Europapokal Runde 5: Derby-Stimmung in Griechenland

von am 17. Oktober 2018 in Nachrichten

Europapokal Runde 5: Derby-Stimmung in Griechenland
Blick in den Spielsaal, Runde 3 beim ECCC 2018. Foto: Niki Riga

(von Henrik Rudolf aus Porto Carras)

Die Auslosung nach olympi­scher Wertung warf wiederum Fragen auf. Und zwar wird über alle gespielten Matches die Summe gebildet über: die Produkte aus Brett­punkten im jewei­ligen Kampf mal die aktuellen Mannschafts­punkte jener Gegner. Diese wird nicht nur als 2.Wertung heran­ge­zogen, sondern auch zur Paarung (bei gleichen Mannschafts­punkten) obere gegen untere Hälfte verwendet. So kam es denn in der 5. Runde zum inner­deut­schen Duell gegen Werder Bremen (Nr. 12 vs. Nr. 10 der Setzliste). Während an den Nachbar­ti­schen mit ebenfalls 4 Mannschafts­punkten Drejtesia (48, KOS) und Overtime (26, LTU) aufein­ander trafen.

Nach etwa 1,5 Stunden waren die Eröff­nungen passabel für uns gelaufen. Mit Schwarz an den Brettern 1 (Jan) und 5 (Alexander) hatten wir zumindest keine Nachteile, und Marco hatte eine komplexe Stellung im Caro-Kann wie vorbreitet bekommen, mit Mehrbauer aber weißer Kompen­sation. Mit Weiß hatte Dennes (Brett 2) im Damen­inder ein bekanntes Bauern­opfer (d4-d5) gebracht. Arnd (an 4) und Rainer (an 6) hatten gut spielbare Positionen erreicht, wobei man aber nicht von einem echten weißen Vorteil sprechen konnte.

In der nächsten Stunde erreichten Rainer (mit einem Wackler, der Bauer d5 hätte wohl verloren gehen können), Alexander (weißes e2-e4 zu optimis­tisch) und Marco (zu langsames Vorgehen des Gegners) bessere Stellungen. Auch Jan hatte bei jeweils drei Schwer­fi­guren mit einem schwarz­feld­rigen Läufer Gegen­spiel am Königs­flügel während ein weißer Springer von Werle nur schön auf d5 stand.

Bei Dennes gegen Babula und Arnd gegen Zumsande ging in der Folge leider etwas grob schief: Babula hatte nun einen gesunden Mehrbauern und die Initiative, während Zumsande bei etwas deplat­zierten weißen Figuren zum Konter mit g7-g5-g4 und Spiel auf der e-Linie ansetzte. Kurze Zeit später stand es im Zuge der Schwarz­siege an 2 und 4 leider 0:2. Jedoch waren an Brett 1 die weißen Schwer­fi­guren mittler­weile auf der Grund­reihe paraly­siert (Öffnung der f-Linie und Dh3 zugelassen) und Jan konnte seinen Angriff erfolg­reich zum 1:2 abschließen. Außerdem hatte Grigorian in aufkom­mender Zeitnot die Koordi­nation weiter verloren und Alexander stand mit Mehrfigur bald auf Gewinn.

Während Marco weiter sehr gut stand, hatte Rainer klaren Vorteil erzielt, aber bei einer Tausch­aktion und Bauern­gewinn eine Qualität eingebüßt (Ld4). Im Anschluß kam umgehend ein Remis­gebot von Richter, und Rainer entschied sich nach Anfrage (Kommu­ni­kation ist ansonsten nicht gestattet) an den Schreiber dieser Zeilen (Henrik) und Freigabe zur Annahme. Ärger­li­cher­weise wurde endgültig in der Analyse klar, dass Rainers Stellung durch die neue Konstel­lation Springer und Bauer vs. Turm noch besser wenn nicht sogar gewinn­trächtig geworden war (g3-g4). Weiterhin hatte Markgraf kurz vor der Zeitkon­trolle etwas Aktivität am Damen­flügel bekommen, und Marco (mit mittler­weile zwei Mehrbauern und auch offenem weißen König) konnte sich nach einiger Berechnung nicht für eine in einer Endspiel-Variante sehr riskant erschei­nende Abwei­chung von der Verfolgung seiner Dame (c6-c8-c6) durch den weißen Turm (b6-b8-b6) entscheiden. Mit dreimal gleicher Stellung im 41.Zug war dann das Remis zum 3:3 besiegelt.

Es war ein guter Wettkampf mit spannenden Partien und trotz zwischen­zeit­lichem 0:2 ein für die Bremer sicherlich etwas glück­licher Ausgang.

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