5½ : 2½ gegen Berolina in der Landesliga
SF Berlin 1903 3 SV Berolina Mitte 5½ : 2½ Udo Hoffmann Roland Boewer ½ : ½ David Jakobeit Martin Gebigke 1 : 0 Utz Lachmann Wolfgang Vandre 1 : 0 Fernando Offermann Andreas Volkmer 1 : 0 Olaf Ritz Thilo Keskowski 1 : 0 Martin Kunze Marco Miersch 0 : 1 Siegfried Weber Thomas Hämmerlein - : + Wolfram Burckhardt Katja Sommaro 1 : 0
Teil 1 / Von F. O.
„Weiß Wolfram Bescheid?“ - „Ja, er weiß Bescheid.“ - „Siegfried auch?“ - „Das will ich doch hoffen.“
Um kurz nach halb zehn stellte Thomas die Uhren ab, es stand 0 : 1 für Berolina.
Eine bemerkenswerte Begebenheit an Brett sechs: Martin und Marco belagern sich in einer königsindischen Struktur, erwartungsgemäß nutzt Schwarz Möglichkeiten, auf dem Königsflügel Initiative zu entwickeln, da fällt Martin mit 51.Tb1-b7 etwas ein.
Im Vorübergehen sehe ich anfangs nur die Idee 51...Th8xh3 und muss ein bisschen stutzen, aber dann fällt mir etwas auf: „Aha, 52.La5-d8! und die Dame ist weg. Schlau, dieser Martin.“ Und so kam’s dann auch, Marco schlug den Bauern mit 51...Th8xh3. Leider hatten Martin und einige Umstehende darauf nur die Remis-Abwicklung 52.Dd7xf7 im Sinn.
Nach stattdessen 52. La5-d8 – oder, wie Martin auch noch hinterher bemerkte, auch nach 52.g4-g5! – nach beiden Zügen also hätte Weiß einzügig gewonnen. So aber wurde es noch eine quälend lange Partie, in der eigentlich niemand Gewinnchancen hatte, aber Martin überriss schließlich und verlor, so dass wir letztlich 5½ : 2½ gewannen.
An Brett vier ging eine zwar lebhafte, eigentlich aber harmlose Partie schlagartig zu Ende:
Zunächst drängte ich Andreas Volkmer die Gelegenheit zum Ausgleich 27...d6-d5 mit dem laxen Zug 27.Sg3-e4?! förmlich auf.
Dann antwortete Schwarz überraschend 27...Se8-f6? Offenbar wollten wir beide unsere Springer verbessern.
Nach 28.Se4xf6 Lg7xf6 hatte Schwarz offenbar 29.g4-g5 übersehen. Nun wollte er sich nicht 29...Lf6-h8 30.f5-f6 ansehen, also nahm er auf g5 und verlor: 29...Lf6xg5, 30.Lc1xg5 Dd8xg5 und nach 31.Lg2-f1 war der Läufer weg, denn es droht 32.Th1-g1.
Ab hier übernimmt David den Bericht:
Dem Sieg von Fernando an Brett 4 folgten kurz darauf zwei weitere Punkte von Utz an Brett 2 und Wolfram an Brett 8, somit stand es 3:1. Utz stand in der Eröffnung zunächst nicht sonderlich gut, da sein König in der Mitte verweilen musste. Trotzdem konnte er ein taktisches Feuerwerk abbrennen, das bei nur gelegentlichem Rüberschauen kaum zu überblicken war, jedenfalls war das gute Ende auf unserer Seite !
Bei Wolfram kam es zu folgender Stellung:
Eigentlich eine ausgeglichene Stellung, die sicherlich interessant ist. Das wäre auch so geblieben bei einem normalen schwarzen Zug wie etwa Tad8. Wolframs Gegnerin sorgte sich um Sb5 und zog 16. ...a6, worauf 17. d6 zunächst sehr stark aussieht. Houdini zeigt sich allerdings gewohnt cool und sieht die Stellung nach 17. ...c6 immer noch im Gleichgewicht. Auch cxd6 wäre in Ordnung gewesen, allerdings bekommt Weiß für den Bauern gutes Spiel. Wolframs Gegnerin entschied sich für die 3. Option Lxd6.
Nach 18.Lxb7 Ta7 fand Wolfram das starke 19. Sd5!, wonach alle Abwicklungen in großem weißem Vorteil enden. In der Partie hatte Weiß darauf bald einen Turm und wir einen Punkt mehr auf dem Konto.
