A-Klasse, Turnier-Combeback und Berliner Titel: Erfolg in Lichtenrade
→ Partien im PGN-Format (Quelle: Berliner Schachverband)
→ Ergebnisse und Partien beim Berliner Schachverband
Endlich mal ein Turnier gespielt und dann auch noch mit so einer satten Punkteausbeute! Zwar war die Wertung am Ende die schlechteste von allen Teilnehmern mit 7 Punkten, aber ich kam auf meinem gesetzten Platz an, dem 6., habe die Qualifikation für die A-Klasse geschafft und wurde in der separaten Auswertung auch noch Berliner Meisterin der Frauen (Bedeutung in dieser Reihenfolge). Von meinem Mädchen-Preisgeld bin ich abends mit meinem Mann essen gegangen, der halb Ostern und viele lange Abende zu Hause den Laden geschmissen hat. Danke, Bengt!
Ja, das OQT war eine besondere Erfahrung. Fast 10 Jahre ist es her, dass ich zuletzt ein richtiges Turnier mit voller Bedenkzeit gespielt habe. Für mich war offen, ob ich das überhaupt schaffe: tags verkürzt arbeiten (danke, Chef!), dann die Reise nach Lichtenrade und sich dabei täglich neu motivieren. Doch es spielten etliche Berufstätige mit. Mir gefiel sehr, jeden Tag gute Freunde wiederzutreffen und an ihren Partien Anteil zu nehmen: die Clubkameraden (Peter, Arnd, Fernando), Dirk Paulsen, René Stern, Ralf Schnabel und viele andere. Es waren auch prominente Zuschauer da (Henrik Teske, Ulf von Hermann, Atila Figura und andere) und man merkte: das OQT wurde von der Schach-Community in ganz Berlin wahrgenommen. Dazu lauter nette Mails – das gab Ansporn auch zu manch fast unmöglichem Punkt.
Ich habe bisher eine mittelmäßige Saison in der Landesliga gespielt und bin vor allem mit dem Verlauf der Eröffnungen oft nicht zufrieden, obwohl ich wirklich dran arbeite. Es müssen einfach erst ein paar Steinchen weg sein, bevor ich mich wohlfühle... Leider war das in vielen meinen Partien im OQT nicht wesentlich anders, allerdings habe ich auch, besonders mit Schwarz, mit neuen Eröffnungen experimentiert. Keine meiner Partien war wirklich stringent gespielt und durchgängig zeigenswert. Jedoch: Die Motivation war diesmal irgendwie stabiler und wuchs mit jedem zusätzlichen Punkt. Ich konnte sogar Anflüge von Cleverness und Aggressivität an mir entdecken.
Hier die Schlussphase der 9. Runde, in der ich gegen Oliver Fartmann spielte. Ich hatte großen Respekt vor ihm (ich spiele ungern gegen aufstrebende Junioren, zudem hatte er auch schon 6 Punkte gesammelt) und noch dazu musste ich mit Schwarz ran, gut geschlafen hatte ich auch nicht...
Nach 36. T5c2 entstand die folgende Stellung: (Diagramm). Mein Gegner hatte nur noch anderthalb Minuten auf der Uhr, ich etwa 15 Minuten, und ich wollte ihm Probleme bereiten. Wie kann ich die Stellung noch verstärken? Rybka sieht zwar Vorteil, aber keinen Gewinn. Und meine kommende Aktion ist für Rybka nicht mal einen hinteren Kandidatenzug wert. 36. ... h5, 37. Tf1 h4.
Hier sah ich, dass mein Gegner die Möglichkeit hat, selbst Tg1 zu spielen und alle Schwerfiguren abzutauschen. Das danach entstehende Bauernendspiel ist für mich gewonnen, solange mein Bauer nicht weiter als bis nach h4 vorgerückt ist, weil ich diesen Bauern mit dem König rechtzeitig decken kann. Es folgte deshalb auf 38. Tcc1 Tcg7 und erst auf 39. Txc6 (?) h3.
Es droht Dg2+ und nur noch ein Zug bis zum 40. Weiß zog nun 40. Dg3?? Zeitkontrolle geschafft - doch nun erst sah Weiß die Bescherung. Auf 40. ... Dh5 41. Df2 folgt Tg2, auf 42. De1 Tg1+ nebst Matt. Weiß gab auf.
Sehenswert ist auch die parallel gelaufene feurige Partie, die Arnd in der letzten Runde gegen den späteren Viertplatzierten Peter Welz gespielt hat. Mutig und kreativ hat er gespielt und wurde trotzdem nicht belohnt, dank starker Verteidigungsleistung seines Gegners. Trotzdem wohl auch für Arnd ein versöhnlicher Abschluss.
Insgesamt ein schönes Turnier, klasse organisiert und souverän betreut. Jetzt freue ich mich als nächstes auf das Schnellschachturnier im Rathaus Schöneberg am 20. Mai.
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