Gegen Viernheim lange gut mitgehalten
Die 1. Mannschaft der Schachfreunde spielte an diesem Wochenende in Aachen. Am Samstag wartete Viernheim mit Profis überwiegend im hohen 2600er-Bereich nur darauf, fett zu punkten, während die mehrheitlichen Amateure von den Schachfreunden Berlin ihre Haut so teuer wie möglich verkaufen wollten. An den ersten 6 Brettern hatten die Gegner jeweils zwischen 65 und fast 200 ELO-Punkten mehr, während man hinten bei je 25 ELO Plus auf ein kleines Gegengewicht hoffen konnte.
Felix remisierte frühzeitig gegen Sébastien Maze. Ehrlich gesagt, konnte ich mich gar nicht recht darüber freuen, weil er wohl klar besser stand und mit Druck und Raumvorteil am Damenflügel alle Trümpfe der Stellung in seiner Hand hielt. Vermutlich steckte ihm das Grazer Open und die anschließende stressige Anreise noch in den Knochen.
In einer königsindischen Partie stand Szymon (Brett 3) zunächst besser und behielt in teils wildem Gemetzel gegen Amin Bassem den Überblick, bis im Leichtfigurenendspiel für beide Seiten nichts mehr zu holen war.
Lars kam in Entwicklungsrückstand und seine Dame stand im Abseits. So konnte er der Angriffswucht seines Gegners, der mit zwei Leichtfigurenopfern den schwarzen Königsflügel abräumte, nichts entgegen setzen.
In Thores Partie gab es einen Stapel von 4 Bauern auf der d-Linie. Obwohl er wohl fast die ganze Partie über besser stand, reichte es nicht zum Gewinn.
Von Anfang an sah es an den vorderen beiden Brettern sehr gut aus. Doch während Wojciech an Brett 1 mit Mehrbauer im Turmendspiel gegen Vladimir Malakhov ein Remis gelang, verlor Martin in Zeitnot aus ausgeglichener Stellung heraus eine Figur und musste sofort aufgeben.
Marco hatte mit Schwarz einen schweren Tag gegen Igor Kovalenko, der seine druckvolle Stellung immer weiter verbesserte und kein Gegenspiel zuließ.
Tragischer Held des Tages war Jan Sprenger. Er kämpfte mit Weiß fast 6 Stunden lang gegen Sergey Fedorchuk aktiv und auch mit Minusbauer erfolgreich, bis weit ins Turmendspiel hinein, in dem sein Gegner einen Freibauern auf der a-Linie besaß. Fröhlich zeigt die Engine trotz Minusbauer auf a2 plötzlich -0,30, nahe am Ausgleich. Ich hatte die Partie lange verfolgt und freute mich sehr für Jan. Dann macht er den „Menschen-Zug“ 59. Ke4. Die Idee ist klar: den Turm für den a-Bauern geben und durch den König unterstützt den eigenen f-Bauern so weit vorzutreiben, dass der Gegner ebenfalls seinen verbliebenen Turm dafür hergeben muss. Doch am Ende fehlt genau ein Tempo! Das Fehlen des Tempos kommt in dieser Variante anscheinend daher, dass im 59. Zug der König nicht nach d4 (hält den gegnerischen König auf Distanz), sondern nach e4 gezogen wurde. Allerdings hatte Schwarz auch ein paar Minuten mehr auf der Uhr und auch andere Partiefortsetzungen, die in jedem Zug mit viel Rechenarbeit verbunden waren, standen ihm zur Verfügung.
Am Ende stehen nur 2 Punkte für die Schachfreunde zu Buche, wirklich viel zu wenig für die vielen guten und z. T. besseren Stellungen.
Der heutige Tag war nur zum Einspielen, sage ich mir. Morgen gegen Aachen gibt’s keinen Karneval, da folgt hoffentlich die Aussöhnung gegen einen angeschlagenen Gegner (Aachen machte heute ebenfalls nur 2 Punkte gegen Reisepartner Dresden).
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