Den nächste Punkt steuerte ich an Brett 2 mit einem Weißsieg gegen Martin Gebigke bei, Stand 4:1
Hier hatte ich gerade auf e5 geschlagen. Nun gibt es das interessante f5, wonach sich das Damenopfer 21. exf5 gxf5 22. DxTg7!?!+ anbietet. Allerdings werden die Varianten sehr kompliziert, weshalb mein Gegner davon zurückwich, Houdini bleibt wie immer cool und zeigt 0.00. Ich hatte das einfachere 21. Dh3 mit klaren weißen Vorteil geplant.
Es folgte allerdings einfach 20. ...fxe5 21. Lc1 und nun der entscheidene Fehler Sf8. 22. Lh6 Lc8 (Diagramm). Und hier gewinnt 23. Df3! einfach die Qualität und die Partie, wobei Houdini Dg3 noch stärker findet, da es über kurz oder lang auch Material gewinnt.
Den fehlenden halben Punkt zum Mannschaftssieg steuerte dann an Brett 1 Udo bei. Er hatte sich im Mittelspiel verrechnet und einen Bauern eingestellt, zähe Verteidigung führte allerdings zu einem remislichen Turmendspiel, bald darauf wurden die Hände geschüttelt und der Sieg war perfekt, obwohl noch die Partien von Olaf und Martin liefen. Olaf an Brett 6 konnte mit einem Durchbruch im Bauernendspiel gewinnen, da er einen Zug schneller als sein Gegner einzog, allerdings gab es wohl eine Remischance in diesem Endspiel. Das Ende des letzten Spiels von Martin ist bereits oben in Fernandos Absatz geschildert, dieses Missgeschick änderte jedoch nichts am letztenendes sehr überzeugenen 5,5 : 2,5 Mannschaftssieg. Somit hat die 3. Mannschaft das Jahr sehr erfolgreich abgeschlossen, so kann es weiter gehen.
Olaf R. - 18. Dezember 2012
Lieber Frank,
Deine Vorlage greife ich sehr gerne auf:
Glaub es mir oder glaub es nicht, aber ich empfinde die SF Berlin wirklich als einen Verein indem tatsächlich ein Gefühl von „Friede, Freude, Eierkuchen“ herrscht! Und dies vom Schach-Anfänger bis zum Großmeister! Da muss von uns auch nichts „weichgespült“ werden: Wir Mitglieder der Sfr. Berlin können uns tatsächlich glücklich schätzen, eine breite Anzahl engagierter Funktionäre (Vorstand inkl. Webmaster Fernando + 6 Mannschaftsführer) und weiterer Mitglieder zu haben, die den Laden erfolgreich am Laufen halten.
- NULL(!) kampflose Bretter der SF Berlin in den bisherigen BMM-Runden 1-3!
- Eine neu gemeldete 6. Mannschaft zu Saisonbeginn!
- Regelmäßig gut besuchte Vereinsabende mit zahlreichen Titelträgern u.a. am Start der monatlichen Blitz- und Schnellturniere (darunter auch zahlreiche Dauer-Gäste)!
Nur einige Fakten, die hier real und unzensiert auf der Homepage zu lesen sind, sprechen eine eindeutige Sprache. Es muss wohl viele Gründe geben, warum z.B. gerade Neu-Berliner oft als ersten Berliner Schachverein die SF Berlin besuchen und viele von Ihnen dann auch hier Mitglied werden.
Anzunehmen, dass bei uns etwas „unter den Teppich gekehrt“ werden soll, ist somit völlig abwegig, die Fakten sprechen für sich. Deine Beurteilung meiner Kommentare sei Dir unbenommen, nachvollziehen kann ich sie nicht. Abweichend zu Deiner Interpretation erscheint es mir nämlich völlig normal, dass engagierte Schachfreunde wie Fernando und ich in Einzelfragen des schachlichen Miteinanders in einem Schachverein unterschiedliche und kontroverse Meinungen haben.
Gruß Olaf
Frank Hoppe - 18. Dezember 2012
Schlechtes Licht auf den Verein? Finde ich überhaupt nicht. Fernando beschreibt wenigstens das wahre Leben, so wie es in jedem anderen Verein auch ist. Alles Andere wäre weichgespült und zensiert und würde nicht die Wirklichkeit widerspiegeln. Sowas wollen wir gar nicht lesen, weil wir es sowieso nicht glauben würden, daß bei SFB alles „Friede, Freue, Eierkuchen“ ist.
