Sieg und Niederlage für 2. und 3. Mannschaft - Update
Schachfreunde Berlin II 6 - 2 Lübecker SV 1 Polzin,Rainer ½ : ½ Kreuzholz,Michael 2 2 Strzemiecki,Zbigniew ½ : ½ Krause,Ullrich 4 3 Wendt,Jan-Dietrich ½ : ½ Janz,Frerik 5 5 Moreno Tejera,Emilio 1 : 0 Lampe,Dirk 6 7 Lundin,Jan 1 : 0 Christ,Ralf 7 8 Wintzer,Joachim,Dr. ½ : ½ Ehrke,Michael 8 9 Brettschneider,Stefan 1 : 0 Hein,Andreas 9 11 Nogly,Christoph 1 : 0 Koop,Thilo 16
Die erste Mannschaft des Lübecker SV ist eines jener Teams, das seit Jahren in mehr oder weniger unveränderter Besetzung antritt und fast ohne Ersatzspieler auskommt. Umso überraschter waren wir, dass diesmal gleich zwei Spieler aus den ersten Acht die Reise nach Berlin nicht angetreten sind, unter anderem auch ihr Spitzenbrett.
Besonders „leiden“ musste darunter Rainer Polzin, der sein Debüt in der zweiten Mannschaft gab. Auf Michael Kreuzholz war er nicht vorbereitet. Aber noch schlimmer: sein Gegner kam bis an die Zähne mit Engine-Varianten bewaffnet! Und das, obwohl Rainer seine Zweitwaffe 1…. g6 statt seinem geliebten Drachen spielte. Wenn Weiß schon gegen die Moderne Verteidigung bis zum 20. Zug quasi blitzte, was hatte er dann erst gegen Sizilianisch vorbereitet? Erst nach 20 Zügen fing Kreuzholz an nachzudenken. Zu Polzins Glück war die entstandene Stellung zwar vorteilhaft für Weiß, aber hoch komplex. Nach beiderseits präzisem Spiel kam es dann durch „Dauer-Gardez“ zur Punkteteilung.
Deutlich weniger nervenaufreibend verlief die Partie an Brett 2 zwischen Zbigniew Strzemiecki und Ulrich Krause. In einer französischen Abtauschvariante musste Schwarz zwar etwas Präzision walten lassen, das Remis war aber nie in Gefahr.
Auch an Brett drei zwischen Jan Wendt und Frerik Janz gab es keine Entscheidung. Schwarz hatte die bessere Bauernstruktur, Weiß das Läuferpaar und mehr Raum. Die Remisbreite wurde nie verlassen.
Einen souveränen Einstand feierte unser spanische Neuzugang Emilio Moreno Tejera. In einem Geschlossenen Sizilianer konnte er durch eine hübsche, lange Kombination mit Figuren-Scheinopfer einen Bauern einstreichen und gewann das sogleich entstandene Endspiel sicher.
Nicht ganz so souverän, aber taktisch nicht weniger eindrucksvoll kam Jan Lundin zum vollen Punkt. Er bekämpfte das Damengambit durch seine Annahme. Ralf Christ entschied sich für einen der solidesten Aufbauten mit e3 und a4. Lange lavierten beide so vor sich hin, bis Weiß mit dem Bauernvorstoß d4-d5 mehr Schärfe ins Spiel brachte. Plötzlich brannte es an allen Ecken und Enden. In beidseitiger Zeitnot in schon schlechterer Stellung übersah Weiß ein Turmopfer auf f2, wonach die schwarze Dame mit tödlichen Drohungen nach h2 einsteigen konnte.
Die Partie an Brett sechs zwischen Joachim Wintzer und Michael Ehrke war als erste beendet. Zug um Zug tauschte sich immer mehr Material ab, so dass das logische Ende nicht lange auf sich warten ließ.
Einen schönen Sieg konnte der neue Mannschaftsführer Stefan Brettschneider am siebten Brett mit seiner geliebten Holländischen Verteidigung erzielen. Er bekam zwar einen isolierten e-Bauern, dafür war die weiße Königsstellung geschwächt. Bei vollem Brett wurde fleißig hin und her manövriert. Einmal tauchten sogar insgesamt sechs Figuren und ein Bauer auf der e-Linie auf (hier hätte Stefan am Zug aus ästhetischen Gründen eigentlich noch mit De8 oder Te8 die Linie komplett zumachen sollen …).
Auch hier fiel die Entscheidung in der Phase vor der Zeitkontrolle. Weiß übersah das tödliche Eindringen eines schwarzen Turms nach e3, den Brettschneider wunderbar für den schwarzfeldrigen weißen Läufer opfern konnte. Läuferpaar, entfernter Freibauer auf der a-Linie und der offene weiße König ergaben einen weiteren vollen Punkt für die Schachfreunde.
Im Tschigorin-Damengambit „weigerte“ sich der Gegner von Christoph Nogly, den laut allen Theoriebüchern automatischen Tausch Lxf3 zu spielen. Mit diesem Konzept kam Nogly am Brett nicht klar und fand sich bald in einer unangenehmen Stellung wieder. Vielleicht aus Enttäuschung darüber, einen klaren Vorteil verspielt zu haben, wurde sein Gegner Thilo Koop im Endspiel mit jeweils Dame und Turm zu aktiv. Der Bauerndurchbruch e6 riss die schwarze Königsstellung auf und brachte Weiß einen Mattangriff. Die horrende Zeitnotphase endete letztlich mit einem weiteren Sieg für die Schachfreunde.
Alles in allem ein verdienter, vielleicht einen Tick zu hoch ausgefallener Sieg zum Saisonauftakt.
Schachfreunde Berlin III 2½-5½ SC Rotation Pankow 2 Hoffmann,Udo 1 : 0 Seils,Joerg 1 3 Jarvinen,Rauno + : - Dauth,Benjamin 2 5 Noetzel,Felix 0 : 1 Boetzer,Detlef 3 6 Chatzidakis,Michail 0 : 1 Steinhagen,Bernd 4 7 Lachmann,Utz 0 : 1 Neumeier,Lars 5 8 Offermann,Fernando 0 : 1 Bruchmann,Stephan 6 9 Kretzschmann,Jens 0 : 1 Mueller,Michael 7 11 Kunze,Martin ½ : ½ Guth,Thomas 8
Ganz gut sah eigentlich das Debüt unserer 3. Mannschaft in der Oberliga Nord-Ost aus. Ein schnelles kampfloses 1-0 am 2. Brett durch Rauno Jarvinen gab Sicherheit. Sehr spannend und erfolgversprechend verliefen lange Zeit die Partien von Udo Hoffmann und Michail Chatzidakis. Ersterer konnte nach langem Kampf dann auch gegen Jörg Seils gewinnen, Chatzidakis stellte seine Gewinnstellung aber leider zur Null ein.
Damit war der Mannschaftskampf dann auch gelaufen. An einigen Brettern machte sich mit zunehmender Spieldauer das ELO-Übergewicht des Nord-Berliner Aufstiegsaspiranten bemerkbar. Lediglich Martin Kunze kam noch zu einem verdienten halben Punkt.
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