Saison-Abschluss der Landesliga: Die Abrechnung 2010⁄11
Zum Saisonbeginn war nicht unbedingt abzusehen, dass die Mannschaft den Wechsel von Kristian Dimitrijeski und Frank Niehaus so unbeschadet überstehen würde, Runde um Runde jedoch zeigte sich: Das Landesliga-Team machte sogar Anstalten, ganz oben mitzuspielen. Erst am vorletzten Spieltag, in der achten Runde, patzten die Schachfreunde mit dem 4:4 gegen Queer Springer und Kreuzberg zog wieder vorbei.
DWZ vorh. |
Schnitt | Punkte | Partien |
%
|
Perform. | DWZ nachh. |
+/-
|
|
Alexander Kurz | 2212 | 2226 | 5½ | 7 | 78,57 | 2451 | 2258 |
46
|
Marco Thinius | 2299 | 2090 | 4 | 4 | 100 | 2767 | 2322 |
23
|
Siegfried Weber | 2254 | 2033 | 1½ | 2 | 75 | 2224 | 2253 |
-1
|
Florian Sebe | 2290 | 2118 | 4½ | 7 | 64,29 | 2309 | 2295 |
5
|
Fernando Offermann | 2105 | 2074 | 5 | 8 | 62,5 | 2162 | 2119 |
14
|
Utz Lachmann | 2070 | 2179 | 3 | 5 | 60 | 2250 | 2098 |
28
|
Lars Hein | 2042 | 2110 | 3 | 8 | 37,5 | 2022 | 2036 |
-6
|
David Jakobeit | 2059 | 2033 | 4 | 8 | 50 | 2033 | 2053 |
-6
|
Martin Kunze | 2013 | 2030 | 4 | 9 | 44,44 | 1991 | 2007 |
-6
|
Martina Skogvall | 1929 | 1956 | 2½ | 7 | 35,71 | 1854 | 1914 |
-15
|
Wolfram Burckhardt | 2006 | 1946 | 2 | 3 | 66,67 | 2067 | 2012 |
6
|
Mannschaft | MP | BP | |
1
|
SC Kreuzberg 2 |
14
|
41½ |
2
|
SF Berlin 3 |
13
|
41½ |
3
|
BSC Rehberge |
11
|
37½ |
4
|
SC Weisse Dame 2 |
10
|
35½ |
5
|
SC Zitadelle Spandau |
8
|
35½ |
6
|
SK König Tegel 3 |
8
|
33½ |
7
|
TuS Makkabi Berlin |
8
|
33½ |
8
|
Lasker Steglitz |
7
|
31 |
9
|
Queer Springer |
6
|
33 |
10
|
TSG Oberschönew. 2 |
5
|
33 |
Beiden Teams ist gemein, dass die Mannschaft über ihnen die Oberliga ohnehin blockiert, somit wäre der Aufstieg also so oder so nicht drin gewesen – aber Berliner Meister wollten dennoch beide Mannschaften gern werden, und Kreuzberg ist es gelungen – Gratulation! Der Aufstieg ist also nicht dem Berliner Meister gelungen, sondern dem Dritten der Tabelle: Viel Erfolg dem BSC Rehberge in der Oberliga!
Das Landesliga-Team der Schachfreunde navigierte recht unterschiedlich durch die Runden.Mit Alexander, Marco, Siegfried und Florian war für die anderen Teams vorn meist wenig zu holen, und nur mit einem Wunder konnte Alexander Lagunov (Lasker Wilmersdorf) seine Stellung gegen Alexander Kurz retten, nach der Katastrophe nahm er unserem Mann auch noch den einzigen Punkt der Saison ab. In kompletter Gewinnstellung entschied sich Alexander Kurz für eine Zugwiederholung, die sich jedoch als Chimäre erwies. Alex hätte sonst an Brett 1 satte 6,5 aus 7 gehabt! Aber auch mit 5,5 aus 7 ist seine Bilanz ebenfalls mehr als ansehnlich.
Viermal spielte Marco für uns, mit der hundertprozentigen Bilanz von stolzen vier Punkten. Auch Siegfrieds 2,5 aus 3 (mit einem kampflosen Punkt) konnte die Mannschaft gut gebrauchen. Sehr wichtig war auch Florian, dessen Ausbeute von 4,5 aus 6 ebenfalls sichtlich zur Stabilität der Mannschaft beitrug, ebenso wie die 3/5-Perfomance von Utz und der Einsatz von Wolfram Burckhart (2 aus 3).
Der verlorene Kampf gegen Weiße Dame zeigte aber auch, dass nicht alles rund läuft. Vielleicht waren sich einige Spieler zu sicher, dass vorn schon genug Punkte zusammenkommen? Wenn gerade an den Brettern fünf bis acht bei einem Mannschaftskampf null Punkte zusammenkommen und an den ersten vier Brettern hingegen drei Punkte, dann stimmt etwas nicht.
Auch die Kämpfe gegen Queer Springer und Spandau waren bei weitem nicht so glatt verlaufen, wie das Ergebnis vielleicht glauben machen könnte. In dieser wechselhaften Saison wurde an einigen Brettern mehr als einmal aus einer Verluststellung heraus gepunktet, andere gingen von der Eröffnung direkt in ein verlorenes Endspiel über, einmal wurde eine Figur in der Eröffnung eingestellt, ein anderes Mal mit zwei Zügen von einer strategisch vielversprechenden in eine rundum perspektivlose Stellung mit Minusmaterial übergegangen. In einem anderen Fall wurde gegen einen unserer Hauptkonkurrenten mit Weiß eine scharfe Eröffnung gewählt, die seit vielleicht 150 Jahren zum Standardrepertoire im Clubschach zählt. Aus Unkenntnis kam es zu einem Materialopfer, Schwarz strich den Punkt ohne viel Federlesens einfach ein. Erstaunlich ist auch, mit welcher Unkenntnis in der Landesliga Systeme gespielt werden, die einem so auch in der Stadtliga um die Ohren fliegen würden.
Auch ich selbst griff einmal taktisch so sehr daneben, dass es mir die Sprache verschlug. Gegen Jan Zur von Oberschöneweide warf ich in einer mehr als bequemen Stellung Bauern und Stellung weg und verlor die Partie später noch. Glücklicherweise ging der Kampf dennoch zu unseren Gunsten aus – auch wegen Wolframs Sieg am achten Brett!
Überhaupt beeindruckte Wolfram mit seinem Auftreten als Abräumer. Es wäre erfreulich, wenn er in der kommenden Saison häufiger spielen könnte – warum nicht auch fest? Ebenso wäre es schön, wenn zum Beispiel ein vielversprechender Spieler wie Abdelkerim Krichi zeigen könnte, ob sein Spielverständnis auch in der Landesliga überzeugt und ob er vor allem gelernt hat, mit seiner Zeit besser zu haushalten.
Alexander fühlt sich am Spitzenbrett sichtlich wohl und auch Marco hat bislang keine Anzeichen von Unterforderung erkennen lassen. Florian und Utz behagt es offensichtlich auch in der Dritten und insgesamt wäre es schön, wenn das Landesliga-Team in der kommenden Saison noch ein bisschen nachdrücklicher die Ambition erkennen ließe, ein ernsthafter Anwärter auf den Titel des Berliner Meisters zu sein.
(Alle Statistik-Details zu finden im BMM-Skript) Erstellt: 20. April 2011
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