Davon abgesehen hättest Du Olaf dieses „Vorkommnis“ gar nicht erst hervorheben müssen, weil es ja das Normalste auf der Welt ist. Erst Dein Kommentar dazu läßt den Verein in einem (vermeintlich) schlechten Licht dastehen - weil der Eindruck entsteht, daß sonst alles beim SFB unter den Teppich gekehrt wird.
Olaf R. - 17. Dezember 2012
Lieber Fernando,
die Kommentarfunktion der Homepage ist sicherlich kein Ort für ausführlichen bilateralen bzw. vereinsinternen Gedankenaustausch. Deine mir bisher unbekannte Schlüssel-Geschichte und die Binsenweisheit, dass Menschen Fehler machen ändert jedoch nichts am meiner Forderung, BSV-Verbandsstrafen nach dem Verursacherprinzip abzurechnen. Eine m.E. faire Regelung!
Gruß Olaf
F. O. - 17. Dezember 2012
Pardon, mein Fehler. Ich hatte angenomen, der Humor würde sich vermitteln. Deshalb noch einmal auf diesem Weg: Ärgerlich ist der kampflose Punkt natürlich, aber da das Kind nun schon in den Brunnen gefallen war, bleibt ja nur noch, es ohne weiteren Kollateralschaden wieder aus der Misere zu holen.
Fehler passieren nun einmal, und ich weiß noch, wie großzügig Siegfried damals reagiert hatte, als ich einmal nach einem Mannschaftskampf der Zweiten einmal aus Versehen den Vereinsschlüssel mitnahm und er dafür tapfer im Club bis zum Abend abwartete, bis ihn jemand erlösen konnte.
Andere reagieren da ganz anders, meine Mailbox zum Beispiel war damals voller Entgleisungen eines anderes Vereinsmitglieds. Aber Olaf: Womöglich wäre es besser gewesen, diesen Umstand entweder gar nicht oder anders zu erwähnen. Auf jeden Fall konnte ich mich bei Thomas persönlich dafür entschuldigen, dass er kampflos gewonnen hat, und Siegfried hat den Punkt sicher nicht absichtlich vermasselt. Auch jene, die lange telefonieren mussten, um die Aufstellung so hinzubekommen, mögen nachsichtig sein: solche Fehler passieren. Natürlich sollten wir alle darauf achten, dass sie möglichst selten auftreten, am besten gar nicht.
Eine Ergänzung noch zu unseren Ersatzspielern: Danke vor allem auch an Wolfram! Ich wiederhole mich zwar, aber es sollte inzwischen offensichtlich sein: Wolfram ist der Mann für die Dritte. Natürlich würde sich auch Dusan sehr gut in der Dritten machen.
Übrigens wird David künftig vermehrt über das Landesliga-Team schreiben, was mich sehr freut. Auch einige Fotos sind diesmal von ihm - zum Beispiel das Aufmacher-Foto. Seine Akzentuierung wird die rein schachlichen Aspekte sicher etwas mehr in den Vordergrund stellen, was den Berichten nur gut bekommen kann.
Die jetzigen Bilder werde ich mir noch genauer anschauen (schließlich habe ich oft auch wegen der Stellungen fotografiert) und den Artikel im Laufe der nächsten Tage noch ein wenig ergänzen.
Olaf R. - 17. Dezember 2012
Die einleitenden Zeilen “ Weiß Wolfram Bescheid?“ - „Ja, er weiß Bescheid.“ - „Siegfried auch?“ - „Das will ich doch hoffen.“ werfen ein unnötig schlechtes Licht auf unseren Verein und unseren erkrankten Mannschaftsleiter Lars, weshalb ich dies hier gerne richtig stellen möchte:
Die Besetzung aller 8 Bretter der LA-Mannschaft von SFB III wurde professionell geplant, Lars hatte 8 Zusagen von 8 Spielern. Lediglich das Erscheinen von Herrn W. um etwa 9:45 Uhr war unprofessionell. Da es an diesem Spieltag auch in einem anderen SFB-Team eine kampflose „Null“ gab, möchte ich doch hoffen, dass die Verbands-Strafen hierfür nicht von unseren Mitgliedsbeiträgen sondern von den Verursachern selbst getragen werden.