Anand, Abel, Bader

von am 17. Dezember 2014 in 6. Mannschaft, Teams

Anand, Abel, Bader

Am Sonntag haben wir wie erwartet gegen Weiße Dame verloren. Das 1:7 täuscht aller­dings ein wenig einen klaren Spiel­verlauf vor. Immerhin waren nach 4 Stunden noch 7 Partien umkämpft. Da wir als Mannschaft um die Weihnachtszeit herum aber gerne Spendier­hosen anhaben, haben wir mal glatt 3,5 Punkte verschenkt. So wurde hier im 41. Zug eine Dame gegen Läufer und Turm einge­stellt, dort ein freiste­hender Springer des Gegners einzügig nicht genommen, an einem anderen Brett eine leicht bessere Endspiel­stellung zu einer Verlust­partie verhunzt und an Brett 2 eine taktische Siegkom­bi­nation nicht gefunden und statt­dessen auch ein Verlust einge­fahren.

Beim Nachspielen meiner Partie gingen mir vor allem 2 Partien durch den Kopf, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Beide Partien waren von entschei­dender Bedeutung und unter­scheiden sich daher etwas von meiner und dennoch sind sie sympto­ma­tisch für Patzerei in einem kriti­schen Moment. In allen 3 Partien hat es Schwarz versäumt, den entschei­denden Siegpunch zu machen. Statt­dessen geht die Partie verloren. Aber seht selbst:

Die ganze Schachwelt hat gesehen, dass Anand als Schwarzer hier 26..... S:e5 spielen muss und die Partie gegen Carlsen damit quasi gewonnen ist. Statt­dessen folgte 26.... a4?? mit Partie­verlust und Verlust der Chance den Weltmeis­ter­titel zurück­zu­holen

Ganz Schach­deutschland hat gesehen, dass unser Schach­freund Abel im Bundes­li­ga­kampf gegen Dresden 65.... S:e5 spielen muss, um einen Bauern zu gewinnen. Die Partie gegen Wolfgang Uhlmann wäre damit quasi gewonnen und der Bundes­li­ga­kampf der Mannschaft ebenfalls. Statt­dessen folgte 65.... L:e5?. Dennes übersieht die Sprin­ger­gabel auf f8 und verliert dadurch letztlich die Partie.

Mein ganzes Schach­gefühl sagte mir, dass diese Stellung für Schwarz gewonnen ist. Und auch den entschei­denden Zug habe ich gesehen, aber leider nicht konse­quent zu Ende gerechnet. Was muss ich im 24. Zug als Schwarzer spielen, um Gewinn­vorteil zu bekommen?

Die Partien von Anand und Dennes Abel haben mich etwas getröstet. Auch Spieler mit einer Spiel­stärke, die ich nie erreichen werde, machen Patzer, die im Grunde genommen unerklärlich sind. Anand konnte sich nicht von seinem „Plan“ am Damen­flügel trennen, Dennes wollte „nur den Bauern auf e5 gewinnen“ und ich hatte „Ehrfurcht“ vor dem Damen­opfer.

Ich wünsche allen Lesern hier eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Auf bald und die Lösung meiner persön­lichen Taktik­aufgabe könnt ihr hier gerne posten.

Euer Arnd

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2 KommentareKommentieren

  • Arnd Bader - 19. Dezember 2014 Antworten

    Hallo Arne, du hast die Lösung gefunden.
    In der Partie fängt mein Taktik­problem aller­dings schon einen Zug früher an. Weiß droht 24. L:g6 Lg6. 25. D:g6 mit Matt auf h7. Mir stellte sich also die Frage, wie ich h7 decken soll. So erklärt sich, dass meine Dame in der Partie nach a7 gezogen wird.

    Ich habe aber noch etwas anderes übersehen. Statt 23.... Sd4 ! hätte ich auch den etwas schwä­cheren Zug 23.... S:f2 spielen können. Aber, so mein Gedan­kengang, was mache ich denn gegen 24. T.h5 g:h5 25. D:h5 mit Mattdrohung auf h7? Ich habe den Zug 25.... Sd3 einfach nicht gesehen.

    So erklärt sich, dass ich im 24.... Sd4 mit Mattdrohung gespielt habe und dann leider nach 25. Ld3, den ich natürlich gesehen habe, über meine „Ressource“ Da7, um h7 irgendwie decken zu können, ganz glücklich war. Die Lösung 24..... S:f2 !! habe ich dann so nicht mehr berechnet, weil meine Überle­gungen zuvor ja „gezeigt“ hatten, dass dieser Zug nicht funktio­niert.

    Dass nach jedem Zug im Prinzip eine neue Stellung entsteht, muss man sich in jeder Partie, die man ernsthaft angeht, immer wieder verge­gen­wär­tigen. So ist wohl für uns „inter­es­sierte Laien“ auch zu erklären, weshalb so Schach­größen wie Anand an „offen­sicht­lichen“ Zügen manchmal „unver­hält­nis­mäßig“ lange nachdenken. In der oben gezeigten Partie gegen Carlsen hat er 26.... a4 übrigens á tempo gespielt und letztlich damit genau den gleichen Fehler gemacht: eine nach 26. Kd2 neu entstandene Stellung nicht noch mal berechnet.

  • Arne - 19. Dezember 2014 Antworten

    Also, es ist noch früh am Morgen, aber 24 ... Sx f2 scheint Material zu gewinnen, ( 25 Lxa6 Sxh3+ 26 gxh3 Sf3 + 27 Kg2 Sxg5 28 Lxg5 Txa6 ) auf anderen Zügen als 25 Lxa6 nimmt Schwarz einfach dem Laüfer auf d3. Viel Erfolg noch!

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