4:4 gegen Hermsdorf
Den weiten Weg nach Hermsdorf haben wir angetreten und einen Punkt mitgebracht.
Zunächst willigte ich dem Remisgebot meines Gegners ausgangs der Eröffnung ein. In der Abtauschvariante des Damengambits gelang es mir mit Schwarz mich einigermaßen freizuschwimmen und musst auch praktisch keinen Minoritätsangriff mehr fürchten.
Trotzdem sah ich keinen eindeutigen Plan meine Figuren weiter zu aktivieren und hielt es für eine gute Idee mit Schwarz einen halben Punkt beizusteuern.
Es folgten weitere friedliche Ergebnisse an Brett 1 und 3. Von Alexanders Partie bekam ich nicht viel mit, er schien bei der Analyse aber recht glücklich über das Remisangebot des Gegners. Bei Daniel tauschten sich schnell einige Leichtfiguren und sein Gegner erhielt zwei Isolanis auf a- und c-Linie. Daraus konnte er aber kein gewinnbringendes Kapital schlagen, sodass auch hier die Punkteteilung beschlossen wurde.
Einen blendenden Tag hatte Yizheng erwischt. Erst glänzte er mit Kenntnis über Digitaluhren und rettete quasi den Mannschaftskampf, dann lies er seinem Gegner am Brett keine Chance. Das „typische“ Qualitätsopfer auf c3 im Sizilianer lehnte Yizheng zur Überraschung seines Gegners ab und schlug stattdessen einen Springer auf f6. Der Turm zog sich zurück, Yizheng „stand dann einfach besser und nahm seinen Gegner auseinander“ (O-Ton Theo Heinze). Wenig später steuerte Hans Jung in einem ausgeglichenen Endspiel Dame + Leichtfiguren nächsten halben Punkt bei - 3:2.
Der Ausgleich für die Gastgeber war am zweiten Brett aber schon absehbar. Dusans König verlor seinen Bauernschutz und sah sich zwei verbundenen Freibauern auf der f- und g-Linie gegenüber, getrieben von des Gegners Schwerfiguren. Gleichzeitig verhinderte der Gegner lästige Schachs durch Dusans Dame und erzwang die Aufgabe.
Noch zwei offene Partien: Theo hatte sich mit den schwarzen Steinen immer besser aus der Eröffnung befreit und nach einigen günstigen Abtauschen ein Endspiel mit Turm + Läufer gegen Turm + Springer erhalten. Einer der Bauern war ein Freibauer auf der b-Linie und Theo zog seinen Plan diesen zur Umwandlung zu bringen fehlerfrei durch. Nachdem sich der gegnerische Turm am Königsflügel verfranzt und der Springer keine Chance mehr hatte den Bauern aufzuhalten, reichte der Gegner die Hand. Gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner wieder einmal eine bockstarke Partie!
Jens kämpfte unterdessen, letztlich vergeblich, um den halben Punkt. Im Sizilianer sahen wir das zweite Qualitätsopfer auf c3 des Tages. Jens nahm an und konnte jeglichen Königsangriff abwehren. Dann verlor er jedoch einen Zentrumsbauern beim Versuch eine gegnerische Figur zu gewinnen und sah sich letztlich im Endspiel einem dominanten Läuferpaar, einem lästigen Turm und vorrückenden h-Bauern gegenüber. Die Umwandlung war ohne weiteren Verlust von Material nicht abwendbar und folgerichtig ging die letzte Partie des Tages an die Gastgeber.
(Thorben Lindhauer)
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