Favoritensiechtum
Obwohl es sich um die „stärkste Vereinsmeisterschaft aller Zeiten“ handelt, hatten sich die Favoriten in den ersten Runden bislang mehr oder weniger durchgesetzt. In der dritten Runde sollte sich das gehörig ändern.
Zunächst sah eigentlich alles ganz gut aus für die Elo-Favoriten. Johannes Florstedt an Brett ein hatte nach zahmer Eröffnung (Wiener Partie!) ein vorteilhaftes bis gewonnenes Endspiel mit Mehrbauern, Udo Hoffmann schien nach meiner oberflächlichen Meinung auf dem Weg in ein sehr angenehmes Endspiel gegen schlechten französischen Läufer von Daniel Weber und ich selber fühlte mich nach einigem hin und her inzwischen auch ganz wohl. Über die Partie von Frank van Hasselt gegen Martin Gebigke kann ich nur sagen, dass beide nach weniger als zehn Zügen schon die Hälfte ihrer Bedenkzeit verbraucht hatten.
Wie bei der Bedenkzeitregelung (keine zusätzliche Zeit nach Zug 40 außer den 30 Sekunden Inkrement) nicht anders zu erwarten, kam es dann zu einigen Irrungen und Wirrungen. Der sprichwörtliche Vogel wurde dabei an einem der erweiterten Top-Brettern abgeschossen, als der hier ungenannt bleiben sollende Weißspieler nach dem 40. Zug sich entspannt zurücklehnte und in totaler Gewinnstellung die Zeit überschritt!
Über die Partie an Brett eins kann ich nur berichten, dass Johannes Florstedt laut Augenzeugen sein Endspiel ins Remis mishandelte. Damit erging es ihm besser als mir - so dachte ich jedenfalls. Denn statt eine Gewinnstellung einzügig einzustellen hatte ich, wie mir der Computer nach der Partie zeigte, seit geraumer Zeit eine Ruine auf dem Brett. Immerhin sah mein Gegner Romain Besombes in hochgradiger Zeitnot das Matt nicht und gab Dauerschach.
Vor meiner Partie endete das Duell an Brett zwei mit einem Sieg für Daniel Weber. Meine Einschätzung als Kiebitz hatte sich als viel zu pessimistisch für Schwarz herausgestellt. Und kaum hatten sich Udos Figuren wie meine auch am Damenflüge verirrt, kam der Gegenangriff am Königsflügel und im Zentrum, den Daniel mehr oder weniger sicher in einen vollen Punkt ummünzte.
An Brett vier gewann schließlich noch Martin Gebigke ein Zeitnotduell gegen Frank von Hasselt, wodurch die Elo-Favoriten an den ersten vier Brettern sieglos blieben. In der vierten Runde am kommenden Mittwoch, 8. Februar um 19.15 Uhr in der Bülowstrasse kommt es damit an Brett eins zum Duell der beiden einzigen verlustpunktfreien Spieler Daniel Weber gegen Martin Gebigke.
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