Geteilter Dritter bei der Norddeutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft

von am 26. März 2012 in Blitzmannschaftsmeisterschaften

Geteilter Dritter bei der Norddeutschen Blitz-Mannschaftsmeisterschaft
Norddeutsche Blitzmannschaftsmeisterschaft 2012

Als geteilter 3. (nach Brett­punkten 4.) erreichten wir knapp das von GM Rainer Polzin vor der Fahrt nach Witten­berge ausge­gebene Ziel (‘gut wäre, zumindest unter die ersten vier zu kommen’). Zugegeben, nach Sichtung der Besetzung sollten die Erwar­tungen sogar noch etwas zurück­ge­schraubt werden.

Indes konnte mit einem heraus­ragend souverän aufspie­lenden IM Ilja Schneider am 1. Brett (21/23) noch vor der dritt­letzten Runde um den Turniersieg gekämpft werden: Dies gelang durch die konstante Leistung auch von Rainer Polzin (17/23) am 2. Brett, Rauno Jarvinen (10½/23) und Stefan Brett­schneider an Brett 4 (17½/23). Ilja dürfte nicht nur brett­be­zogen, sondern höchst­wahr­scheinlich das stärkste Gesamt­ergebnis des Turniers erspielt haben, zumal er lediglich vier Unent­schieden abgab und somit - mutmaßlich als einziger Spieler - ungeschlagen blieb!

Während Rauno nach Punkten etwas unter seinen Möglich­keiten blieb, war die Schieds­richter-Fehlent­scheidung einer Strei­tigkeit in der Partie von Rainer in der dritt­letzten Runde gegen den Hamburger SK höchst ärgerlich. Mit Läufer gegen Dame konnte der Gegner aufgeben, behauptete dann aber, ein Damenzug sei auf ein anderes Feld erfolgt als es Rainer (j´adoube) zurecht­rückte. Die ordnungs­gemäße Rekla­mation bei dem darüber entbrannten Streit unterband der Gegner jedoch unsportlich durch Gedrückt­halten der Uhr. Der Schieds­richter entschied beim Stand von 1 : 2 absurd wegen bei dieser Sachlage irrele­vanter ‘Doppel­platte’ auf Unent­schieden, obwohl er vorher ermittelt hatte, dass der Gegner von Rainer die Uhr nicht anhalten ließ. Zur beider­seits verstri­chenen Zeit ist anzumerken, dass dies durch das Demons­trieren gegenüber dem Schieds­richter anhand der Digitaluhr einge­treten ist. Das kostete den Kampf, Rainer einen halben Punkt und die Chancen auf den Sieg. Eine kleine Genug­tuung war das darauf­fol­gende macht­volle 3,5-0,5 gegen Kreuzberg, von denen ein Spieler in der voraus­ge­gan­genen Rekla­mation für unsere Gegner Partei ergriff.

Wäre in den Runden 2 und 3 nicht lediglich 1 Mannschafts­punkt gegen Kiel (Platz 15) und Lübbenau (Platz 17) erreicht worden, hätte es auch deutlich für das Treppchen reichen können. Dies belegen - neben dem Sieg gegen Kreuzberg - die Ergeb­nisse gegen den Turnier­sieger König Tegel (2 : 2, nach nicht relevanter Feinwertung wurde mit Sieg an Brett 2 bei Niederlage an Brett 3 streng­ge­nommen gewonnen), und 2 : 2 gegen den Zweit­plat­zierten Norder­stedt (Siege an 1 und 4, ein ‘echtes’ Unent­schieden).

Die Mannschaft von König Tegel wurde freilich verdient mit den vier Inter­na­tio­nalen Meistern René Stern, Drazen Muse, Mladen Muse und Ulf von Herman 33. Norddeut­scher Blitz-Mannschafts­meister 2012.

Kann man noch ungüns­tiger Tische und Bretter aufbauen?

Trotz der insgesamt unwür­digen Spiel­be­din­gungen – drei Tische für vier Klapp­bretter, also mit lästigen sich immer im Weg befind­lichen Tisch­beinen an den mittleren Brettern, ‘gemixten’ Figuren­sätzen, etwas schwacher Beleuchtung, keiner Erfassung der Einzel­er­geb­nisse, einen unsou­ve­ränen Schieds­richter – hat das Turnier nicht zuletzt wegen Iljas Dominanz und dem Kantersieg gegen Kreuzberg durchaus auch Spaß gemacht.

Bleibt zu hoffen, dass sich nächstes Jahr ein Ausrichter findet, der diesem Turnier einen insgesamt besseren Rahmen bietet – wie soll es sonst gelingen, Schach je als Profi­sport zu etablieren?

