Herzlichen Glückwunsch, Daniel!
Ein durch und durch erfolgreicher Spieltag für die BMM-Mannschaften der Schachfreunde.
Die 3. und 5. Mannschaft
Die 5. Mannschaft gewinnt in der Klasse 2.2 gegen Königsjäger Südwest mit 4,5:3,5 und liegt damit auf dem 1. Tabellenplatz. Den nehmen nach ihrem 5:3 gegen Pankow auch die SFR 3 in der Stadtliga A ein (einen Bericht gibt es hier).
Die Einzelergebnisse der 4. Mannschaft
SF Berlin 1903 4 - SC Zugzwang 95 4,5 : 3,5 Matthias Licha - Peter Hintze - : + Kai Stephan Kussatz - August Hohn ½ : ½ Karl Georg Haeusler - Maik Kopischke ½ : ½ Daniel Tomann - Detlef Just - : + Wolfram Burckhardt - Oscar Schilling 1 : 0 Krichi Abdelkerim - Torsten Gragert 1 : 0 Udo Lechtermann - Jürgen Wilhelm ½ : ½ Mark Müller - Gerhard Hoffmann 1 : 0
Die Misere der Personalprobleme in der 4. Mannschaft nimmt kein Ende und führte tatsächlich zu einem Antreten von nur sechs Spielern. Manchmal, ganz manchmal, gibt es allerdings auch überaus erfreuliche Ursachen für so etwas: nachdem Marcus Delacor noch Samstag Nacht krankheitsbedingt absagen musste, blieb auch das Brett von Daniel Tomann verwaist, ohne dass zunächst die Ursache klar war. Schnell stellte sich dann aber heraus, dass er am Tag zuvor etwas früher als geplant Vater eines gesunden Sohnes geworden war und damit die wohl beste aller möglichen Entschuldigungen besaß. Auch an dieser Stelle noch einmal: Herzlichen Glückwunsch, Daniel!
Georg Häusler sah sich zu Beginn des Wettkampfes mit der unangenehmen Nachricht konfrontiert, statt mit Weiß an Brett 4 mit Schwarz an Brett 3 spielen zu müssen. Trotz dieser schlechten Nachricht glich er leicht aus, allerdings nahm die Bauernstruktur einen verfahrenen Charakter an. Als sein Gegner dann Remis anbot, sah er keine Möglichkeit mehr, auf Gewinn zu spielen und so konnte ich ihm seinen Wunsch nach Remis schließlich nicht wirklich abschlagen.
Am zweiten Brett durfte Kai Stephan Kussatz mal wieder die weißen Steine führen. Er nutzte dies zu einer weiteren Caro-Kann-Partie gegen den mit 1899 deutlich unterbewerteten August Hohn. Die Partie entwickelte sich in einer Art Abtauschvariante ruhig unter Verfolgung der typischen Pläne: Schwarz startete einen Minoritätsangriff auf dem Damenflügel, Weiß spielte im Zentrum, aber nach dem frühen Damentausch nahm das Spiel ein unspektakuläres Ende: Hohn bot Remis an und nach Rücksprache mit mir nahm Kai Stephan dann an. Zwar lagen wir zu diesem Zeitpunkt damit mit 1:3 hinten, aber die starken Spieler von Zugzwang hatten damit alle schon gepunktet bzw. standen mit deutlichem Materialnachteil wie bei Udo auf Verlust. Aus den restlichen 4 Partien rechnete ich daher angesichts des deutlichen DWZ-Nachteils unserer Gegner und der Stellungen mit mindestens 3,5 Punkten, was zum Sieg reichen würde. Und so kam es dann auch.
Abdelkerim Krichi war als nächster fertig. In einem schönen Mustersizilianer, in dem Weiß sich gemäß des englischen Angriffs mit f3, Le3, Dd2 und langer Rochade aufbaute, waren deutlich die Gefahren eines passiven schwarzen Spiels ohne energische Gegenmaßnahmen zu sehen: Weiß spielte bald g2-g4-5, erlangte so die Herrschaft über d5 und kontrollierte zusätzlich mit seinen Läufern auf den Diagonalen h2-b8 und h3-c8 große Teile des schwarzen Lagers. Zunächst gewann er den Bauern d6 und dann brach die gesamte schwarze Stellung zusammen.
