Lieblingspartie vom Sonntag
Schon schön, dass Levon Aronjan an diesem Wochenende mit Schwarz überhaupt Königsindisch spielt, so wie Carlsen gegen Giri in Wijk. Michael Prusikin traute dem Braten nicht und wählte etwas hasenfüßig die Abtauschvariante, die zwar als anständig, aber nicht sonderlich furchterregend gilt (Daniel und Kristian sind sicher anderer Ansicht) → siehe auch: Schach für Tiger.
Königsindisch-Systeme mit ...Sa6 sind nicht in Neukölln erfunden worden, aber die Kunde aus Ländern jenseits der Hohen Tatra kam zu uns über Spieler wie Igor Glek und fanden sehr bald eine Gefolgschaft.
Nach Levons Springermanöver Sa6-c7-e6-c5-a4-b6 hätte Geller und Smyslow gleichermaßen überzeugt, sowjetisches Nachkriegsschach der besten Sorte. Als Weiß zum programmgemäßen b4 ansetzte, erwies es sich als nicht einmal halb so kräftig wie erhofft. Da Weiß sich nach 28...Sa4-b6 um den Bauern auf c4 kümmern musste (Kb3 war offenbar aus prinzipiellen Erwägungen wegen des Läufers auf f7 verworfen worden), klappte es mit dem schwarzen Plan und dem entwickelten Bronstein-Turm auf a8 wie am Schnürchen. Prusikin, so schien es, hatte kaum den Widerstand geleistet, den er sonst aufzubringen in der Lage ist.
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