Mission possible

von am 15. März 2014 in Berichte zur 1. Bundesliga, Schachbundesliga

Mission possible
Dennes Abel (hier ein älteres Bild) ist wieder für die Schachfreunde am Start.

Nachdem gegen Watten­scheid kein Blumentopf zu holen war, geht es am heutigen Sonntag gegen einen wesentlich stärker einzu­schät­zenden Gegner zur Sache: gegen den SV Mülheim-Nord, der derzeit an Platz 5 der Bundes­li­ga­ta­belle steht. Die Mülheimer haben bisher alle hinter ihnen liegenden Mannschaften besiegt - werden die Schach­freunde diese Serie durch­brechen?

Es geht gut los! Alexander an Brett 1 ist offenbar bestens präpa­riert. Es steht eine origi­nelle Position auf dem Brett („Neo-Catalan“), die seinem nominell etwas stärkeren Gegner Konstantin Landa offenbar nicht so geläufig ist. Dieser hat für die restlichen 21 Züge noch 19 Minuten Zeit (+ Increment natürlich), während Alexander noch über 40 Minuten auf der Uhr hat. Schwarz steht klar besser und die Attacke auf den weißen König - der mit sich nicht weiß wohin - hat noch nicht einmal begonnen.

Iljas Partie spielte sich mal wieder um die Null-Linie herum ab, aller­dings hatte er Daniel Fridman vor sich, der mit Weiß seinem Namen entspre­chend fridlich einge­stellt war - Remis.

An den Brettern 3, 4, 6 und 7 sieht es stabil ausge­glichen aus, während Arnd wohl eine schwere Stellung verwaltet. Gute Chancen auf mehr als ein Remis hat Lars. Die Stellung ist offen und Lars hat ein Läuferpaar gegen 2 Springer und dazu Raumvorteil.

Um 13 Uhr lautet also vorsichtig-erfreu­liche Einschätzung: Es könnte einen knappen Sieg der Schach­freunde geben - das wäre eine echte Überra­schung!

13.30 Uhr: Arnd hat leider verloren, die Stellung von Lars ist verflacht, dafür steht nun aber Dennes besser mit Aussicht auf einen Königs­an­griff, nachdem er mit einer Provo­kation im Zentrum und 23. ... d4 den gegne­ri­schen schwarz­feld­rigen Läufer vom Geschehen ausge­sperrt hat. Matthias hat zwischen­zeitlich wie erwartet remisiert. Es steht 1:2 für Mülheim.

14.30 Uhr: Es gab weitere Entschei­dungen. Dennes hat sehr klar gewonnen, in ein Endspiel abgewi­ckelt und die auf Weiß stehenden gegne­ri­schen Bauern einge­sammelt. 2 aus 2 für Dennes an diesem Wochenende! Remis an Brett 5 für Stephan, Bangen und Zittern an den Brettern 1 und 3, wo die Gegner jeweils die Stellung zu ihren Gunsten wenden konnten. Es steht nach wie vor 2,5 zu 2,5.

15 Uhr: Wir üben Turmend­spiele! An Brett 1 dürfte die Sache friedlich ausgehen. Eine origi­nelle, mutige Partie von Schwarz, eine letztlich erfolg­reiche Vertei­digung von Weiß, der Friedens­schluss wider­spiegelt das Auf und Ab in der Partie. Die Partie von Andrej an Brett 3 hat laut Houdini schwer Schlag­seite. Der weiße Bauer auf c7 dürfte Schwarz früher oder später einen Turm kosten, aller­dings hat Schwarz auch noch Bauern und einen besser positio­nierten König. Lars baut seine Stellung immer weiter aus und hat inzwi­schen klaren Vorteil. Der Mannschafts­kampf ist immer noch offen.

15.50 Uhr: Andrej wurde erlöst. Nachdem er seinem Gegner fast noch von der Schippe gesprungen wäre (49. ... Txc7! hätte die Rettung einge­leitet), fand dieser schließlich einen Gewinnweg. Lars ist wieder mal der Letzte und diesmal lohnt es sich. Er macht einen big big point und spielt seinen Vorteil zu einem vollen Punkt zusammen - der Kampft endet 4:4. Bravo!

SFr Berlin          4 : 4      SV Mülheim-Nord

Mista, Aleksander   ½ : ½      Landa, Konstantin
Schneider,Ilja      ½ : ½      Fridman, Daniel
Maksimenko, Andrej  0   1      Tregubov, Pavel
Dann, Matthias      ½ : ½      Berelowitsch, Alexander
Lauber, Arnd        0 : 1      Hausrath, Daniel
Berndt, Stephan     ½ : ½      Feygin, Michael
Abel, Dennes        1 : 0      Levin, Felix
Thiede,Lars         1 : 0      Saltaev, Mihail

 

Und hier der Bericht vom Samstag (als die Überschrift noch lautete „Mission impos­sible“).

