Neustart

von am 22. Dezember 2011 in Nachrichten, Planet Schach

Neustart
Schacholympiade 1996 in Armenien. Foto: privat

Gute Kritiken gab es bereits von der Schach­bun­desliga für die neue Website. Wie auch Georgios Souleidis in dem Bericht anmerkt, warten die Archiv-Texte noch auf den Umzug. Nostal­giker und Recher­cheure können sich gern im Archiv­be­stand umschauen, denn auf sfr-neukoelln.de gibt es noch alle Artikel.

Natürlich möchten wir auch künftig über die Geschicke und Abenteuer der Schach­freunde berichten, die Aussichten im Internet sind vielver­spre­chend: Partien im Web nachspielen, Twitter-Kommentare von Swidler nachlesen, Ergeb­nis­meldung übers Mobil­te­lefon publi­zieren, Diskus­sionen, Abstim­mungen... die Möglich­keiten sind da.

Das Zeitalter der kopierten Vereins­zeit­schriften und Regio­nal­blätter wie dem Bargte­heider Schach­spiegel und der Kreuz­qualle sind vorbei, der SK Zehlendorf hatte sogar einst einen Gesell­schafts­re­porter, der stilbildend über das angeregte Clubleben berichtete, aber geschrieben werden kann ja heutzutage trotzdem,  das Netz macht vieles möglich.

Zeitungs­re­dak­tionen nehmen Schach nur noch aus dem Augen­winkel  wahr, nur verein­zelte Titel wie DIE ZEIT, FAZ und wenige andere berichten mit ähnlicher Qualität über Schacher­eig­nisse wie über ihre sonstigen Themen.

Als Deutschland am 11. November 2011 Europa­meister im Schach wurde, spielte Jogi Löws Auswahl auch gegen die Ukraine. Allein nur die Tatsache, dass Mario Gomez bei diesem Spiel erstmals die Kapitäns­binde tragen würde, war den Nachrich­ten­agen­turen eine Eilmeldung wert. Natürlich war Sekunden nach Abpfiff der Spiel­be­richt für die wartenden Zeitungs­re­dak­tionen der gesamte Spiel­be­richt bereits unterwegs.

Als Deutschland Europa­meister wurde, ließ die Deutsche Presse-Agentur erst einmal fünfzig Minuten verstreichen, bis die Meldung durch­ge­geben wurde.  Als die Nachricht dann um 17.54 Uhr die Redak­tionen erreichte, hatten die meisten Zeitungen ihre Sport­seiten schon fertig­gebaut. Nur zwei Zeitungen in ganz Deutschland brachten eigene Berichte, einige andere zogen erst zwei Tage nach dem Triumph gegen Armenien mit einem Agenturtext nach.

In Holland oder in Serbien kann es gut sein, dass Schach auf ganzen Zeitungs-Titel­seiten thema­ti­siert wird, auch Spanien, Frank­reich, England, die Ukraine, Indien und Armenien haben keine Berüh­rungs­ängste – Russland ohnehin nicht.  Hierzu­lande indessen weht uns ein publi­zis­ti­scher Wüstenwind entgegen, und mit Websites wie dieser wollen wir zumindest eine weitere Oase schaffen, die unserem Spiel der Könige ihren Tribut zollt.

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