Das Schachfest von San Sebastián
Es geschah vor etwas mehr als hundert Jahren: Die beiden Super-Profis Ossip Bernstein und Aaron Nimzowitsch hatten keinen Erfolg mit ihrem Protest gegen den Grünschnabel, von dem auf internationaler Ebene noch nichts bekannt war. Doch der amtierende US-Champion Frank Marshall bestand auf dessen Teilnahme, und so wurde auch José Raúl Capablanca eingeladen.
Auch der 22-Jährige durfte im Februar 1911 also beim Superturnier in San Sebastián teilnehmen, und der Kubaner spanischer Abstammung, der gerade sein Studium an der New Yorker Columbia Universität geschmissen hatte, um sich ganz dem Schach zu widmen, knöpfte sich Ossip Bernstein gleich in der ersten Runde vor. Nach dem Turnier, das er mit 9,5 Punkten vor Akiba Rubinstein (9) gewann, wurde ihm für diese Partie der Schönheitspreis zugesprochen. Auch Nimzowitsch kam dann in der achten Runde dran, auch er chancenlos gegen den Kubaner, der nach dem Turnier wie selbstverständlich den Weltmeister Emanuel Lasker herausforderte. Lasker nahm nicht am Turnier teil und ließ den Herausforderer zudem noch zehn lange Jahre bis zu einem Match zappeln. 1921, zehn Jahre nach dem internationalen Debüt Capablancas, war es schließlich soweit und die Welt hatte einen neuen Weltmeister.
Die spanische Stadt San Sebastián feiert das Jubiläum des Superturniers seit Ende Dezember mit einem Turnier von ungewöhnlichem Format: Bei dem K.O.-Event werden jeweils zwei Partien gleichzeitig gespielt, eine mit Weiß, eine mit Schwarz. Die drei Turniere beim Donostia Chess Festival verlaufen gleichzeitig. Die Verlierer des A-Turniers spielen im B-Turnier weiter, die Verlierer beim B-Turnier können im Open weiterspielen. Zeitkontrolle in allen drei Turnieren: 2 h+30 secs. Die Partien werden wegen des ungewöhnlichen Formats nicht Elo-gewertet. Last-Minute-Einspringer Vugar Gaschimow, mit aktuell 2750 Elo-stärkster Teilnehmer, ist noch dabei. Und die Absteiger aus der A-Gruppe bekommen es mit Loek van Wely zu tun, der einer der Favoriten in der B-Gruppe ist.
Am Donnerstag werden wir beim Finale erfahren, wer sich bei diesem Turnier mit dem ungewöhnlichen Format durchgesetzt hat, das sicher auch für Berlin interessant wäre. Proteste anderer Spieler wie vor hundert Jahren sind jedenfalls nicht bekannt.
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F. O. - 5. Januar 2012
Update zwo: Nach Mamedjarow jetzt auch noch Ponomariow und sogar Gaschimov aus dem Rennen.
F. O. - 3. Januar 2012
Update 3. Januar: A. Naiditsch ist raus. Ebenso wie Madedjajow und Vachier-Lagrave. Gashimov und Ponomariow jetzt die heißesten Kandidaten für das 20.000-Euro-Preisgeld und das E-Bike.