In der Endphase der diesjäh­rigen Bundes­li­ga­saison haben die Schach­freunde Berlin zwar wieder mal keine tolle Ausgangs­po­sition im Kampf um den Klassen­erhalt, dafür aber teilweise ebenbürtige Gegner, gegen die hoffentlich mancher Mannschafts­punkt zu holen ist. Am Samstag wird in Watten­scheid gegen Watten­scheid gespielt. Von den ELO-Zahlen her dürfte es ein enger Kampf werden.

Er wurde eng, er wurde chaotisch. Das Ergebnis wieder unglücklich für die Schach­freunde.

SFr Berlin      3,5 :  4,5  SV Wattenscheid

Mista, Aleksander 1 : 0     Hansen, Eric
Schneider,Ilja    0 : 1     Dragun, Kamil
Maksimenko,Andrej 0 : 1     Rustemov, Alexander
Dann, Matthias    1 : 0     Appel, Ralf
Lauber, Arnd      0 : 1     Handke, Florian
Berndt, Stephan:  ½ : ½     Hirneise, Tobias 
Abel, Dennes      1 : 0     Dinstuhl, Volkmar 
Thiede,Lars       0 : 1     Thiel, Thomas

An Brett 1 ging es drunter und drüber. Alexander Mista erarbeitete sich mit Weiß eine schöne Stellung, musste aber nach Ungenau­ig­keiten und Materi­al­verlust um Ausgleich kämpfen. Aller­dings verfügte er immer noch über gefähr­liche Bauern auf der a- und f-Linie und hatte so Gelegenheit, auf Gewinn zu spielen, denn von seinem Gegner verlangte die Stellung höchste Präzision. Doch der knickte ein und so wurde es wieder spannend im Match.

Matthias fuhr seinen zweiten Sieg dieser Saison ein - herzlichen Glück­wunsch! Nach Ablauf einer unüber­sicht­lichen Abtau­scherei behielt er erheb­liche Mengen Material übrig. Sein Gegner versäumte beizeiten aufzu­geben und ließ sich tatsächlich noch mattsetzen.

Dennes stand fast die ganze Partie über besser, konnte einen Bauern gewinnen und in ein gewon­nenes Damen­end­spiel abwickeln, das er mit souve­räner Technik nach Hause fuhr.

Eine Weile am Abgrund zappelte Stephan Berndt, bevor sein Gegner in Gewinn­stellung zu schnell zum Ziel gelangen wollte. Stephan konnte ihm umgehend ein Dauer­schach andrehen und rettete einen halben Punkt.

Der Rest ist schnell beschrieben: Iljas Gegner verfügte über zu viele Vertei­di­gungs­res­sourcen, Andrej schei­terte vermutlich an unguter Zeitein­teilung und Arnd hat in defen­siver Stellung und trotz eines Bauern weniger vermutlich ein Mü zu früh aufge­geben. Tragisch war Lars’ Partie. Beim Stand von 3,5 zu 3,5 spielte er eine tenden­ziell schlechtere Stellung mit Potenzial, aller­dings mit 3 zu 25 Minuten Bedenkzeit für den Rest der Partie. Dabei immer viel zu rechnen und immer angesichts der gegne­ri­schen Möglichkeit, die verbun­denen Freibauern am Damen­flügel in Bewegung zu setzen. Lars’ Gegner spielte absolut sauber und zielstrebig, da war nix zu machen, leider.

Hier die Partien des Samstags (die Partien vom Sonntag liegen noch nicht vor und werden nachge­reicht):

Der eine Mannschafts­punkt an diesem Wochenende war sehr wichtig. Die Schach­freunde erhalten sich damit die Möglichkeit, aus eigener Kraft den Klassen­erhalt zu erreichen. Dies wird nur mit einem Sieg gegen den Berliner Rivalen König Tegel möglich sein, der natürlich das Presti­ge­duell ebenfalls gewinnen will. Hier der aktuelle Tabel­len­stand.

Da kommt am 04.04.2014 bei der zentralen Endrunde in Eppingen der entschei­dende Kampf in der aktuellen Bundes­li­ga­saison auf die Schach­freunde zu!

Doch die Begleit­um­stände sind nicht schlecht: Die übrigen Bewerber um den Abstieg haben das schwerere Restpro­gramm (München muss noch gegen die 3 Führenden spielen!) und die bereits gesam­melten 39,5 Brett­punkte könnten für die Schach­freunde Gold wert sein, wenn es am Ende auf die Wertung ankommen sollte.

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