SFB 5: Geburt einer Legende an Brett 8
Unser Start in die neue Saison stellte sich in der ersten Runde leider als Fehlstart heraus. Matchverlierer ist der Berichterstatter, da er es nicht schaffte, eine sehr vorteilhafte Stellung zumindest in ein Remis zu überführen. Daher hieß es am Ende 3½ : 4½ gegen uns. Hier die Einzelheiten.
Brett 1 Bader (0)
Eigentlich hatte mein Gegner mit seiner Grünfeld-Indischen-Verteidigung keine gute Wahl getroffen. Ich konnte bis zum Abschluss des 27. Zuges eine Stellung herbeiführen, die wahrscheinlich schon eine Gewinnstellung ist.
Nach Ausführen des 28. Zuges war ich dann etwas konsterniert, weil ich statt des Läufers ursprünglich den Springerzug ausführen wollte. Nach dem schwarzen Antwortzug habe ich dann leider keine gute Fortsetzung mehr gefunden, obgleich es sie gab und ich dann immer noch gut stehe. Im folgenden Turmendspiel hatte ich laut Endspieldatenbank sogar eine Remisstellung, obgleich in 2 Bauern im Rückstand war. Schach ist ein grausames Spiel.
Brett 2 Schuran (½)
Sebastian wollte in dieser Saison einige Plätze weiter hinten spielen. Aber wer sollte ihn an Brett 2 ersetzen? Der Verlauf seiner ersten Saisonpartie gibt mir dann auch Recht. Sein Gegner hat es nicht geschafft mit Weiß aus der Eröffnung etwas herauszuholen und nach doppeltem Turmtausch kam es dann zu einem ordentlichen Remis.
Brett 3 v. Jutrzenka (½)
Robert hat in seinem Erstlingswerk für die Schachfreunde ein Remis erzielt. Wie ich an der Schlussstellung sehe wohl noch gerade rechtzeitig, da Robert doch einen leichten Rückstand hat. Insgesamt freue ich mich sehr, einen super soliden Spieler von den Nichtrauchern geerbt zu haben. Er wird uns an Brett 3 noch so manchen Mannschaftskampf gewinnen helfen.
Brett 4 Gretzer (1)
Einen sehr sicheren und nach der Spielanlage auch überlegenen Sieg hat unser Neumitglied Marcus hingelegt. Ich fand seine Endspielbehandlung enorm überzeugend. So verwertet man einen Mehrbauern. In dieser Form ist ein Gesamtergebnis am Ende der Saison von 66% erwartbar.
Brett 5 Prix (0)
Von der Spielanlage her war die Partie von Siegfried die schwächste von unserer Seite aus. Schon als ich Siegfried vor dem Mannschaftskampf sah, hatte ich den Eindruck, dass das heute mit ihm nichts wird. Seine Eröffnungswahl ( Königsindisch Abtauschvariante) ging völlig daneben, da sein Gegner natürlich alles gut kannte und diese Variante als solche den Schwarzen ja nicht vor unlösbare Probleme stellt. Siegfrieds Spiel war uninspiriert wenn nicht sogar fatalistisch. Ich weiß dazu nur eins zu sagen: Siegfried kann besser spielen als er es am 1. Spieltag getan hat.
Brett 6 Schneider (½)
Eckehards Partie hat mir ganz gut gefallen, auch wenn mir seine Damenzüge im Eröffnungsstadium nicht zusagen, aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache. Auf wesentlich höherer Spielebene, die wohl für uns in diesem Leben unerreicht bleibt, sind sie durchaus Usus. Dennoch wird Eckehard ein paar Beispielpartien von mir bekommen, an dem ein strategisches Konzept deutlich wird, dass vielleicht dazu führen könnte, Partien wie vom vergangenen Sonntag siegreich zu gestalten. In dieser Partie kam jedenfalls Eckehards Kampfgeist zur Geltung und Höhepunkt war sicherlich eine schöne Kreuzfesselung, die für sich genommen, schon eine Remisschlusstellung verdient hätte. Eckehards Endspielbehandlung war einwandfrei und somit ein ausgezeichnetes Remis gegen einen 130DWZ-Punte stärkeren Gegner.
Brett 7 Jeremic (0)
Nemanja hatte einen 150DWZ-Punkte stärkeren Gegner und ist damit als klaren Außenseiter an den Start gegangen. An seiner Partie macht sich dieser Unterschied insofern bemerkbar, als er im 21. , 25. und 26. Züge gemacht hat, die strategische (21.) und taktische (25 und 26.) Fehlzüge sind. Damit möchte ich sagen, dass nicht sein Gegner Spielwitz und Initiative zeigte, sondern sich einfach durch Nichtstun und Abwarten auszeichnete und dann sich bietende Chancen genutzt hat. Ich denke mit innerfamiliärer Spieltagsanalyse und entsprechenden kleinen Strategie- und Taktikaufgaben lässt sich Nemanja Spiel erheblich verstärken. Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
Brett 8 Dr. Bullig (1)
Reinhards Schlussakkord muss fantastisch gewesen sein. Bis kurz vor Schluss wurden in den Londoner Wettbüros Quoten auf Reinhard errechnet, die jeden zum Millionär gemacht hätten, der es liebt, große Summen auf unwahrscheinliche Ausgänge zu platzieren. Wie aus dem Nichts zauberte Reinhard ein Turmopfer mit unvermeidbarem Matt aufs Brett. So wird man zur Schachlegende – Legende auch, weil mir die Partie leider nicht vorliegt.
Kommentieren