Herausforderung gegen Hockenheim

von am 19. Februar 2017 in Berichte zur 1. Bundesliga, Schachbundesliga

Herausforderung gegen Hockenheim
Mannschaftsleiter Lars Thiede gewann mit Weiß gegen Oleg Boguslawski (hier ein älteres Bild von einem Schnellschach-Wettkampf)

Am heutigen Sonntag treten die Schach­freunde - hoffentlich gut ausge­schlafen - in derselben Besetzung an wie gestern. Auch Hockenheim ändert die Aufstellung nicht, mit der gestern König Tegel souverän bezwungen wurde. Die Tegeler machten nur zwei Punkte gegen die aktuell dritt­plat­zierten Hocken­heimer - ein paar halbe mehr oder mit viel Glück auch ein Mannschafts­punkt könnten es heute für die Schach­freunde vielleicht werden.

Schachfreunde Berlin   4  :  4   SV 1930 Hockenheim

Piorun, Kacper         ½  :  ½   Howell, David
Vocaturo, Daniele      ½  :  ½   Buhmann, Rainer
Krämer, Martin         ½  :  ½   Saric, Ivan
Mista, Aleksander      0  :  1   Wagner, Dennis
Jakubowski, Krzysztof  ½  :  ½   Moiseenko, Alexander
Lauber, Arnd           0  :  1   Baramidze, David
Baldauf, Marco         1  :  0   Braun, Arik
Thiede, Lars           1  :  0   Boguslawski, Oleg

An den Brettern 1, 4 und 8 sitzen sich in etwa nominell gleich­starke Spieler gegenüber, während an den übrigen Brettern die Hocken­heimer z. T. deutliche ELO-Überle­genheit mitbringen.
Nach zwei Stunden steht es ½ : ½. Kacper erzielte ein Schwarz­remis durch Zugwie­der­holung gegen David Howell, der kürzlich die 2700er Marke gestreift hatte. Die laufenden Partien stehen überwiegend gut bis unklar, einen Trend kann man noch nicht ausmachen.

Besonders spannend scheinen die Partien von Daniele, Martin und Aleksander zu sein. Bei Daniele gibt es wilde Abtausch­ver­wick­lungen. Martin hat seine zwei Springer optimal postiert und am Damen­flügel Raum gewonnen, während sein Gegner am Königs­flügel nicht recht in die Gänge kommt. Aleksander hat mal wieder einen Bauern ins Geschäft gesteckt und dafür Dominanz seiner Figuren und Raumvorteil im Zentrum erlangt. Krzysztof steht etwas defensiv, Arnd, Marco und Lars in etwa ausge­glichen. Insgesamt scheint der Wettkampf momentan (12.00 Uhr) sogar ein Mü besser für die Schach­freunde zu stehen.

Lars hat seine Stellung weiter verstärkt. Das sieht vielver­spre­chend aus! Marco hat einen Bauern gewonnen und hält ihn fest. Das heißt auch, dem Weißen das Läuferpaar bei offenem Zentrum zu überlassen, aber momentan macht die schwarze Stellung einen stabilen Eindruck, zumal Weiß auf seine schwache Bauern auf b2 und h4 aufpassen muss. Aleksanders Partie hat offenbar zwischen­zeitlich Schlag­seite bekommen: Nachdem auch der Bauer auf a3 verloren ging, verfügt sein Gegner Dennis Wagner über zwei verbundene entfernte Freibauern. Bleibt zu hoffen, dass Aleksander noch Gegen­spiel am Königs­flügel vom Zaun brechen kann.

13 Uhr: Daniele wickelt gerade in ein remis­liges Endspiel ab (Turm und ungleich­farbige Läufer), Martin steht immer noch leicht besser bis ausge­glichen. Krzysztof strampelt sich frei und setzt zu aktivem Spiel an (schwächt er nicht mit 21. g5 zu sehr seinen Königs­flügel? Zudem kommt Zeitnot auf: noch 19 Züge bei 13 Minuten auf der Uhr und die Stellung ist sehr kompli­ziert...). Arnd spielt ebenfalls mit ungleich­far­bigen (und leider auch ungleich schlag­kräftig postierten) Läufern. Dies nützt seinem Gegner David Baramidze, der gerade einen Angriff auf der h-Linie instal­liert und den e-Bauern nach vorn drückt. Marcos Gegner Arik Braun hat vermutlich aufge­geben, sich um angegriffene Bauern zu kümmern. Er hat schon zwei Bauern weniger, aber bis auf Papier­tiger ist für mein Laienauge als Kompen­sation nix zu sehen. Die Partie würde ich schon mal als vollen Punkt verbuchen. Auch bei Lars scheint sich die überlegene Position zum Sieg zu verdichten. Doppel­punkt an den hinteren Brettern - das wäre klasse!

Ganz beein­dru­ckend übrigens die Vertei­di­gungsidee von Aleksanders Gegner Dennis Wagner. Er spielte trocken 30. ... b4, ließ sich auf die Öffnung der g-Linie ein und ist bereit, die Dame gegen den Turm zu geben. Aller­dings ist damit der weiße Königs­an­griff mangels Personal zu Ende und von den schwarzen a- und b-Bauern wird sich einer verwandeln. Toll gespielt, schade für Aleksander.

Kzysztof hat die Partie gedreht! Er hat starken Angriff über die geöffnete g-Linie bekommen. Aller­dings verbleiben ihm nur 5 min für 10 Züge bis zur Zeitkon­trolle.

Auch Martin steht besser und besser. Ich muss mal ne Prognose wagen, und die kommt mir noch nicht mal mutig vor: Das wird heute ein Sieg für die Schach­freunde!

Auch Arnd hat leider verloren und Hockenheim geht 3:1 in Führung. Doch da sind noch 3 Gewinn­stel­lungen für die Schach­freunde (Martin, Marco und Lars) und eine Wackel-Partie (Krzysztof, da ist noch alles drin). Unent­schieden wird der Kampf insgesamt aber wohl zumindest ausgehen, was auch ein schöner Erfolg wäre gegen so starke Gegner­schaft.

Das hat auch geklappt, aber ganz anders. Erwar­tungs­gemäß haben Marco und Lars gewonnen. Krzysztof remisiert durch ein vermeint­liches Dauer­schach, obwohl er in der Schluss­stellung schon wieder schlechter steht. Der Kampf stand dann also 3,5: 3,5 ausge­glichen und Martin spielte noch. Irgendwie hatte er jedoch den Moment verpasst, den Bauern auf a3 zu schlagen. In der Schluss­stellung konnte er der Zugwie­der­holung nicht entrinnen und musste die Partie remis geben. Das ist sehr schade für Martin, denn er hatte seine große Chance gegen Saric sauber heraus­ge­spielt.

Herzlichen Glück­wunsch zum mehr als guten Mannschafts­er­gebnis und danke allen Spielern der 1. Mannschaft für diesen sehr unter­halt­samen Schach-Sonntag!

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