partien im Web nachspielen, Twitter-Kommentare von Swidler nachlesen, Ergebnismeldung übers Mobiltelefon publizieren, Diskussionen, Abstimmungen... die Möglichkeiten sind da.
Das Zeitalter der kopierten Vereinszeitschriften und Regionalblätter wie dem Bargteheider Schachspiegel und der Kreuzqualle sind vorbei, der SK Zehlendorf hatte sogar einst einen Gesellschaftsreporter, der stilbildend über das angeregte Clubleben berichtete, aber geschrieben werden kann ja heutzutage trotzdem, das Netz macht vieles möglich.
Zeitungsredaktionen nehmen Schach nur noch aus dem Augenwinkel wahr, nur vereinzelte Titel wie DIE ZEIT, FAZ und wenige andere berichten mit ähnlicher Qualität über Schachereignisse wie über ihre sonstigen Themen.
Als Deutschland am 11. November 2011 Europameister im Schach wurde, spielte Jogi Löws Auswahl auch gegen die Ukraine. Allein nur die Tatsache, dass Mario Gomez bei diesem Spiel erstmals die Kapitänsbinde tragen würde, war den Nachrichtenagenturen eine Eilmeldung wert. Natürlich war Sekunden nach Abpfiff der Spielbericht für die wartenden Zeitungsredaktionen der gesamte Spielbericht bereits unterwegs.
Als Deutschland Europameister wurde, ließ die Deutsche Presse-Agentur erst einmal fünfzig Minuten verstreichen, bis die Meldung durchgegeben wurde. Als die Nachricht dann um 17.54 Uhr die Redaktionen erreichte, hatten die meisten Zeitungen ihre Sportseiten schon fertiggebaut. Nur zwei Zeitungen in ganz Deutschland brachten eigene Berichte, einige andere zogen erst zwei Tage nach dem Triumph gegen Armenien mit einem Agenturtext nach.
In Holland oder in Serbien kann es gut sein, dass Schach auf ganzen Zeitungs-Titelseiten thematisiert wird, auch Spanien, Frankreich, England, die Ukraine, Indien und Armenien haben keine Berührungsängste – Russland ohnehin nicht. Hierzulande indessen weht uns ein publizistischer Wüstenwind entgegen, und mit Websites wie dieser wollen wir zumindest eine weitere Oase schaffen, die unserem Spiel der Könige ihren Tribut zollt.
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