Auswärts im Rathaus
SFB 3 spielt 4 : 4 gegen Queer Springer - ein Auswärts-Match im Rathaus Schöneberg
Boris Dimitrijeski – Axel Neffe 0 : 1 Florian Sebe – Holger Franke 0 : 1 Christian Lindemann – Frank-Thomas Pietzka 1 : 0 Frank Niehaus – Michael Cremers 0 : 1 Kristian Dimitrijeski – Olaf Eberhardt 1 : 0 Fernando Offermann – Karin Timme ½ : ½ Utz Lachmann – Helge Poulsen 1 : 0 Milenko Mandic – Björn Rathje ½ : ½
Auswärtsspiel im Rathaus Schöneberg – das haben die Schachfreunde auch nicht alle Tage. Den glücklichen Umstand bescherten uns die Kollegen von Queer Springer, die sich seit ihrer Gründung vor Jahren kontinuierlich Liga um Liga von ganz unten immer weiter nach oben kämpfen. An den vorderen Brettern ist Queer Springer auch Regionalliga-tauglich besetzt, und nach dem 4 : 4 gegen die Landesliga-Mannschaft der Schachfreunde mischt die Gruppe um Holger Franke ganz gut oben mit. Ein 4,5 : 3,5 war für die Schachfreunde drin gewesen, aber ich vergab eine strategisch gewonnene Stellung zum Remis, so dass die Punkte von Christian, Utz und Kristian, die schnell aufeinander folgten, nicht den Sieg bedeuteten.
► Utz hatte seinen Gegner schwindlig gespielt, und mit einem Mal verlor dieser die Orientierung und die Dame, dann verlor dieser auch noch auf Zeit.
► Erfreulich war auch die Ruhe, mit der Milenko Mandic am achten Brett dem Remis entgegensteuerte.
► Boris hatte sich mit Weiß in einem Mix aus Taimanow-Sizilianer und Englischen Angriff zwar stark reingehängt, aber die Koordination des Schwarzen machte schließlich den besseren Eindruck.
► Florian hatte an Brett zwei zum Schluss die Verantwortung wieder einmal auf seine Schultern geladen, doch kämpfte er mit Turm gegen zwei Leichtfiguren in wenig aussichtsreicher Stellung ums Remis. Dem Außenstehenden erschließt sich die Partie nicht so schnell, um die zahlreichen Transformationen bewerten zu können, allerdings war sein konzentrierter Kampfgeist wieder einmal bemerkenswert.
► Christians Stellung war nach einer Fehlkombination von Pietzka glatt gewonnen, dem Überraschten blieb mit einer Figur weniger nur noch die Aufgabe.
► Frank wollte gegen Michael Cremers in königsindischen Strukturen bleiben, doch gegen Systeme mit Lb2 geben Grünfeld-Indische Strategeme bequemere Stellungen. So aber tat Michael das, was er schon häufiger tat: Lang rochieren, h-Bauern aufziehen, Angriff auf der halboffenen Turmlinie und der c4-g8-Diagonale und das alles mit relativ geringem Risiko. Es entstand der Eindruck, Frank hätte gar nicht gespielt.
► Kristians Siegpartie gegen Olaf war erstaunlich kurz für ein Schwerfigurenendspiel in der Karlsbader Struktur, sah aber sehr folgerichtig aus und kam zum richtigen Zeitpunkt.
► Meine Partie war etwas kurios. Karin Timme waren die Stellungen mit Sämisch-Charakter offensichtlich nicht vertraut, und so gab sie mir traumhafte Möglichkeiten. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt spielte sich die Partie von selbst, entsprechend hatte ich keine Scheu, die Entscheidungen recht zügig zu treffen. Später dachte ich, ein Remis sei in Ordnung und sah sogar versteckte Möglichkeiten, in einem Endspiel mit verschiedenfarbigen Läufern auf Sieg zu spielen. Doch dann verflachte die Stellung doch und es wurde unsausweichlich Remis, wobei einige beteiligte Queerspringer-Spieler als Zuschauer erstaunliche Schwächen in der Etikette an den Tag legten.
Aber am Remis bin ich selbst Schuld, und eigentlich war es sogar ein ganz gutes Ergebnis, schließlich hatte ich die Nacht bis um sechs Uhr morgens mit einem ernsten Fall für den Internisten in der Notaufnahme verbracht. Alles in allem kein ausgereiftes Ergebnis, aber ein 4 : 4 gegen Queer Springer ist auch keine Katastrophe.