Den nächsten vollen Punkt konnte schon in der Zeitnotphase Wolfram Burckhardt mit Schwarz an Brett 5 verbuchen. Die Partie begann zwar als Damengambit, nahm aber interessanterweise schnell sizilianische Strukturen an (auch wenn ein weißer Bauer auf e3 stand und die c-Linie komplett geöffnet war). Wolfram kontrollierte den gesamten Damenflügel mit Turm, Dame, Läufern und Bauern, während Weiß aber kein entsprechendes Spiel im Zentrum oder auf dem Königsflügel besaß. Zuerst verschwand der einzige Kompensationsansatz des Weißen, ein vom Bauern b4 gedeckter Springer auf c5, dann der Bauer e3, wonach eine gefährliche Fesselung des Turms auf der Diagonale a7-g1 entstand. Dem hatte Weiß nichts entgegenzusetzen und so musste er sich geschlagen geben.
Udo Lechtermann kehrte erst Samstag Nacht aus dem Urlaub wieder (seit wann sind BMM-Runden eigentlich in den Ferien?), trat aber natürlich gewohnt pflichtbewusst an. Zur Belohnung durfte er an Brett 7 sein geliebtes Pirc anwenden. Sein starker Gegner Jürgen Wilhelm mit einer DWZ von 1988 baute sich mit Lg5 und Dd2 aggressiv auf, worauf Udo mit h6 und Sg4-e5 konterte. Schließlich stellte er seinen Springer via c6 nach d4, wo die weiße Dame ihn schlagen konnte. Dies tat sie auch, musste sich aber für drei Figuren opfern. Die Stellung wäre höchst unklar gewesen, aber Weiß übersah unmittelbar anschließend eine Gabel der Dame und stellte eine Figur ein. Danach hatte Udo also die Dame für zwei Figuren und eine gewonnene Stellung, die aber hochtaktisch war und auch bis zum Ende blieb. Weiß hatte einen starken schwarzfeldrigen Läufer und schwarz eine kaum zu behebende eklatante Grundlinienschwäche. Dann ging die Partie in Udos übliche Zeitnotphase und als ich in meiner eigenen Zeitnot wieder rüberguckte, war auf einmal ein totremises Turmendspiel auf dem Brett. Was war geschehen? Udo hatte gesehen, dass ich sicher gewinnen würde, befürchtete zugleich in einer kopmlizierten Stellung einen möglichen Überseher seinerseits und ein Matt als Folge, gab die Dame gegen einen Turm zurück und sicherte so mit dem Remis den Mannschaftssieg.
Beim Berichterstatter mit Weiß an Brett 8 gab es ein Damengambit, in dem Schwarz sich früh einen isolierten Damenbauern einfing, ohne allerdings die übliche aktive Stellung als Kompensation dafür zu erhalten und obendrein das Läuferpaar gab. Meinen soliden positionellen Vorteil behielt ich das gesamte Mittelspiel über und nutzte ihn meinerseits zu Aktivitäten auf dem Königsflügel. In einen alten Fehler fallend und versuchend, die Dinge zu forcieren, verrechnete ich mich dabei an einer Stelle, wonach die Stellung auf einmal wieder spielbar war für Schwarz. Der war aber aufgrund der Schwierigkeiten in so großer Zeitnot (eine Minute für elf Züge), dass sich mein Druck auf dem Königsflügel als bedeutender als der schwarze Mehrbauer erwies und in einer Stellung mit Turm und Figur weniger überschritt er die Zeit.
Mit sechs Spielern geben wir nur drei Remis ab und gewinnen den Kampf sicher mit 4,5. Angesichts unserer Personalprobleme und der damit verbundenen verschenkten Mannschafts- und Brettpunkte kann ich mich auch nicht der Meinung ( http://berlinerschachverband.de/news/article.html?article_file=1233984850.txt ) eines womöglich frustrierten Frank Hoppes (immerhin schickt sich unsere 3. Mannschaft in der Stadtliga A gerade an, seiner „Vorfreude auf den vermeintlichen Durchmarsch in der Stadtliga“ (ebd.) einen kleinen Dämpfer zu versetzen) anschließen, dass wir bisher keine Bäume ausgerissen haben. Vor der Saison haben wir eher mit einem Kampf gegen den Abstieg gerechnet; angesichts der Niederlage von Kreuzberg in dieser Runde (2,5:5,5 gegen Chemie Weißensee) bewahren wir uns mit dem 3. Tabellenplatz und dem noch ausstehenden Spiel gegen Kreuzberg weiter Aufstiegschancen. Allerdings müssen wir dabei auf einen Patzer von Tegel und einen Sieg gegen die schier übermächtigen Kreuzberger hoffen - und natürlich unsere beiden anderen Gegner bezwingen. Nächste Runde werden wir das am 22.02. gegen Zehlendorf probieren.
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