Zeitnot und Tsatsiki

von am 20. Juli 2012 in Vereinsturniere

Zeitnot und Tsatsiki
Die Uferpromenade von Paleohora

Mit den frischeren Tempe­ra­turen (wir sprechen hier aber immer noch von über 30 Grad) kühlte sich auch die (Schach-) Stimmung der Berliner Fraktion beim 5. Open in Paleohora auf Kreta ab. Rainer Polzin holte zwar 1,5 aus 2 Partien, vergas in der einen Partie aber die Vorbe­reitung (mit klarem Vorteil) und ließ auch in der Partie mehrfach den Gewinn aus - zuletzt in der zweiten Zeitnot­phase im Endspiel mit Mehrfigur gegen Freibauern.

Spannend verlief seine zweite Partie gegen einen weiteren jungen Griechen. Sein Gegner hatte zunächst in einem klassi­schen Königs­inder nach einer schwarzen Ungenau­igkeit einigen Vorteil erzielt – schei­terte dann aber taktisch komplett.

Christoph Nogly fuhr eine Doppel-Null ein. Mehr oder weniger verdient gegen GM Stefanova (hier stand er in der bereits im 20. Zug einset­zenden beider­sei­tigen Zeitnot­phase sogar einmal klar besser wenn nicht sogar technisch auf Gewinn) und ganz fürch­terlich gegen einen griechi­schen Jugend­lichen, gegen den er vor zwei Jahren an gleicher Stelle noch gewonnen hatte.

Ein typisches Bauer­opfer in der Katala­ni­schen Variante kann man norma­ler­weise „ruhig“ weiter­spielen. Er sah aller­dings ein inter­es­santes Motiv mit Lxd5, dass leider ein riesiges „Loch“ hatte. Auf e6 kommt einfach f6 und nach dem folgenden Qualle-Opfer steht Schwarz einfach glatt auf Gewinn.

Das folgende Spiel des Nachzie­henden war gelinde gesagt subop­timal mit dem unrühm­lichen Höhepunkt f5???. Leider fand Christoph das Motiv Db8 mit Figuren­gewinn nicht und es entstand eine Stellung, die „aus der Ferne“ sehr gut für Weiß aussieht. Bei näherer Betrachtung sind die schwarzen Bauern am Damen­flügel aber Brand­ge­fährlich und es gibt nur einen schmalen Pfad zum Remis. Unter Zeitdruck fand Christoph nicht die Idee, die a-Linie so lange wie möglich geschlossen zu halten und die Träume von einen Dauer­schach zerstoben nach dem 40. Zug.

Damit haben sich die Ziele in dem Turnier weitgehend auf Elo-Verlust-Minimierung, eine gesunde Bräune und das Tsatsiki-Rezept vom Caravella-Restaurant verschoben.

Der Hafen von Paleohora

 

 

 

 

 

 

 

 

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