Die Schach-Gala – II/2012
Großes Parkett in Berlin. Schachfreunde, Baden-Baden, Trier und Hamburg machen sich das Rathaus Schöneberg zu eigen. Im Foyer verteilt Frau Hein ihre begehrten Salate und Buletten, Plaudergrüppchen, Großmeisteranalysen, Buchverkauf, und mittendrin eine Zuschauerin (siehe Foto links), die sich ein Bild mit Levon Aronian wünscht.
Unser Mann ließ sich breitwillig ablichten, die Fotos sind mit dem Fan verschwunden. Leider! Levon machte sich beliebt bei den Fans und ging breitwillig auf ihre Gesprächsangebote ein – ab und an fragte er sie auch selbst etwas:
Aronian: „Wo kommen Sie denn her?“
Fan: „Aus Hanoi.“
Aronian: „Tatsächlich, Hanoi? Ich war da kürzlich – ich liebe das Essen dort.“
Fan: „Ja. Hanoi ist die Hauptstadt Vietnams.“
Aronian: „Ja„ ich war neulich dort im Urlaub. Wunderbare Gegend.“
Fan: „Ja. Die Hauptstadt von Vietnam.“
Aronian: „Ja.“
Geduldig unterzeichnete er auch Bücher und Zeitschriften, auch wenn er mit den Titeln nichts zu tun hatte. Von Viktor Kortschnoj und Garri Kasparow gibt es in solchen Fällen andere Reaktionen zu erleben. Aronian aber blieb geduldig und unterzeichnete, was immer ihm untergehalten wurde (mit halbem Auge achteten die Schachfreunde darauf, dass er versehentlich keine Verträge unterschrieb). Wir aber hatten auch was:
Mittendrin noch eine weitere Zuschauerin, die sich lieber in der Nähe Alexeij Schirows aufhielt. Von ihr war nicht viel zu vernehmen, leise unterhielten sich die zwei einträchtig miteinander.
Wahlspanier war gestern
Übrigens lebt Schirow nicht mehr in Spanien und ist nun zurück in Lettland. Wahlspanier also war gestern. Wie es scheint, geht’s ihm offenbar ganz gut, und die Partie gegen Niclas Huschenbeth vom Sonntag dürfte ganz nach seinem Geschmack gewesen sein.
Ein Spanier indessen war auch dabei: Paco Vallejo Pons spielte gegen Hrant Melkumyan am Sonnabend (Remis) und am Sonntag gegen Robert Kempinski. Auch in seiner Nähe hielt sich eine Zuschauerin auf.
Das Mädchen war in Begleitung gekommen, der Jahreszeit entsprechend passend angezogen und sehr still und zurückhaltend. Dann und wann zog sie vom Kiebitzen zurück, machte es sich im Foyer mit einem Stück Käsekuchen von Frau Hein bequem und blitzte in der Zwischenzeit ein wenig.
Was wird aus Linares?
Auf Linares angesprochen, konnte Francisco Vallejo nur die Arme heben. „Ich weiß nicht, ob das Turnier in diesem Jahr ausgetragen wird. Es fiel ja letztes Jahr schon aus.“ Aber es soll doch dieses Jahr auf April verlegt werden? „Davon habe ich auch gehört“, sagte Spaniens Nummer 1. „Doch es ist alles so unsicher. Und die anderen wie Aronian und Carlsen haben andere Turniere, für sie ist es vielleicht nicht so entscheidend. Aber für mich ist es eine sehr wichtige Veranstaltung.“
Aus nostalgischer Hinsicht war auch das Zusammentreffen von Karsten Müller mit Jan Gustafsson bemerkenswert, schließlich kennen sich beide seit Jahrzehnten aus Hamburg. Eine Zuschauerin verfolgte ihr Zusammentreffen besonders interessiert. Versunken und konzentriert verfolgte sie lange das Geschehen zwischen den beiden Hanseaten. Karsten Müller hatte in dieser Partie das Nachsehen, Gustafsson gelangen an diesem Wochenende zwei Gewinnpartien.
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