SFB 3 gewinnt gegen Empor auf der Zielgeraden

von am 12. November 2006 in 3. Mannschaft, SFB3 Saison 2006/07

Nach einem Sieg war immer alles richtig, doch die Partie­ver­läufe hätten auch einem 4:4 entsprochen. Doch warum nicht auch mal Glück haben, wenn wir in der ersten Runde gegen Spandau auch Pech hatten?

SV Empor Berlin - SFB 3 3:5

 

        FM Stefan Apel                 Kristian Dimitrijeski      1 : 0
        Jan Schulz                     Miguel Domingo             ½ : ½
        Thomas Jahn                    Stjepan Kristovic          ½ : ½
        FM Frank Kimpinsky             Fernando Offermann         0 : 1
        Hans-Jürgen Meißner            Karl Georg Haeusler        1 : 0
        Laurin Baumgardt               Martin Kunze               0 : 1
        Peter Welz                     Erwin Weber                0 : 1
        Rainer Hoffmann                Elena Virnik               0 : 1

Recht früh wurde Rainer Hoffmann von Elena überspielt. Hoffmann hatte mit seiner Hörbe­hin­derung bei der Olympiade in Turin mitge­spielt und ist eigentlich als Abräumer an Brett acht gesetzt. Aber in diesem hübschen Damen­inder war Elena einfach besser. Einen harten Gegner hatte Georg, einen harten Gegner hatten wir eigentlich alle, denn Empor ist in Wirklichkeit eine klassische Oberliga-Mannschaft. Doch gerade Hansi Meißner war ein unange­nehmer Kontrahent für Georg, denn Hansi liebt Stellungen mit Schwarz, in denen Weiß wenig oder nichts unter­nimmt. Irgendwann hatte er mit Schwarz eine weiße Stellung. Zunächst glich Schwarz aus, übernahm dann die Initiative und so wurde schließlich die weiße Stellung nach und nach überwältigt.

In dieser Situation bot mir Frank Kimpinsky ein Remis an. Ich hatte Schwarz, er hat 200 Punkte mehr als ich, doch es sah so aus, als würde ein Remis nicht helfen. Beim Krisen­gipfel hatten Elena und ich folgende Situation überschlagen: Wenn Erwin, Martin und ich Remis machen, verlieren wir im Worst Case Scenario mit drei oder 3½ Punkten, denn Nieder­lagen von Kristian und Stjepan zeich­neten sich ab - und Miguels Stellung sah für mich als naiven Betrachter nach einem weiteren Punkt für Empor aus.

Kompli­zierte Stellung mit ungleichem Material. Es war die Diagramm-Stellung nach 39...Tb1+! 40. Kg2 Db6! 41. Lxb1 und jetzt folgte das Remis-Angebot. Nach 40 Minuten mit Spazier­gängen im Spiel­lokal „en passant“ und Palavern mit meinen Leuten setzte ich mich dann irgendwann auch mal wieder ans Brett und sah dann nur noch die schönen Seiten der Position und wartete noch ein Weilchen, bis der Arm von allein einen Zug machte (also 41...Dxb1). Inzwi­schen hatte ich auch kapiert, dass die Stellung doch mehr als gut ist für Schwarz. Frank gab das Material sofort zurück, aber dann hatte Schwarz alles: Material, Initiative und Struktur. Es wurde ein Punkt für uns. Sehr geholfen hatte mir beim Spielen auf jeden Fall Elenas zuver­sicht­licher Blick.

Als Frank mir ein Remis angeboten hatte stand Miguels Partie an N°2 noch auf der Kippe - ich hatte angenommen, dass er schlechter steht, und auch mein Gegner hatte das so abgeschätzt, deshalb hatte er das ja angeboten. „Es ist ein bisschen wie Tandem-Spielen“, meinte ich irgendwann zu Frank zwischen­durch, während wir die Partie­ver­läufe in den Zeitnot­phasen verfolgten. Als Miguel dann ein Unent­schieden erreichte (ich hatte bis dahin etwa 35 Minuten ablaufen lassen), war das schon der erste kleine Wende­punkt im Kampf.

Inzwi­schen steuerte Erwin gegen Peter Welz auf den ganzen Punkt zu, den er dann auch einfuhr. Bei Martin rechnete ich noch immer mit einem Remis, und bei Stjepans Stellung hatte ich die Hoffnung aufge­geben, als er im Endspiel dem Gegner zwei Verbundene nebst Initiative im Turmend­spiel überließ. Doch dann sorgte Stjepan höchst­selbst für den Pauken­schlag im Kampf, als ihm dann doch noch das Remis gelang. Dann kam Martin dazu und gewann das Turmend­spiel und setzte dem Ganzen noch mit einem 5:3 die Haube auf. Martin ist auch so ein Schwarztiger mit 2 aus 2. In der Partie gegen Laurin war er im 19. Zug einer Zugwie­der­holung ausge­wichen. Das war die Stellung nach 21.Lg3-e5:

An dieser Stelle war Martin zu schnell und zog 21...Lh5 (Nach der Partie meinte er, besser sei 21...Lg6 gewesen). Es folgte 22.Lxf6 Qxf6 (Nach 22...De8! muss Weiß schon kräftig für den Ausgleich paddeln) 23.Qxh5 Bxf2 24.Kh1 h6. Martin war natürlich etwas unzufrieden, meinte aber später: „Aber statt in eine etwas bessere Stellung mit zwei Leicht­fi­guren gegen Turm und Bauer abzuwi­ckeln revan­chierte sich mein Gegner mit 25.Txe6? (besser ist 25.Sf3 Lxe1 26.Txe1). Es folgte 25...Dxg5 26.Dxg5 hxg5 27.Te2 d4 28.Sd5 Td6 29.Tf1 Txd5 30.Texf2 Txf2 31 Txf2 Ta5. In diesem Turmend­spiel stand ich etwas besser und lehnte sein Remis­an­gebot im 51. Zug ab.

Stellung nach 31...Ta5

Nach einigen ungenauen Zügen meines Gegners bekam ich eine Gewinn­stellung. Ich verbrauchte viel zuviel Zeit und setzte schließlich im nervösen 1-Minuten Blitz mit König und Turm gegen einen weißen König etwas umständlich matt.“

Also hätte ich auch Remis machen können. So wäre mir ein neues weißes Haar erspart geblieben. Aller­dings sieht die Bilanz mit einem weiteren ganzen Punkt natürlich besser aus.

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