Eine lustige Partie von der Meister­schaft:

Abschluss­ta­belle (gefunden bei Norder­stedt):

Rang Mannschaft 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Man.Pkt. Brt.P
1. SK König Tegel ** 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 4 3 3 3 3 3 4 41 - 5 67
2. SK Norder­stedt ** 2 2 1 3 3 3 3 4 3 3 3 3 3 40 - 6 65
3. SC Kreuzberg 2 ** ½ 4 3 3 1 4 4 3 3 4 3 4 4 39 - 7 68
4. SF Berlin 1903 2 2 ** 4 1 3 2 3 4 4 3 4 39 - 7 66
5. Hamburger SK 2 0 ** 2 3 2 4 3 4 3 4 2 4 4 4 4 4 38 - 8 67,5
6. SC Neukloster 1 2 2 ** 2 3 4 4 3 3 2 4 36 - 10 60,5
7. TSG Oberschö­ne­weide 1 3 1 1 ** 0 4 4 1 3 4 4 2 3 4 4 4 31 - 15 59,5
8. SC Diogenes 1 1 ½ 2 4 ** ½ 3 2 3 2 4 3 3 4 2 30 - 16 57
9. Hamelner SV 1 1 3 0 2 0 ** 1 3 2 3 2 4 4 3 2 3 4 28 - 18 54
10. SV Werder Bremen 1 ½ 1 1 3 ** ½ 2 3 2 3 2 3 4 27 - 19 51
11. Empor Potsdam ½ 0 ½ 0 0 2 1 ** 4 2 3 3 3 2 23 - 23 43
12. SSC Rostock 07 1 ½ ½ 1 2 2 ** 2 0 2 2 3 1 3 4 2 20 - 26 42
13. Tempo Göttingen 1 1 ½ 0 1 3 ½ ½ 0 2 ** 2 1 3 3 1 3 20 - 26 39
14. SVG Salzgitter ½ 1 ½ ½ 0 1 1 2 1 1 2 4 2 ** 2 2 2 3 1 3 3 18 - 28 39
15. SG Turm Kiel 1 0 0 3 0 ½ 2 2 2 2 ** 3 1 0 ½ 2 4 15 - 31 35,5
16. SK Schwar­zenbek 1 1 1 2 0 0 0 0 1 3 2 ** ½ 2 1 15 - 31 34
17. SSG Lübbenau 0 1 1 2 0 ½ 2 1 2 1 ** 2 2 3 2 3 4 14 - 32 38
18. Greifs­walder SV 1 ½ 1 1 0 1 2 1 0 2 1 ½ 1 3 2 ** 0 3 2 14 - 32 32,5
19. Schach­freunde HH 1 ½ 0 0 0 1 1 1 ½ 1 3 4 ½ 2 ** 2 3 2 3 13 - 33 34
20. SVG Bargte­heide ½ 1 ½ 0 ½ ½ 0 ½ 1 1 1 4 2 ** 2 3 12 - 34 32,5
21. TSG Neuruppin 1 1 2 ½ 1 2 ½ 3 1 1 1 1 2 ** 4 11 - 35 38,5
22. SC Neukloster 2 1 1 ½ ½ 0 ½ ½ 1 1 1 3 2 2 2 ** 3 11 - 35 33
23. Stader SV 1 1 0 1 0 0 0 0 2 0 1 2 3 1 1 1 1 ** 4 10 - 36 28,5
24. ASV Grün-Weiß Wis 0 ½ 0 0 0 0 0 2 ½ 0 2 0 0 2 1 0 0 ** 7 - 39 19

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3 KommentareKommentieren

  • Stefan Brettschneider - 27. März 2012 Antworten

    In der Tat war der Saal groß genug für vier Tische pro Mannschafts­kampf - hätte man nur aufstellen sollen...

    Die Kreuz­berger sind eben starke Zocker, da kann man nichts machen und muss sich - für dieses Mal - in der Tabelle geschlagen geben ;-))

  • Sebastian Schmidt-Schäffer - 27. März 2012 Antworten

    Die Organi­sation des Turniers war wunderbar, ein riesiger Saal und billige Verpflegung. Schade, dass die Schach­freunde hinter den Kreuz­bergern gelandet sind ;-)

  • ilja - 26. März 2012 Antworten

    hey stefan, sei doch nicht so hart zu denen... du hast es doch sicherlich auch gehört, bei der sieger­ehrung wurde nochmal angemerkt, die spiel­be­din­gungen seien „optimal“ und der spielort „für alle gut zu erreichen“ gewesen ;). wobei natürlich sich noch die frage ergibt wo in diesem fall die 6 oder eigentlich 7 anderen teilnah­me­be­rech­tigten mannschaften geblieben sind...

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