Ein lehrreiches Endspiel

von am 14. März 2012 in 3. Mannschaft, SFB3 Saison 2011/12

Ein lehrreiches Endspiel
Landesliga 2011/12 (7) König Tegel - SF Berlin, Bretter fünf und sechs: F. Jähnisch, D. Jakobeit, Alina Rath, M. Kunze (v. l.)

Das Endspiel entstand im Landes­li­ga­duell zwischen König Tegel III und SF Berlin III am 5. Brett in der Partie Jakobeit - Jähnisch. Es war zu dem Zeitpunkt abzusehen, dass der Ausgang dieser Partie auch großen Einfluss auf den Ausgang des Mannschafts­kampfes haben würde. Der Leser kann sich gerne folgende Fragen stellen.

1. Was soll Weiß tun ?

2. Wie ist das Endspiel einzu­schätzen ?

Weiß am Zug

Hier hatte ich in großer Zeitnot ungefähr folgende Idee: Mit a4-a5-axb6 den b6 schwächen, der dann mit dem König deutlich leichter anzugreifen ist mit dem der a7.

1.a4 Kf7 ( Hier hätte e4 bessere Remis­chancen bewahrt) 2. a5 Ke7 3. axb6 (3. a6 wäre wohl einfacher gewesen) axb6

Weiß zieht


Ohne es genau berechnen zu können, musste ich diese Gewinn­chance wahrnehmen. Die nächsten Züge sind fast erzwungen

4. Kc6 e4 (Passives Spiel mit Sd7 verliert ebenfalls nach 5. Kc7 und Weiß wird den Springer auf d7 mit Lc6 vertreiben über kurz oder lang) 5. Kxb6 e3 6. Ld1 Sa4+ 7. Kc6 Sc3 8. Lf3 e2 9. Lxe2 Sxe2

Weiß zieht

3. Wieder kann sich der Leser fragen, wie wohl diese Stellung nun einzu­schätzen ist, Auflösung folgt später.

10. b6 Sd4+ 11. Kb5 (Kc5 Sb3+) Sb5 auf b7 folgt nun Sc7+ nebst Sa6 und Schwarz hält den Bauern auf. Nächste Frage : Wie ist das Bauer­nend­spiel nach 12. b7 Sc7+ 13. Kc6 Sa6 14. Kb6 Sb8 15. Ka7 Sc6+ 16. Ka8 Kd6 17.  b8D Sxb8D 18. Kxb8 einzu­schätzen ? Die Auflösung folgt, da ich weiterhin in großer Zeitnot war, konnte ich dieses nicht berechnen, erspähte aber eine andere sehens­werte Gewinnidee.

12. g5 hxg5 13. hxg5 hxg5

Weiß zieht

Auf b7 hält Sc7+ nebst Sa6 die Bauern, auf fast alles andere (etwa Kc5) folgt Sd6 und Schwarz hält mindestens das Remis. Die Antwort Sd6 auf Kc5 muss also verhindert werden, daher

14. f6+!! Kxf6 15. Kc5 +- Nun kann Schwarz den Bauern nicht mehr aufhalten Sc7 16. Kb6 Sd5 17. Kc6 und Weiß gewann.

Wie war dieses Endspiel nun einzu­schätzen ? Spielt Schwarz 1... e4 und tauscht den e gegen den a-Bauern, sollten seine Remis­chancen sehr gut sein. Nach 1. ...Kf7 ist es bereits verloren, denn es ging einfacher als in der Partie. Damit kommen wir zu der anderen Frage, wie die Einschätzung des folgenden Bauer­nend­spiels ist.

Schwarz am Zug


Dieses Bauer­nend­spiel ist elementar gewonnen.  1. ...Ke5 2. Kc7 Kf4 3. Kd6 Kxg4 4. Ke6 +-  Der Bauer h4 verhindert Kg5, Weiß ist deutlich schneller. Auch andere Versuche helfen nicht, da Schwarz nicht in die Opposition kommt und Weiß immer zum Umgehungs­ma­növer kommt. Inter­essant ist, dass Schwarz auch verliert, wenn er es schafft, in die Opposition zu kommen. Dann kann Weiß mit h5 einen Tempozug spielen und wieder das Umgehungs­ma­növer anwenden.

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