Maksimenko geht, Jakubowski kommt
Die Vereine der 1. Schach-Bundesliga sind intensiv mit den Personalplanungen beschäftigt. Auch das Team der Schachfreunde Berlin wird in der kommenden Saison ein leicht verändertes Gesicht haben.
Nach vielen Jahren verlässt Andrei Maksimenko im guten Einvernehmen den Verein und schließt sich als Spielertrainer dem Schachklub Tarrasch München an. Dafür wechselt Krzysztof Jakubowski, ein polnischer Großmeister mit einer ELO-Zahl von 2565 an die Spree.
Maksimenko und Jakubowski, war da nicht etwas!? Richtig! Wir schreiben das Jahr 2011. Die Schachfreunde hatten sich durch das Wunder von Hamburg in einen Stichkampf gegen Griesheim um den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga gerettet. Der Wahnsinn nahm seinen Lauf. Erst mal musste ein Spiellokal her, dann die Spieler. Jede Menge Terminkollisionen. Maksimenko musste eigentlich bei der polnischen Jugendmeisterschaft sein, die just an dem Stichkampfwochenende startete. Erst begleitete er seine Jugendlichen am Freitag frühmorgens quer durch Polen zum Veranstaltungsort. Dann nach Berlin. In Polen herrschte wegen eines verlängerten Wochenendes Hochbetrieb in den Zügen, an Schlafen war nicht zu denken. In Stettin fiel ein Zug aus, ein Sprint zum Busbahnhof, den letzten Platz im Bus nach Berlin ergattert. Irgendwann am späten Vormittag kam er dann in Berlin an. Ein Kaffee, dann begann die Partievorbereitung. Um 14:00 Uhr, Maksimenko war gute 30 Stunden auf den Beinen, ging es los (die Anmerkungen stammen aus der SCHACH 6/2011):
Wir gewannen den Kampf 4,5 zu 3,5 und hielten die Klasse. Danke Andrei, den Fight und viele andere tolle Partien werden wir Dir nie vergessen. Und weiterhin viel Erfolg, nunmehr in München! Und nicht zu vergessen: Willkommen, Krzysztof!
Dennes Abel hat in den vergangenen 10 Jahren auch viele große Schlachten für die Schachfreunde geschlagen. Wegen des beginnenden Referendariats hat er sich für eine Pause entschieden. Er wird mit einigen Schülern für eine Saison unterklassig in Hannover spielen und plant sein Comeback bei den Schachfreunden für die Saison 2016/2017. Matthias Dann, der studienbedingt zuletzt fast nicht zum Einsatz kam, wechselt zurück zu seinem Heimatverein Schott Mainz. Peter Michalik, seit einigen Wochen Vater und Ehemann, war bei uns einige Jahre im Einsatz, gerade in der letzten Saison spielte er ausgesprochen erfolgreich. Das hat die Begehrlichkeiten von Schwäbisch Hall geweckt, die finanziell in einer anderen Liga spielen. Viel Erfolg in Euren neuen Vereinen, Jungs!
Diese Abgänge mussten natürlich kompensiert werden: Als erster hat sich Marco Baldauf (Internationaler Meister, 2413) für einen Wechsel zu den Schachfreunden entschieden. Er studiert Physik in Berlin. Nach dem Abstieg seiner Rosenheimer aus der 2. Bundesliga-Ost suchte er eine neue sportliche Herausforderung. Und wurde mit den besten Wünschen von dem Rosenheimer Vorsitzenden, Michael Heubusch, verabschiedet. In der Premierensaison 1997/1998 in der 1. Bundesliga war Heubusch Mannschaftsführer des Teams der Schachfreunde - so klein ist die Welt.
Eine der stärksten Schach-WGs der Welt schickt einen zweiten Spieler nach Berlin: Danyyil Dvirnyy, ein in Sankt-Petersburg geborener italienischer Großmeister mit ELO 2541, lebt in Barcelona unter anderem zusammen mit Daniele Vocaturo, der seit der Vorsaison für uns spielt, in einer WG und geht ab sofort für die Mannen um Lars Thiede auf Punktejagd.
Sehr erfreulich ist auch der Wechsel von Dr. Jan Sprenger zu den Schachfreunden. Der in Tilburg beheimatete Internationale Meister mit ELO knapp über 2500 und Professor an der dortigen Universität kämpfte einst heiße Schlachten für Wulkaprodersdorf in der Österreichischen Liga gemeinsam mit dem Autor dieser Zeilen und will nunmehr im Dress der Schachfreunde den Großmeistertitel in Angriff nehmen. Für den Vizemeistertitel wie einst mit Wulka wird es wohl eher nicht reichen -:)!
Die Personalplanungen sind noch nicht vollständig beendet, vielleicht tut sich die Tage noch etwas bei den Schachfreunden. Klar ist aber, dass das Team um einiges stärker als zuletzt ist - die ersten zehn Spieler des Kaders werden über 2500 ELO schwer sein. Vielleicht ist der Abstiegskampf eine Saison kein Thema in Berlin!?
Die zahlreichen Berliner Schachfans können sich auf ein weiteres Heimspiel im Willy-Brandt-Haus einstellen: Anfang Februar 2016 ist unter anderem der Deutsche Meister aus Baden-Baden zu Gast!
Helmut Flöel - 8. Juli 2015
Alle Achtung, die Schachfreunde haben ein starkes Team zusammengestellt.
Viel Gück in der 1. Bundesliga - ich bewundere die Schachfreunde dafür, dass sie Jahr um Jahr diesen gigantischen organisatorischen als auch finanziellen Aufwand bewältigen.
Der SK Zehlendorf spielt auch dieses Jahr wieder unter dem Motto: „Nie wieder 1. Bundesliga!“
Liebe Grüße und viel Erfolg
Arnd Bader - 24. Juni 2015
Als Schachfan und Mitglied der Schachfreunde Berlin freue ich mich sehr, dass es für uns in der Bundesliga auch in der kommenden Saison weitergeht. Falls mal eine Übernachtungsmöglichkeit in Berlin benötigt wird, bin ich gerne bereit, mein Schlafzimmer zur Verfügung zu stellen. Ich würde dann ausnahmsweise mal bei meiner Frau schlafen. *gg