Ohne Puste auf der Zielgeraden

von am 1. Mai 2018 in Berichte zur 1. Bundesliga

Ohne Puste auf der Zielgeraden
Aleksander Mista guter Stimmung: Er machte heute einen wichtigen Punkt (daneben seine Frau Marta und Kacper Piorun)

Die vorletzte Runde der ausklin­genden Bundesliga-Saison wurde am Montag gespielt. Bei den Schach­freunden wäre bei kräftigem Endspurt vielleicht noch ein Europacup-Start­platz drin gewesen, dazu für Dennes die Chance, sich eine GM-Norm zu sichern. Manch einer wollte noch seine indivi­duelle Saison­aus­beute verbessern - genügend Motivation war also vorhanden.

Das Endergebnis von 4:4 klingt gegen den USV TU Dresden vielleicht nicht schlecht, aber angesichts früh sich abzeich­nender guter bis besserer Stellungen ist es magerer als es hätte sein müssen.

http://schach2018.berlin/live/bundesliga-live

Schachfreunde Berlin    4 : 4    USV TU Dresden
Piorun, Kacper          0 : 1    Gajewski, Grzegorz
Mista, Aleksander       1 : 0    Paehtz, Elisabeth
Tomczak, Jacek          ½ : ½    Vogel, Roven
Jakubowski, Krzysztof   ½ : ½    Neef, Maximilian
Sprenger, Jan Dr.       ½ : ½    Maiwald, Jens-Uwe
Schreiner, Peter        0 : 1    Tischbierek, Raj
Abel, Dennes            ½ : ½    Gauglitz, Gernot
Lauber, Arnd            1 : 0    Hoffmann, Paul

Dresden brachte an jedem Brett weniger ELO mit, und man sah mal wieder, wie wenig Aussa­ge­kraft mitunter die ELO hat. Bis auf Grzegorz Gajewski spielte Dresden diesmal mit Einhei­mi­schen. Kacper an Brett 1 kam früh mit Weiß nach seltsamer Eröffnung unter die Räder. Umso erfreu­licher Alksanders Partie. Gegen Elisabeth Paehtz, die sich nicht an die Kleider­ordnung der Bundesliga gehalten hatte und ganz in Schwarz sowie schul­terfrei und flott decolet­tiert am Brett saß, hatte er keine Probleme. (Apropos Kleider­ordnung: Die Anfor­derung besagt, alle Spieler (ich vermute fast, das gilt auch für Spiele­rinnen) müssen in einheit­licher Mannschafts­kleidung zum Wettkampf erscheinen. Vielleicht haben ja auch die 7 Dresdener Mannschafts­ka­me­raden von Elisabeth sich nicht an die mannschafts­in­terne einheit­liche Kleider­ordnung gehalten. Man stelle sie sich vor, die 7 Schach­spieler: obenrum schwarz bekleidet mit viel Haut, unten schwarze Strumpf­hosen und enge Höschen - da wären doch die Gegner etwas verwirrt gewesen. Aber so?!)

Jacek, Krzysztof und Jan remisierten, wobei die Zeitein­teilung bei Jacek kurz vor Remis­schluss (noch 1,5 min + Inkrement für noch 16 Züge) schon etwas kritisch war. Peter spielte die seit dem Kandi­da­ten­turnier sehr modernen Züge g7-g5-g4, doch sein Gegner Raj Tisch­bierek kam damit gut klar und stand besser. Peter gab schließlich die Dame gegen Turm, Läufer und Bauer, doch die gegne­rische Dame killte mit Unter­stützung des Läufer­paares binnen weniger Züge den schwarzen König. Zum Glück hatte da Arnd schon gewonnen (sein Gegner hatte einen Bauern für fast nix geopfert und ohne Kompen­sation und gegen Arnds gute Technik verlor er klar).

Dennes war der tragische Held des Tages, er spielte über 6 Stunden und 72 Züge. Er stand die ganze Partie über etwas besser und wickelte in ein Endspiel ab, das immer vielver­spre­chend bzw. gewonnen aussah und irgendwann von der Engine mit +9 bewertet wird. Doch dahinter stehen oft einzige Züge, die man finden muss, und Schwarz - UKA-Sponsor Gernot Gauglitz - wehrte sich kräftig. Einige wenige weiße Ungenau­ig­keiten reichten aus, um die +9 in + 0,3 zu verwandeln. Damit aus der Traum von der vorzei­tigen GM-Norm. Im Falle eines Sieges wäre Dennes am Dienstag nicht noch einmal angetreten. Sehr schade für Dennes, der so oder so eine bären­starke Saison hingelegt hat.

Abends dann immerhin ein schönes gemein­sames Essen mit hinzu­ge­kom­menen Vereins­mit­gliedern, bei einigen Spielern Wunden lecken und sich irgendwie noch für den letzten Kampf gegen Werder Bremen motivieren. Mannschafts­leiter Lars bekam von Jan eine Flasche Wein und dankende Worte von allen für die Arbeit in dieser Saison.

Dann der Dienstag, hier nur kurz skizziert. Kacper hatte mit Laurent Fressinet wieder einen sehr starken Gegner und konnte in der Partie nicht Tritt fassen. Jan verlor gegen Tomy Nyback, der die vorge­rückte weiße Bauern­an­sammlung am Königs­flügel zuerst wirksam mit 32. ... f6 stoppte und dann den Plan Sf8 - d7 - b6 nebst 35. ... c4 verwirk­lichte, und Weiß hatte nichts mehr entge­gen­zu­setzen. Peter und Dennes standen recht gut, zeitweilig besser, erzielten aber dennoch beide nur ein Remis, wie auch alle übrigen Schach­freunde in weitgehend ausba­lan­cierten Partien, sodass am Ende eine 3:5 Niederlage stand, nicht wirklich unerwartet.

Schachfreunde Berlin    3 : 5    SV Werder Bremen
Piorun, Kacper          0 : 1    Fressinet, Laurent
Tomczak, Jacek          ½ : ½    Edouard, Romain
Jakubowski, Krzysztof   ½ : ½    Hracek, Zbynek
Sprenger, Jan Dr.       0 : 1    Nyback, Tomi
Schreiner, Peter        ½ : ½    Babula, Vlastimil
Abel, Dennes            ½ : ½    Werle, Jan
Seyb, Alexander         ½ : ½    Zumsande, Martin
Schmidek, Emil          ½ : ½    Grigorian, Spartak

In der Abschluss­ta­belle stehen die Schach­freunde auf Platz 9 mit 15 Mannschafts- und 57,5 Brett­punkten. Und wer ist Deutscher Meister? (Bisher) weder die OSG Baden-Baden noch die SG Solingen. Baden-Baden und Solingen sind nach 15 Runden punkt­gleich an der Spitze und das bedeutet, dass ein Stich­kampf die deutsche Meister­schaft entscheiden wird.

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