Friedliche Punkteteilung gegen Weiße Dame
Nachdem ich nun eine Weile ausgesetzt hatte und mich auch lange nicht mehr wirklich mit Schach beschäftigt hatte, war ich voller Vorfreude auf das Heimspiel gegen Weiße Dame, vor allem da meine Mannschaftskollegen in meiner Abwesenheit die Tabellenführung erobert hatten. So machte ich mich also bester Laune mit dem Fahrrad aus dem Prenzlauer Berg auf dem Weg durch das winterliche Berlin, ich hoffte der Kampf gegen den Schnee und das Wetter würde mich gut vorbereiten auf eine heiße Partie. Denn ich war mir sicher, als Schwarzer das Königsgambit abwehren zu dürfen!
Der erst Kampf des Tages, meine Fahrt, verlief leider sehr holprig und über einige Umwege, so dass ich völlig erschöpft 10 Minuten zu spät am Brett erschien und 1.e4 mit e5 beantwortete. Zu meiner großen Überraschung und kleinen Enttäuschung wurde es allerdings kein Königsgambit...Immerhin trotzdem ein Gambit, das Schottische! Nachdem wir dann die Theorie runterblitzen (eine der wenigen Varianten, die ich noch aus meinen weißen e4 Zeiten kenne), erwischte mich mein Gegner Kai-Gerrit Venske dann mit einer alten wenig gespielten Variante auf dem falschen Fuß.
Ich steckte 10 Minuten in die Antwort und als mein Gegner sekundenschnell erwiderte, wusste ich, dass mein Gegner deutlich mehr Ahnung von folgender Stellung hat als ich:
Mit jeder Minute Überlegen fühlte ich mich unwohler, sah tolle Varianten (etwa 11...Lc5 12.c4! mit direktem Gewinn) und sicherlich auch einige Geistervarianten. Auch wenn objektiv vielleicht nicht viel los ist, tat die fehlende Praxis ihr übriges und so entschloss ich mich schweren Herzens, meinen König einem bequemen Platz in der Mitte zu bieten mittels 11....Le7 12. Lxe7 Kxe7.
Ein Zeichen, wie schwer sich diese Partie für mich spielte war, dass ich nach einiger Zeit merkte, dass ich noch überhaupt nicht rumgeschaut hatte auf den anderen Brettern, etwas was ich sonst eigentlich sehr häufig tue.
Im weiteren Verlauf spielte ich weiter sehr langsam und dachte leicht besser zu stehen (sieht der Computer ziemlich anders), verlor irgendwann meinen Mehrbauern auf d4 um endlich den König in Sicherheit zu bringen und dann einen weiteren Bauern bei einer Abwicklung in folgendes Endspiel:
Ich sah, dass ich den Bauern mindestens zurückgewinne nach 24...Sc4 25. a4 Sa3, denn der einzige Zug um den Bauern zu decken, 26. Te2 verliert leider direkt.
Der Gewinnzug folgt im Anhang, da Fernando eine gute aber komplizierte Stellung vorher Remis gespielt hatte stand es somit 1.5:0.5 für uns.
Ein sehr glücklicher und unverdienter Sieg für mich, da ich nie wirklich besser stand und auch über das Remis schon sehr froh gewesen wäre. Immerhin war es ein hübsches Finish!
Den Remisen von Daniel und nach harten spannenden Kampf auch von Utz folgte ein souveräner Sieg von Hans-Christoph, der seinem Gegner früh Isolani + isolierten Doppelbauer verpasst hatte und irgendwann die Bauern einsammelte.
Martin spielte laut eigener Aussage etwas zu passiv und planlos, so dass insgesamt wenig passierte und die Partie im Turmendspiel Remis endete, damit stand es also 4:2 für uns. Leider sah es nicht sonderlich gut aus an den restlichen Brettern, da Andreas am Spitzenbrett seine gute Stellung leider falsch fortsetze und irgendwann mit Bauern für Qualität sich noch vergeblich wehrte, sein Gegner verwertete seinen Vorteil am Ende aber souverän. Einen schlechten Tag erwischte leider Zurab, er übersah früh einen taktischen Einschlag und kämpfte noch lange mit dem Rücken zur Wand, im Turmendspiel zeigte sein Gegner am Ende aber gute Technik und glich zum verdienten 4:4 gegen sympathische Gegner aus, wodurch wir die Tabellenführung leider verloren. Kaum spiele ich mit, hören wir aufzugewinnen...Ich hoffe, das wird sich nächste Runde gegen Nord-Ost ändern!
SF Berlin 3 - SC Weisse Dame 4 : 4 Dr. Andreas Modler - Hans-Joachim Waldmann 0 : 1 Hans-Christoph Andersen - Hendrik Möller 1 : 0 David Riemay - Kai-Gerrit Venske 1 : 0 Utz Lachmann - Dr. Ingo Abraham 0,5 : 0,5 Fernando Offermann - Heinz Uhl 0,5 : 0,5 Zurab Qelbaqiani - Martin Kaiser 0 : 1 Daniel McGowan - Manfred Lenhardt 0,5 : 0,5 Martin Galbraith - Thorsten Groß 0,5 : 0,5
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