Lieblingspartie vom Sonntag

von am 3. Februar 2013 in Funkspruch

Lieblingspartie vom Sonntag
Levon Aronjan, 3. Februar 2013, Rathaus Schöneberg, Berlin (Bundesliga)

Schon schön, dass Levon Aronjan an diesem Wochenende mit Schwarz überhaupt Königs­in­disch spielt, so wie Carlsen gegen Giri in Wijk. Michael Prusikin traute dem Braten nicht und wählte etwas hasen­füßig die Abtausch­va­riante, die zwar als anständig, aber nicht sonderlich furcht­erregend gilt (Daniel und Kristian sind sicher anderer Ansicht) → siehe auch: Schach für Tiger.

Königs­in­disch-Systeme mit ...Sa6 sind nicht in Neukölln erfunden worden, aber die Kunde aus Ländern jenseits der Hohen Tatra kam zu uns über Spieler wie Igor Glek und fanden sehr bald eine Gefolg­schaft.

Nach Levons Sprin­ger­ma­növer Sa6-c7-e6-c5-a4-b6 hätte Geller und Smyslow gleicher­maßen überzeugt, sowje­ti­sches Nachkriegs­schach der besten Sorte. Als Weiß zum programm­ge­mäßen b4 ansetzte, erwies es sich als nicht einmal halb so kräftig wie erhofft. Da Weiß sich nach 28...Sa4-b6 um den Bauern auf c4 kümmern musste (Kb3 war offenbar aus prinzi­pi­ellen Erwägungen wegen des Läufers auf f7 verworfen worden), klappte es mit dem schwarzen Plan und dem entwi­ckelten Bronstein-Turm auf a8 wie am Schnürchen. Prusikin, so schien es, hatte kaum den Wider­stand geleistet, den er sonst aufzu­bringen in der Lage ist.

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