4 : 4 gegen Fürstenwalde !
In meinem Kopf schrieb während des Mannschaftskampfes schon diese Zeilen und Worte wie „lockerer Sieg“ und „souveräne Leistung“ sollten hier stehen. Denn das war es, wonach es lange Zeit aussah an diesem Schachsonntag. Einige von uns ließen sich wohl positiv von so viel tollem Schach an diesem Wochenende ( Schach-WM, Schach Bundesliga in Berlin) motivieren und steuerten tolle Siege bei, aber der Reihe nach...
Ich selber bekam an Brett 5 mit Schwarz aus einem Pirc einen guten Benoni aufs Brett, in dem die weißen Figuren nicht sonderlich harmonisch standen und Weiß als e4 Spieler keinen richtigen Plan fand. Das kleine Taktik Training am Abend davor sollte sich auch noch auszahlen in folgender Stellung:
Frage : Wie kann Schwarz hier auf hübsche Art und Weise die unharmonische weiße Figurenstellung
ausnutzen ?
Antwort: 18. ...Sg4+!
Leider hat Weiß darauf noch 19.Kg3, doch nach 19...Sh6 kommt der Springer über f5 nach d4/e3 ‚allerdings kann Weiß eben noch weiter kämpfen.
(Deshalb findet der Computer hier 18...Sa8 fast genau stark wie das Springerschach). Im weiteren Verlauf fand Weiß keinen Weg mehr seine Figuren zu aktivieren und ich gewann recht bald
taktisch noch eine Figur und damit die Partie !
Christopher an Brett 2 stand in der Eröffnung gut, gewann bald taktisch einen Bauern, sein Gegner dachte die Kombination widerlegen zu können, doch stellte diese Abwicklung leider gleich die ganze Partie ein,
somit 2:0 für uns. Niemand stand wirklich schlechter, Andreas an Brett 1 hatte 2 Bauern mehr, Martina an Brett 8 stand riesig, nur Felix machte mir ein paar Sorgen, ansonsten hatten wir noch einige heiße Eisen im Feuer...was sollte da schon schiefgehen ?
Felix stand von Anfang an leicht schlechter, konnte die Stellung aber immerhin noch taktkisch verkomplizieren und sich so Gegenchancen rausspielen. In Zeitnot wickelte er in ein schlechtes Endspiel ab, in dem seine Bauern wie die Fliegen fielen und gab bald auf, nur noch 2:1.
Aber Martina schlug sofort zurück, nachdem der Gegner mit gefühlt allem weniger noch eine ganze Weile weiter spielte hätte dies auch schon deutlich früher passieren können, hier der entscheidene Moment in tollen Angriffspartie :
Was soll Weiß hier spielen ? Martina entschied sich für das mutige 1.Sxg5 fxg5 2. f6, was ziemlich stark ist.Aber laut Computer gibt es hier noch etwas stärkeres. Was gewinnt hier für Weiß sofort ?( Auflösung am Ende des Artikels !)
Es reichte auch so locker, denn Martina trug den Angriff danach weiter stark vor, 3:1.
Damit ist Martina mit 3 aus 3 unsere Topscorerin, ganz starke Leistung !
Mihail als Weißer raubte dem Gegner früh den Bauern auf g7 mit der Dame, danach ging es taktisch heiß her. Nachdem sich aber beide gut in den Komplikationen zurechtfanden enstand eine ausgeglichene Stellung, so dass Mihail ein Remisangebot seines Gegners annahm.
Dann direkt nach diesem Remisschluss ein Doppelschlag für Fürstenwalde, Andreas an Brett 1 hatte irgendwo eine Figur verloren und auf einmal klaren Nachteil statt einfacher 2 Mehrbauern und musste die Segel streichen. Fast zeitlich stellte Jens an Brett 7 taktisch Material ein und musste eine Partie, die bisdahin absolut ausgeglichen war, aufgeben. Plötzlich war der Sieg also weg, Joachim musste noch ein wenig ums Remis kämpfen im Endspiel was aber letztendendes kein Problem war, damit also 4-4. Damit haben wir schon nach dem 3. Spieltag mehr Punkte als nach der kompletten letzten Saison, so kann es weiter gehen auch wenn es sich ein wenig wie ein verlorener Punkt anfühlt.
Sfr Berlin 4 : 4 Fürstenwalde Eichhorn,Andreas 0 : 1 Kleeschaetzky,Rainer Nogly,Christoph 1 : 0 Schurade,Matthias Wintzer,Joachim,Dr. ½ : ½ Stiemerling,Wilfried,D Chatzidakis,Mihail ½ : ½ Hoeckendorf,Hartmut Jakobeit,David 1 : 0 Ruebensam,Helmut Noetzel,Felix 0 : 1 Hellmann,Norbert Kretzschmann,Jens 0 : 1 Georgi,Johannes Skogvall,Martina 1 : 0 Lenz,Tobias
Die Auflösung des Rätsels in Martinas Stellung :
1.TxLd8 ! und nach 1....DxTd8 (sonst Springergabel auf f6) 2.Td1 De7 erst jetzt 3.Sxg5 nebst Dxg5 und f6.
Michail Chatzidakis - 13. November 2014
Danke für den Bericht David! Aus meiner Sicht ganz klar ein verlorenen Punkt und echt Schade, weil du, Cristoph und Martina souverän und ungefährdet die Siege eingefahren habt. Bei mir hat der Gegner verglichen zu einer Stammpartie Kasparov-Unzicker in einer schottischen Partie statt Df6 ganz komisch Sf6 gespielt, was angeblich eine Neuerung sei. Ich finde zumindest keine Partie damit. Ich habe lange nachgedacht, weil ich dachte, das sollte irgendwie verlieren....Zwar gewinne ich einen Bauer, aber die Stellung bewegt sich für lange Zeit im += Bereich (0.40-0.50) und nachdem ich in Zeitnot Sa4 blöderweise verpasst habe, bin ich sogar glücklich, dass ich noch mit einer Minute auf der Uhr noch Lf3 gefunden habe mit ungefähr ausgeglichener Stellung. Schade vor allem für Jens und Andreas, der sicherlich zwischendurch klar besser gestanden haben muss...