Levon macht den Bobby
Wie einst Bobby Fischer in der 6. Partie des WM-Kampfes 72 seinen Gegner Boris Spassky mit seinem Zug 1.c4 überraschte (hatte er doch in 99% seiner Weißpartien vorher 1.e4 gezogen), so versuchte es Levon quasi „anders herum“ und eröffnete die Partie statt wie üblich mit 1.d4 (oder 1.Sf3) mit dem Königsbauern! Das hat er in einer Partie mit langer Bedenkzeit wahrscheinlich zuletzt bei den armenischen Kindergartenmeisterschaften im Alter von 5 Jahren getan!
Kramnik lies sich aber nicht aus der Ruhe bringen und vertraute auf seine bewährte „Berliner Mauer“, die schon seine Hauptverteidigung in seinem WM-Kampf gegen Garri Kasparov war. Ein bißchen enttäuschend war das schon. Gerne hätte man gesehen, was Levon gegen Sizilianisch in petto gehabt hätte, was Kramnik früher auch gut und gerne gespielt hat. Da Levon die „Berliner Mauer“ aber auch selber mit Schwarz im Repertoire hat, kannte er sich mit den Stellungsbildern gut aus.
Viel herausholen konnte er aber nicht gegen Kramnik. Dieser kritisierte zwar in der anschließenden Pressekonferenz seinen Zug 19... Sf5, da dies dem Weißen plötzlich doch ein paar Chancen eingeräumt habe. Präzise Verteidigung sicherte aber den halben Punkt.
Hier die Partie mit kurzen Kommentaren von Dennes Abel:
© des Fotos Georg Kradolfer mit freundlicher Genehmigung der SG Zürich
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