Zeitnot und Tsatsiki
Mit den frischeren Temperaturen (wir sprechen hier aber immer noch von über 30 Grad) kühlte sich auch die (Schach-) Stimmung der Berliner Fraktion beim 5. Open in Paleohora auf Kreta ab. Rainer Polzin holte zwar 1,5 aus 2 Partien, vergas in der einen Partie aber die Vorbereitung (mit klarem Vorteil) und ließ auch in der Partie mehrfach den Gewinn aus - zuletzt in der zweiten Zeitnotphase im Endspiel mit Mehrfigur gegen Freibauern.
Spannend verlief seine zweite Partie gegen einen weiteren jungen Griechen. Sein Gegner hatte zunächst in einem klassischen Königsinder nach einer schwarzen Ungenauigkeit einigen Vorteil erzielt – scheiterte dann aber taktisch komplett.
Christoph Nogly fuhr eine Doppel-Null ein. Mehr oder weniger verdient gegen GM Stefanova (hier stand er in der bereits im 20. Zug einsetzenden beiderseitigen Zeitnotphase sogar einmal klar besser wenn nicht sogar technisch auf Gewinn) und ganz fürchterlich gegen einen griechischen Jugendlichen, gegen den er vor zwei Jahren an gleicher Stelle noch gewonnen hatte.
Ein typisches Baueropfer in der Katalanischen Variante kann man normalerweise „ruhig“ weiterspielen. Er sah allerdings ein interessantes Motiv mit Lxd5, dass leider ein riesiges „Loch“ hatte. Auf e6 kommt einfach f6 und nach dem folgenden Qualle-Opfer steht Schwarz einfach glatt auf Gewinn.
Das folgende Spiel des Nachziehenden war gelinde gesagt suboptimal mit dem unrühmlichen Höhepunkt f5???. Leider fand Christoph das Motiv Db8 mit Figurengewinn nicht und es entstand eine Stellung, die „aus der Ferne“ sehr gut für Weiß aussieht. Bei näherer Betrachtung sind die schwarzen Bauern am Damenflügel aber Brandgefährlich und es gibt nur einen schmalen Pfad zum Remis. Unter Zeitdruck fand Christoph nicht die Idee, die a-Linie so lange wie möglich geschlossen zu halten und die Träume von einen Dauerschach zerstoben nach dem 40. Zug.
Damit haben sich die Ziele in dem Turnier weitgehend auf Elo-Verlust-Minimierung, eine gesunde Bräune und das Tsatsiki-Rezept vom Caravella-Restaurant verschoben.
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