Was geht?
An diesem Wochenende konkurriert die 1. Bundesliga bei ihren Fans mit der Live-Übertragung vom Kandidatenturnier in London. Die 1. Mannschaft muss gewinnen, wenn sie noch eine Chance auf den Klassenerhalt bewahren möchte - diesmal gegen Mülheim, den starken Drittplatzierten. Wer glaubt an Wunder?
Zunächst ein Schocker: die Aufstellung. Wo sind sie denn, die Schachfreunde? Sie treten mit einer Rumpftruppe an. Rainer kommentierte das so: „Wenn man schon kein Glück hat, kommt meistens noch Pech dazu“. An allen Brettern sind die Gastgeber stärker, an den Brettern 1-4 beträgt das Übergewicht der Mülheimer sogar zwischen 120 und 180 ELO-Punkten.
16.30 Uhr - ein Blick auf das Portal lässt hoffen: An allen Brettern der Schachfreunde steht es mehr oder weniger freundlich ausgeglichen. Die Stellung an Brett 1 (Ilja) ist nahezu tot remis, und er hat sogar 20 min mehr auf der Uhr als sein 180 ELO-Punkte schwererer Gegner, Nationalspieler Daniel Fridman. An Brett 2 hat Peter Michalik einen Bauern mehr, ringt aber um das Zusammenspiel seiner Figuren. Arnd Lauber an Brett 3 steht etwas aktiver und hat Raumvorteil. Stabil stehen auch Dennes an Brett 4, Rainer an Brett 6 und Lars an Brett 7. Bei Strephan Berndt an Brett 6 bahnt sich Dynamik an: Eine Partie mit entgegengesetzten Rochaden, wobei allerdings Schwarz die offensichtlicheren Angriffschancen zu haben scheint. An Brett 8 kämpft Marco Thinius, der kurzfristig für den erkrankten Martin Krämer eingesprungen ist, eine etwas schwierige Stellung.
16.45 Uhr: Iljas Partie ist zuende, das erwartete Remis. Ein guter Einstand an Brett 1 für Ilja!
17.30 Uhr: Remis an Brett 6 für Rainer, der mit Schwarz seinem Gegner keine Chance auf mehr geboten hat. Gefährlich sieht es inzwischen an Brett 4 aus, wo Dennes sich starkem Druck auf der c-Linie und im Zentrum erwehren muss.
17.50 Uhr: Dennes kapituliert und es steht 2:1 für die Mülheimer. An den verbleibenden Brettern bietet nur die Position von Lars Hoffnung auf einen vollen Punkt. Marco hat aktiv und bislang erfolgreich agiert, allerdings zehrt er schon von den 30 Sekunden Zeitgutschrift pro Zug.
18.15 Uhr: Auch Stephan Berndt musste aufgeben. In der Zeitnotphase ereilte seinen entblößten König eine tödliche Attacke auf den weißen Feldern. Es steht nun 3:1, und die übrigen Partien könnten noch 4 Remisen hergeben (+/-). Damit scheint der Kampf verloren. Derweil sich Bremen anschickt, gegen Solingen zwei Mannschaftspunkte zu holen.
18.45 Uhr: Peter scheint das Remis sicher zu haben, Arnds Turmendspiel ist eine schwierige Rechenübung und Lars verbessert seine Stellung Zug um Zug. Marco spielt mit einer Qualle weniger, hat aber eine fast ausgeglichene Stellung aufgrund der stark positionierten Springer und der stabilen Bauernketten, derweil sein Gegner mit 3 Isolanis und ohne Einbruchsfelder für seine Türme nach einer guten Fortsetzung sucht.
19.20 Uhr: Lars gewinnt an Brett 7! Peter spielt mit Läufer und Turm gegen Turm und stellt seinen Gegner vor die Aufgabe, das Remis nachzuweisen.
19.55 Uhr: Arnds Partie endete unentschieden. Auch an Brett 2 der Friedensschluss. Marco kämpft immer noch.
20.40 Uhr: Auch Marcos Partie endet remis und damit steht das Endergebnis fest, eine knappe 4,5 : 3,5 Niederlage.
Mülheim | Berlin | 4,5 : 3,5 |
Fridman | Schneider | 1⁄2 : 1⁄2 |
Landa | Michalik | 1⁄2 : 1⁄2 |
Tregubov | Lauber | 1⁄2 : 1⁄2 |
Berelovitsch | Abel | 1 : 0 |
Feygin | Berndt | 1 : 0 |
Levin | Polzin | 1⁄2 : 1⁄2 |
Hausrath | Thiede | 0 : 1 |
Saltaev | Thinius | 1⁄2 : 1⁄2 |
Das Ergebnis ist gegen eine so starke Mannschaft eigentlich ganz ok, wenn da nicht der Druck wäre, Mannschaftspunkte machen zu müssen. Mir als Zuschauerin hat besonders der Kampfgeist gefallen! Das war spannend, 1. Mannschaft, und für morgen habt Ihr Euch wirklich für etwas mehr Glück qualifiziert.
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