Morosewitsch schlägt sich selbst
Liebe Freunde,
verfolgt Ihr auch den Tashkent World Cup? Ihr wisst ja schon, wessen Partien ich besonders begeistert studiere. Alexander Morosewitsch war schon mehrfach allein Führender und bringt es inzwischen auf 5 entschiedene Partien von 7, während um ihn rum munter remisiert wird.
Auch heute hat er wieder zugeschlagen, leider diesmal gegen sich selbst.
Guckt Euch das mal an:
http://tashkent2012.live.whychess.com/
Da muss sich mein Held schlimm gelangweilt haben, dazu vermutlich eine Art Bockigkeit (anders kann ich es kaum deuten), nicht selbst Remis anzubieten, obwohl ich das noch fast verstehen kann. Auf dem Live-Kanal hat Jewgenij Miroschnytschenko - auch er klang etwas gelangweilt - etliche Remisvarianten durchgenudelt. Es gab ja auch sonst heute nicht viel zu kommentieren heute.
Wahrscheinlich hat sich Moro schon die ganze Partie über gelangweilt und dann lässt er EINMAL was gucken (52. Tc7+?) und - Ende! Die Erwiderung 53. Tc6! ist klasse, aber sie liegt in der Luft. Gegen 52. bxa bxa spricht doch nicht so viel. Also ich hätte das glatt gezogen.
Es ist zum Heulen.
Was folgt daraus für seine Gegner? Man muss ihn langweilen. Spielerisch nimmt er es mit jedem auf, also: ausgeglichene, langweilige Positionen hinstellen (wem das gegeben ist, ich mein ja nur), hin- und herschieben. Irgendwann hat er die Langeweile satt und streut was ein...
Ich als alter Moro-Fan seh das übrigens kommen beim Live-Gucken. Er will vermutlich auf Teufel komm raus ungewöhnlich spielen - aber wozu? Ich spekuliere, er will rausbekommen, wie weit er gehen kann im Ungewöhnlichen, Unerwarteten. Hinzu kam diesmal sogar, dass er nicht mehr sehr viel Zeit auf der Uhr hatte, und dann macht man doch sowas eh nicht...
Will er nun Weltmeister werden oder nicht??
Guckt zur Rehabilitation aber auch mal die Partie vom Vortag an, wo er grandios Dominguez auseinandergenommen hat. Vielleicht kann man nicht jeden Tag so spielen(?).
Mal schauen, was Morosewitsch in den verbleibenden 4 Runden noch leisten kann. Er lauert knapp hinter dem Führenden Karjakin im Verfolgerfeld und könnte noch was reißen... Allerdings: So eine Null steckt man schwer weg, und gerade er hatte in der Vergangenheit mit Wegstecken seine Probleme.
Mitleidende Grüße!
Martina
KaMaljeet - 7. Dezember 2012
sagt:I have a problem with the ovrelal premise of your article but I still think its really informative. I really like your other posts. Keep up the great work. If you can add more video and pictures can be much better. Because they help much clear understanding. thanks
Jürgen Brustkern - 5. Dezember 2012
Oh Martina!Ich habe mich sehr gefreut einen weiteren Leidengenossen(in?)zu treffen die unseren Held heimlich beobachtet.Nun hatte ich einen langen Kommentar geschrieben und plötzlich im Bermudadreieck verschwunden???
Moro gewann eine tolle Angriffspartie gegen die Ungarische„Fort Nox-Bank“,spielte eine fantastische „Trainingspartie„gegen seinen Freund Svidler und gewann am Ende das starke Kat.20 Turnier.Moro is back!Und Ich werde für immer sein Fan sein.
Beste Grüsse vom„alten Schweden“ aus einer bitterkalten Skandinavischen Stadt(-19 Grad!!)Jürgen Brustkern
PS:Mit Freude nahm ich zu Kenntniss,dass wir sogar in einer Mannschaft spielen(Alcatel)Ich habe mich dort wegen meines Freundes Josef Roth aufstellen lassen und vielleicht möchtest Du auch im April bei der vorletzten Runde mitspielen?