Bulldozer bei der polnischen Meisterschaft
von F. O.
am 29. Februar 2012
in Planet Schach
Wer die vier Bauern von c4 bis f4 aufzieht, hat etwas Grundsätzliches mit dem Schwarzen zu regeln, der die Königsindische Verteidigung wählt. John Watson hatte einmal angemerkt, solcherart raumgreifende Bauernvorstöße könnten auch defensiven Absichten geschuldet sein (zum Beispiel im Sizilianer, wenn es darum geht, damit indirekt ums Zentrum zu kämpfen und Springer im Zaum gehalten werden). Wojciech Moranda aber machte gegen Tomasz Markowski seine Absichten unmissverständlich klar: Der schwarze König ist sein Ziel, und wie ein Bulldozer walzte sich die weiße Stellung dem Feld g8 entgegen.
Wojciech Moranda (Foto: Sylwia Rudolf, mp2012.pzszach.pl)
In dramatischen Momenten wie diesen spielt das Schach ins Künstlerische hinüber. Einen ganzen Turm war dem 22-jährigen Moranda die Stellung wert. Es lässt sich nicht behaupten, der Pole hätte wie ein wilder Stier agiert: Sein Verlustrisiko war sehr hoch, aber er behielt die besseren Nerven. Computer bescheinigen dem Schwarzen über weite Strecken in der Partie einen permantenten Vorteil. Moranda aber trug mit Weiß den Sieg davon.
Gewonnen hat am Ende der Titelverteidiger und Gewinner des diesjährigen Aeroflot-Turniers, Mateusz Bartel, der damit auch das Ticket gelöst hat für Dortmund.
(Tabelle vonchess.com
)
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Tags: Planet Schach
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